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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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herunterließen. Dann vollführte der Hubschrauber einen weiten Bogen, ließ die Soldaten hinter sich zu Boden gleiten und flog weiter in Richtung Driftstation.
Mikowsky konnte die Identität der Neuankömmlinge erraten. Er war vom Weißen Geist entsprechend informiert worden.
United States Delta Force.
    Der andere Helikopter, der Seahawk, surrte über das angeschlagene Schiff hinweg wie eine Fliege um die Nase eines sterbenden Bullen. Mikowsky starrte nach oben und ahnte, dass das Verhängnis nahte. Unter ihm sank die Drakon mit dem Heck nach unten ins Meer. Das Beste, worauf der Kapitän hoffen konnte, war Nachsicht für seine Crew, ein mildes Urteil von denen, die ihn gefangen nehmen würden.
    Während er sich darauf vorbereitete, den Befehl zum Verlassen des Schiffs zu geben, flog der Seahawk direkt über die externe Kamera. Mit zusammengekniffenen Augen spähte Mikowsky auf den Monitor. Etwas am Fahrgestell der Maschine war seltsam. Es dauerte einen vollen Atemzug, bis Mikowsky registrierte, was es war.
    Trommeln … eine Reihe grauer Trommeln hingen am Bauch des Seahawk, ein Gelege stählerner Eier. Dann wusste er plötzlich, was es war. Alle U-BootKommandanten kannten diesen Anblick.
    Wasserbomben.
Er beobachtete, wie sich die erste Trommel vom Fahrgestell des Seahawk löste und auf das sinkende Schiff zutaumelte.
    Nun kannte Mikowsky auch die Antwort auf die Frage nach dem Schicksal seiner Crew.
Es würde keine Gnade geben.
      
15:02 Uhr
    USS Polar Sentinel
    Perry stand in der CyclopsKuppel, umgeben vom Arktischen Ozean. Die Sentinel hatte sich auf sichere Distanz von dem Gefecht zurückgezogen und verharrte lautlos im Wasser. Sogar die Motoren waren still.
    Beim ersten Raketeneinschlag auf der Oberfläche hatte Perry der Sentinel den Befehl zum Tauchen gegeben. Die Drakon wurde von oben angegriffen, so viel war klar. Einen Augenblick später wurde diese Einschätzung bestätigt, denn der Sonarchef berichtete von einem Raketentreffer. Noch aus knapp einem Kilometer Entfernung hatten sie die Explosion gehört und das darauf folgende Blubbern eines zerstörten U-Boots.
    »Sieht aus, als wäre endlich die Kavallerie eingetroffen«, hatte Lieutenant Liang mit grimmiger Erleichterung festgestellt und damit in Worte gefasst, was alle dachten.
    Wahrscheinlich hatte der Erste Offizier Recht. Die Angreifer gehörten sicher zu dem DeltaForceTeam, das Admiral Reynolds in seiner letzten Nachricht erwähnt hatte.
    Trotzdem wollte Perry eine Bestätigung, ehe er die Anwesenheit der Polar Sentinel im Wasser verriet. Das Timing der Attacke war zu perfekt. Wie hatte das DeltaForceTeam den Blizzard so schnell durchquert; wie hatten sie es geschafft, ausgerechnet zu diesem günstigen Zeitpunkt einzutreffen? Warum hatte man die beiden Helikopter nicht schon früher hören können? Waren sie so hoch geflogen, dass die Hydrophone sie erst registriert hatten, als sie zum Bombenabwurf herabgestoßen waren?
    Perry mochte keine Fragen, auf die er keine Antwort hatte – und in einem U-Boot gehörte Paranoia zur Überlebensstrategie. So stand er nun vorn in seinem Schiff und beobachtete den Kampf durch das Kuppelauge der
    Sentinel. Er wollte selbst sehen, was passierte. Er hatte versucht, die Außenkameras der Kontrollbrücke zu nutzen, aber die verfügten nicht über den notwendigen Zoom, um die Entfernung auszugleichen.
    Also musste er improvisieren und hatte zu diesem Zweck ein gewöhnliches Fernrohr in die CyclopsKuppel mitgenommen.
    Einen knappen Kilometer entfernt hing die Drakon mit der Nase nach oben im Wasser – eine Silhouette gegen das Sturmlicht, das durch den offenen See von oben herabsickerte. Inzwischen lag sie mit einem Neigungswinkel von annähernd sechzig Grad fast vertikal im Wasser.
    Perry wusste, dass sein Gegenpart auf dem russischen Schiff jetzt den Evakuierungsalarm geben musste. Der Kampf war vorüber. Für die Crew gab es nur noch eine Chance: Sie musste das sinkende Schiff verlassen.
    Dann sah er durch das Fernglas einen grellen Blitz, der das Wasser aufflammen ließ und das Bild auf Perrys Netzhaut brannte, ehe er für einen Augenblick blind wurde. Während das dumpfe Grollen der Explosion sich ausbreitete wie Donner, blinzelte er heftig. Dann begannen die Deckplatten heftig zu rasseln.
    Schließlich klärte sich Perrys Blick wieder. Jetzt hing die Drakon völlig aufrecht im Wasser, umgeben von einem dichten Blasenwirbel. Eisstücke, die von oben herabgeschleudert worden waren, stiegen aus der Tiefe

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