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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sich an den Gurten fest, die an der Wand entlang verliefen.
    Sie spürte die Beine kaum. Nach einem Jahr im Weltraum
    schien York fast vergessen zu haben, wie man aufstand. Der Gleichgewichtssinn war gestört, und die Aluminiumwände der Kabine drehten sich um sie. Sie hatte das Gefühl, drei Zentner zu wiegen.
    Dann spürte sie eine Hand auf dem Arm. Stones Hand.
    »Mach dir keine Sorgen deswegen«, sagte er. »Das geht
    vorbei.«
    Damit hatte er recht. Auf der Erde stand nach einem
    Langzeit-Raumflug immer Personal bereit, das einen aus der Kabine zog, in einen Rollstuhl setzte und schnurstracks ins Krankenhaus brachte. Nur daß sie auf dem Mars mit solchen Serviceleistungen nicht rechnen durften…
    Stone klatschte in die behandschuhten Hände. »Kommt in die Gänge«, sagte er. Er wandte sich seiner Station zu, und Gershon ging an seinen Arbeitsplatz. Dann arbeiteten sie die anstehende Checkliste ab.
    Yorks Aufgabe bestand nun darin, die Piloten zu unterstützen.
    Sie betätigte die entsprechenden Hebel, um die
    Beschleunigungsliegen hochzuklappen und den Boden der
    Kabine freizumachen. Dann sicherte sie die Piloten mit
    elastischen Gurten.
    Anschließend bezog sie in einer Ecke der Kabine Position und sicherte sich selbst. Es gibt nur Stehplätze bis zur Landung auf der Marsoberfläche.
    Plötzlich ertönte ein lautes Knacken. Helles Sonnenlicht strömte in die Kabine.
    Der obere Hitzschild hatte seine Schuldigkeit getan und
    zerfiel nun in mehrere Segmente. Die Stücke drifteten am Fenster vorbei und enthüllten eine komplexe Struktur aus Treibstofftanks und Antennen. Ein ›Stopfen‹ flog aus der Unterseite des Raumschiffs und legte den Trichter des Abstiegstriebwerks frei. Sechs Landebeine schoben sich aus den Schächten an der Basis des MEM.
    Challenger hatte sich für die Landung konfiguriert.
    York lugte aus den Dreiecksfenstern, die den Piloten zur Orientierung dienten. Sie sah Sonnenlicht, einen violetten Himmel und eine bräunliche, gekrümmte Landschaft.
     
    New York Times, Montag, 4. März 1985
    Deutschstämmiger Nazi-Experte verläßt USA,
    um Anklage wegen Kriegsverbrechen zu entgehen
     
    Wie gestern bekannt wurde, hat Hans Udet, ein in Deutschland geborener Raketenexperte der NASA, die amerikanische Staatsbürgerschaft abgelegt und ist nach Deutschland
    zurückgekehrt, um sich einer drohenden Anklage wegen
    Kriegsverbrechen zu entziehen.
    Udet gehörte zu Wernher von Brauns Arbeitsgruppe, die
    während des Zweiten Weltkriegs die V-2-Rakete entwickelt hatte. Nach dem Krieg ging er mit von Braun nach Amerika und hat an Weltraumprojekten der USA mitgearbeitet.
    Nach von Brauns Pensionierung war Udet zu einem der
    ranghöchsten NASA-Mitarbeiter aufgestiegen und hat erst vor kurzem die Entwicklung des leistungsgesteigerten Saturn VB-Raketentriebwerks geleitet. Die VB wird eingesetzt werden, um die bemannte ›Ares‹-Mission zum Mars zu schicken und ist schon ein paarmal erfolgreich gestartet, um Komponenten des Marsraumschiffs in den Erdorbit zu bringen.
    Das Justizministerium hat Udet nun aufgefordert, die
    amerikanische Staatsbürgerschaft abzulegen. Andernfalls
    müsse er mit einer Anklage rechnen, weil er eine leitende Funktion im Konzentrationslager Nordhausen im Harz innehatte, wo die V-S produziert wurde. Das Ministerium stützt sich dabei anscheinend auf Informationen, die der Regierung seit vierzig Jahren vorliegen.
    Udet wird anscheinend nicht bezichtigt, selbst Verbrechen begangen zu haben. Doch man wirft ihm Mitwisserschaft vor und den Umstand, daß er dieses Wissen bei der Beantragung der amerikanischen Staatsbürgerschaft verschwiegen hat. Udet behauptet nach wie vor seine Unschuld, will sich aber aufgrund seines Alters und der finanziellen Situation nicht auf den langen Rechtsstreit einlassen, den eine Klage der Regierung unweigerlich nach sich ziehen würde.
    Im Rahmen einer Abmachung mit dem Justizministerium hat
    Udet im Januar die USA verlassen.
    Kollegen in der NASA haben für Udet Partei ergriffen und die Vorgehensweise des Justizministeriums als ›zynisch‹ und »schäbig« bezeichnet. Es herrscht die Ansicht vor, daß das Justizministerium so lange stillgehalten hat, bis Udet –nachdem er jahrzehntelang seine Arbeitskraft in den Dienst der US-Regierung gestellt hat – ins Pensionsalter gekommen ist.
    Zu den NASA-Mitarbeitern, die sich für Udet verwendet
    haben, gehörte auch Dr. Gregory Dana, der Vater des toten Apollo-N-Astronauten James Dana. Recherchen dieser Zeitung

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