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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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erlangte.
    Langsam begriff Muldoon, worüber Michaels laut nachdachte und welchen Weg er suchte. Er redet über Taktik. Er mag müde sein, aber fertig ist er noch nicht. Er sagt uns, was er tun muß, um es zu erreichen. Er hat es uns abgekauft.
     
    Nach der Besprechung mit Michaels suchte Udet Dana auf.
    »Doktor Dana. Wir müssen uns unterhalten. Ich glaube, daß wir im Grunde dasselbe Ziel verfolgen.«
    »Früher hätte ich das wohl auch so gesehen.« Danas Stimme war unnatürlich hoch, und die Augen hinter der Brille waren ausdruckslos. »Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich habe mich damit abgefunden, daß ich es nicht mehr erleben werde, wie Menschen zum Mars fliegen – falls der Versuch mit zu hohen Risiken behaftet ist.«
    Ja, ja. Trotzdem hast du Muldoons Einladung angenommen, in dieser Arbeitsgruppe mitzuwirken. Wenn dieser Traum wirklich so vage ist, wie du behauptest, wärst du doch gar nicht hier.
    Udet spürte ein eigenartiges Hochgefühl, fast ein Gefühl der Verwandtschaft mit diesem kauzigen Männchen. Du hast die Schlacht bereits gewonnen, Hans. Du solltest jetzt nicht übermütig werden.
    Allerdings hörte Udet nicht auf die innere Stimme.
    »Doktor Dana. Ich glaube, es gibt einiges zwischen uns, das einmal ausgesprochen werden sollte. Wir arbeiten nun schon seit vielen Jahren zusammen. Und trotz persönlicher Differenzen haben wir große Leistungen vollbracht. Ich werde dieses Schiff bauen. Und es wird ein Denkmal für Ihren Sohn werden.«
    Danas Kopf schwenkte wie ein Geschützturm herum. »Sie
    hatten mit meinem Sohn nichts zu tun, Udet. Vereinnahmen Sie ihn nicht für Ihre Zwecke.«
    »Natürlich nicht. Ich meinte auch nur…«
    »Und was uns betrifft, Sie und mich – wir haben viel tiefere Wurzeln, als Sie vielleicht glauben.«
    Udet verspürte einen Anflug von Furcht. »Sagen Sie mir, was Sie damit meinen.«
    »Daß ich im Mittelwerk war.«
    Dana nahm seine Aktentasche an sich und ging mit einem
    knappen Kopfnicken davon.
    Udets Hochgefühl, die triumphale Stimmung, verflog mit
    einemmal; nun fühlte er sich, als ob er mit einer Pistole hantiert hätte, ohne zu wissen, daß sie geladen war.
    Das Mittelwerk. Es war hier, eines dieser nach Tausenden zählenden Gespenster. Mein Gott.
    Dieser absurde kleine Mann hat vielleicht absolute Macht über mich.
     
    Nach der Besprechung mit Michaels entwickelten die Dinge eine Dynamik, die Muldoon verblüffte.
    ∗
    Der neue Vorschlag stieß bei Leon Agronski vom MIT auf
    Ablehnung, was aber auch zu erwarten gewesen war. Agronski nahm die NASA aufs Korn, weil sie der bemannten Raumfahrt in seinen Augen eine zu große Bedeutung beimaß. Und er machte ökonomische Vorbehalte geltend. Er legte Studien vor, wonach die Ausgaben für Forschung und Entwicklung der Luft-und Raumfahrtindustrie fünfunddreißig Prozent der
    nationalen F&E-Ausgaben ausmachten, die F&E der Luft-und Raumfahrtindustrie indessen in der volkswirtschaftlichen
    ∗ MIT = Massachusetts Institute of Technology – Anm. d. Übers.
    Gesamtrechnung mit nur vier Prozent der Wertschöpfung bei den Rohstoffen zu Buche stand.
    Doch Michaels konterte mit Belegen, wonach zwei Drittel des Wirtschaftswachstums seit der Weltwirtschaftskrise von 1929
    bis zum Start des Sputnik durch neue Techniken bedingt waren und daß die Investitionsrentabilität für die NASA im Jahre 1980 ungefähr dreiundvierzig Prozent betrug.
    Wie Michaels erwartet hatte, diskreditierte Agronski das neue Programm auch als wissenschaftliche Scharlatanerie. Michaels erwiderte, daß die NASA die Erbringung mehrerer Astronauten-Monate auf dem Mars plante, und zwar für einen Bruchteil der Kosten von Apollo, wo gerade einmal ein paar Mann-Wochen auf dem Mond erbracht worden waren…
    Gleichzeitig eröffnete Michaels eine neue Front und trat in Verhandlungen mit dem Verteidigungsminister ein, der – zu Recht – argwöhnte, daß Michaels ein paar der Milliarden, die Reagan der Rüstungsindustrie zugesagt hatte, für sich abzweigen wollte. Deshalb brauchte Michaels die Genehmigung des Verteidigungsministers für dieses zivile Weltraumprojekt.
    Allerdings stellte sich zunächst einmal die Frage, wieso ein solches Entgegenkommen überhaupt gewährt werden sollte.
    Nachdem die Sowjets eine ganze Serie von militärischen
    Saljut-Flügen im niedrigen Orbit durchgeführt hatten, machten der Verteidigungsminister und vor allem die Luftwaffe sich für ein neues Programm stark, das Flüge im niedrigen Erdorbit für Aufklärungs-und

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