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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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›Tiger-Team‹ auch heute hier war, trotz des Abnahmetests. Der Abschlußbericht stand kurz vor der Fertigstellung. Dies und der Abnahmetest erfolgten zusätzlich zur regulären
    Qualitätssicherung. Zu diesem Zweck weilten vierhundert
    NASA-Mitarbeiter in Newport und schauten der Belegschaft von Columbia über die Schulter. Das verstärkte den Druck auf JK Lee und seine Leute, die ohnehin schon aus dem letzten Loch pfiffen.
    Endlich erschien JK Lee, mit schlampig gebundener Krawatte und einem Stapel Unterlagen unter dem Arm. Gershon hatte den Eindruck, daß sein linker Arm steif war. Lee legte die Unterlagen auf das Rednerpult an der Stirnseite des Raums und begrüßte zunächst ein paar der NASA-Vertreter.
    Dann trat er ans Pult und bat um Aufmerksamkeit.
    »Wir beschäftigen uns heute mit der Abnahmeprüfung für
    Raumschiff 009«, sagte er. »Es geht um die Herstellung der Einsatzbereitschaft, die Checkout-Prozeduren und die Triebwerkskopplungs-Prozeduren in Cape Canaveral. Wir
    sollten vermeiden, uns in Konstruktionsänderungen zu
    verzetteln; wir behandeln den spezifischen Checkout dieses Raumschiffs in seiner aktuellen Konfiguration.«
    Er schaute in die Runde. »Ich möchte auch nicht, daß auf dieser Sitzung olle Kamellen durchgekaut werden. Wir wissen sehr wohl, daß das Schiff nur langsame Fortschritte macht. Das will ich auch gar nicht beschönigen. Wir haben noch nicht einmal die Versuchsreihen abgeschlossen, so daß der Abnahmetest im Grunde nur vorläufig ist. Aber ich arbeite daran…«
    Darob wurden Unmutsäußerungen laut, doch niemand stellte Lee persönlich zur Rede.
    Gershon nahm die umfangreichen Unterlagen zur Hand.
    Unter Lees Leitung arbeiteten die Anwesenden die Mängel—
    Liste ab. Die meisten Probleme waren geringfügig und schon in früheren Sitzungen diskutiert worden. Lee versuchte, die einzelnen Punkte schnell abzuhandeln, wobei er Diskussionen erst gar nicht zuließ und dafür sorgte, daß die Gruppe ihre Energie in die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs für jedes Problem investierte.
    Dennoch war die Liste so umfangreich, daß Gershon sich auf einen langen Tag einstellte; und vielleicht würden sie es heute gar nicht mehr schaffen.
    Lee war heute gut in Form, sagte Gershon sich. Er war zwar überdreht, hakte die Punkte auf der Tagesordnung aber zügig ab. Erregte irgend etwas den Unmut der Anwesenden, entschärfte er die Situation mit einem Scherz. Er schuf eine entspannte Atmosphäre, die ein konstruktives Arbeiten ermöglichte.
    Trotzdem schien Lee Probleme mit dem linken Arm zu
    haben. Er rieb sich ständig am Ellbogen, und es fiel ihm auch schwer, für längere Zeit zu stehen.
     
    Zum Mittagessen war ein Büffet angerichtet. Gershon lud sich einen Teller voll und schlang das Essen hinunter. Dann lud Lee ihn zu einer Werksbesichtigung ein. Gershon folgte der Einladung. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es politisch klüger gewesen, wenn Lee sich bei den hohen Tieren von der NASA eingeschmeichelt hätte. Gershon hatte Columbia über die Jahre auch kritisch betrachtet. Doch hatte Lee offenbar nicht den Gefallen vergessen, den Gershon ihm erwiesen hatte, indem er ihn bei der Aufforderung zur Angebotsabgabe für das MEM
    bevorzugt behandelte.
    Sie betraten den sogenannten Reinraum. Hier wurden die vier Testgeräte unter antiseptischen Bedingungen montiert. Lee und Gershon mußten sich in eine Liste eintragen und weiße Kittel sowie Plastikhauben und -überschuhe anziehen. Der Vorarbeiter ersuchte sie, den markierten Pfaden zu folgen und sich doch bitte vom Raumschiff fernzuhalten.
    Der weißgetünchte, in hellem Licht erstrahlende Raum
    erstreckte sich in alle Richtungen. Das Personal arbeitete an großen Geräten. Die Besucher vernahmen leises Murmeln, metallisches Klirren und surrende Maschinen. Große Winden und Kräne hingen vom verstärkten Dach, bereit zur Aufnahme schwerer Lasten.
    Der Reinraum erinnerte Gershon eher an das Atelier eines Bildhauers als an eine Fabrik; die Arbeitsabläufe wirkten keineswegs routiniert. Weil vom MEM nur eine Kleinserie produziert wurde, erweckte die Werkshalle eher den Eindruck eines Experimentallabors.
    Und inmitten dieser Szenerie nahmen vier konische Körper Gestalt an, als ob sie sich aus einer superkonzentrierten Lösung herauskristallisierten. In Gershons Augen sahen die silbrigen, von Düsen und Fenstern durchbrochenen Körper aus wie religiöse Artefakte, wie aufgereihte Pyramiden.
    Dies hier war die Manifestation von Lees Leistung,

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