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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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fort, »um dir die Gelegenheit zu geben, dich von den Auswirkungen des langen Null-Ge-Flugs zu erholen…
    Ach, zum Teufel.« Er stocherte im Essen herum. »Weißt du, im Grunde sind wir noch gar nicht so weit. Seit von Braun vor dreißig Jahren die Vorreiterrolle übernommen hatte, studieren wir Optionen für eine Mars-Mission. Und die grundlegenden Probleme – die Energie, die benötigt wird, um die Gravitationsquelle der Erde zu verlassen und den interplanetaren Raum zu durchqueren – sind noch immer
    dieselben. Und es ist uns bisher auch nicht gelungen, von Brauns Lösungen grundsätzlich zu verbessern. Wir schießen noch immer große Wasserstoff/Sauerstoff-Raketen ins All, weil uns nichts Besseres einfällt.«
    Sie freute sich über Bleekers offene Worte. Vielleicht fand doch ein langsamer Wandel in der NASA-Kultur statt. Doch bei dem Ton, der in seiner Stimme mitschwang, hätte er ihr ebensogut die Fußballergebnisse mitteilen können.
    »Ich werde einfach nicht schlau aus dir«, sagte sie
    unverblümt. »Das habe ich mir auch schon gesagt. Daß wir noch nicht soweit sind…«
    Er nickte. »Dachte ich mir«, sagte er mit einem schwachen Lächeln.
    »Aber das wird mich trotzdem nicht davon abhalten.«
    »Nein. Und ich würde mich auch nicht davon abhalten lassen, wenn ich fliegen dürfte.«
    »Du willst es mir nicht ausreden?« Sie versuchte, ihre
    Stimme mit Humor zu unterlegen, zweifelte aber am Erfolg ihrer Bemühungen.
    »Ich würde es tun, wenn ich eine Erfolgsaussicht sähe«, sagte er ernst. »Aber nicht, daß ich etwas davon hätte.« Er schüttelte den Kopf. »Weißt du, was das Schlimmste war?« fragte er plötzlich.
    »Was denn?«
    »Daß ich meinem Jungen – Billy – erklären mußte, daß ich nicht zum Mars fliegen würde. Verdammt«, sagte er und sah aus dem Fenster ins Sonnenlicht, das vom Smog über Houston gefiltert wurde.
    Sie wußte nicht, was sie darauf erwidern sollte.
    Er widmete sich wieder der Lasagne.
     
    Zeitdauer der Mission [Tag/Std:Min:Sek]
    Plus 371/01:32:30
     
    Gershon ließ die Bremsraketen der Challenger noch einmal kurz feuern, um sich von ihrer Funktionsfähigkeit zu überzeugen.
    Elektromagneten klackten.
    »Alles klar, Leute.«
    Stones Gesicht hinter dem verschrammten Helm visier war unbewegt, fast schon düster. »Gut. Dann laßt uns, verdammt noch mal, weitermachen«, sagte er.
    Gershon grinste.
    Die Sprengbolzen knallten, und Challenger trennte sich von der restlichen Ares. Dann feuerten die Bremsraketen, die Gruppe der kleinen Feststoffraketen an der Basis des MEM.
    Die Zündung brachte Challenger in einen niedrigeren Orbit um den Mars.
    Die auf die Beschleunigungsliege geschnallte York versuchte sich zu entspannen. Challenger würde für ein paar Umdrehungen im neuen Orbit bleiben, während die beiden Piloten und die Controller im Kontrollzentrum die Systeme überprüften.
    Die Kabine der MEM-Aufstiegsstufe hatte sich im konischen oberen Hitzeschild verborgen. Nun erhob der Zylinder sich über sie. Die Beschleunigungsliegen waren in die Basis gezwängt. Im schrägen Winkel sah sie die Navigations-und Steuerkonsolen mit dem künstlichen Horizont, und das optische Richtteleskop stieß von der Decke auf sie herab.
    Die Fenster der Kabine bestanden aus großen Dreiecken,
    deren Spitze nach unten wies, so daß die Piloten beim
    Aufstehen die Landezone erkannten. Direkt über ihrem Kopf befand sich ein kleines rechteckiges Sichtfenster, und der obere Hitzeschild war von einer spiegelbildlichen Öffnung durchbrochen. York sah durch dieses Fenster; eingezwängt zwischen den beiden Piloten fühlte sie sich wie eine Gefangene, die durch ein Fensterchen in der Decke der Zelle schaute.
    Im Gegensatz zum relativ angenehmen Ambiente der Apollo-Kommandokapsel mit den Braun-, Grau-und Grüntönen bestand diese Kabine überwiegend aus blankem Aluminium
    und wirkte zerbrechlich und irgendwie unfertig. Sie sah die Nieten, die das Ding zusammenhielten. Für York war die primitive Einrichtung Ausdruck einer hastigen Entwicklung und einer Technik, die nicht so ausgereift war wie Apollo.
    Durchs Fenster sah York, wie die Ares sich vom MEM
    entfernte. Seit dem Rendezvous im Erdorbit war es das
    erstemal, daß sie das Schiff wieder von außen sah. Das dicke, brave MS-II-Triebwerk, das sie in den Marsorbit eingeschossen hatte, bildete noch immer den Schwerpunkt der Stufenrakete – obwohl die beiden Außentanks längst abgestoßen worden waren –, und davor war die schlanke MS-IVB-Stufe

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