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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Rollfeld ein. Das PGNS arbeitete
    einwandfrei, und er mußte die Steuerung kaum betätigen.
    Plötzlich überkam ihn das Gefühl, etwas Großes geleistet zu haben. Er hatte einen Erfolg zu verbuchen. Dazu bin ich also auch in der Lage, Ma. Ich habe eine weitere Sprosse auf der beschissenen Leiter zum Mars erklommen.
    Er überließ die Landung der Automatik. Er hatte Curval
    gezeigt, was für ein toller Hecht er war und wollte seine Geduld nicht überstrapazieren. Vielleicht gelang es ihm, Curval zu überreden, das MTLV aufzutanken und ihn wieder hochzuschicken. Beim nächstenmal würde er versuchen, den Landeplatz ein paarmal zu ändern.
    Diese große alte ›Drei‹ füllte das Blickfeld aus, wobei sie aus seiner Perspektive spiegelverkehrt erschien. Sie wirkte leicht verschwommen durch den Staub, den die Raketen und Düsen aufwirbelten.
    Nun kippte das MLTV nach hinten, um die Geschwindigkeit
    aufzuzehren. Er überprüfte die Zahlen; die Daten auf dem Bildschirm änderten sich synchron mit der Peilung auf der Plexiglasscheibe.
    Das MLTV sackte durch, als die Hilfsdüsen plötzlich den
    Schub drosselten.
    Das war vielleicht doch etwas heftig.
    York quatschte ihm noch immer die Ohren voll, wobei sie ihn beim Nachdenken störte. Er verfolgte die Flugbahn und versuchte, sich den Landepunkt bildlich vorzustellen.
    Sie hatte recht – irgend etwas stimmte nicht. Er ging zu schnell runter.
    Es verstrichen wieder ein paar Sekunden, während er auf eine Einflüsterung des Instinkts hoffte. Ja: die Flugbahn beschrieb eine enge Kurve, die den Boden vielleicht hundert Meter vor der ›Drei‹ tangieren würde.
    Was nun? Vielleicht funktionierte das PGNS nicht exakt, oder vielleicht mußten diese verdammten Strichplatten am Fenster neu kalibriert werden. Wenn er noch in der Luft zum Stillstand kam, das Ziel aber verfehlte, würde er es eben mit der abgefuckten Ausrüstung begründen…
    Nur daß er nicht zum Stillstand kam. Die Hubraketen setzten aus, und er stürzte dem Boden entgegen.
    York und Curval riefen etwas.
    Er sah, wie der Boden förmlich unter ihm explodierte und eine hohe Auflösung mit einer unerfreulichen Detailfülle erlangte, wobei Schmutz, Staub und Unebenheiten im Beton das Licht der Morgensonne reflektierten.
    Er drückte auf den Knopf, um die Automatik auszuschalten.
    Er vergeudete erst gar keine Zeit mit dem Versuch, die Lage des MLTV zu korrigieren; statt dessen gab er Schub auf die Turbofan-Düse und zog das Fluggerät hoch. Er fühlte den Druck der Beschleunigung; knackige zwei Ge, die ihn davor bewahrten, den Beton zu küssen.
    Er ging auf eine Höhe von vielleicht hundert Fuß. Dann
    drosselte er den Turbofan und legte eine weiche Landung hin.
     
    York rannte auf das MLTV zu.
    Techniker in weißen Schutzanzügen umringten das Gerät.
    Ralph Gershon war inzwischen ausgestiegen. Das Haar war
    vom Helm plattgedrückt worden, und das Gesicht war
    verschwitzt. Die Augen waren gerötet, was sie auf die Dosis Peroxid zurückführte, die er abbekommen hatte.
    »Gershon, Sie Arschloch«, begrüßte Curval ihn. »Ich sagte Ihnen doch, wenn Sie das Gerät zerstören…« Curval baute sich vor Gershon auf. Die schaufelartigen Hände hatte er zu Fäusten geballt. Er schickte sich an, Gershon durchzukauen und auszuspucken.
    In gewisser Weise war sein Zorn berechtigt, sagte York sich; wenn Gershon, dieser Tausendsassa, sich umgebracht oder ein eminent wichtiges Gerät wie das MLTV zerstört hätte, wäre das ein schwerer Rückschlag für das gesamte Programm gewesen. Also gelangte York zu dem Schluß, daß Gershon einen Anschiß brauchte und hörte sich das für ein paar Minuten an.
    Dann trat sie vor und schob sich zwischen die beiden Männer.
    »Eigentlich«, sagte sie, »war es gar nicht Ralphs Schuld.«
    Nun wandte der noch immer wütende Curval sich ihr zu.
    »Es lag am Landeprogramm. Ich glaube, es ist mit einem
    Virus verseucht, Ralph. Es hätte Sie beinahe umgebracht.« Sie drehte sich zu Curval um. »Das beweisen wir, indem wir Ralphs Flugbahn ein paarmal in den Simulationen ablaufen lassen.«
    »Was, zum Teufel, verstehen Sie denn vom Programmieren?«
    fragte Curval.
    Sie seufzte. »Teuflisch wenig. Aber ich bin doch die
    verklemmte Streberin; erinnern Sie sich? Das ist zwar nicht mein Fachgebiet, aber in Mathematik bin ich so bewandert, daß ich die Funktionsweise von Routinen wie dem PGNS kenne.
    Sehen Sie.« Mit den Händen imitierte sie den Abstieg des MLTV. »Das PGNS versucht, zu jedem Zeitpunkt und

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