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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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zurückzuziehen … zum Teufel mit dem Boot, das sie angepingt hatte! Er würde sein Glück lieber unter Wasser versuchen.
»Tanks fluten!«, rief er Gregor zu. »Signal zum Nottauchen!«
»Tanks werden geflutet.« Eine Sirene plärrte quer durchs Schiff. Das U-Boot rumpelte, die Ballasttanks liefen voll.
»Weiter Täuschkörper ausstoßen, bis der Turm unter Wasser ist!« Mikowsky wandte sich der Feuerleitcrew zu. »Ich möchte wissen, wer da unten ist. Waffenoffizier, ich brauche Zielerfassung und eine Feuerleitlösung, sobald wir aus dem Eis heraus sind.«
Überall wurde genickt.
Mikowsky wandte sich wieder dem Videomonitor zu. Vom Deck wirbelte eine Wolke von Stanniolstreifen empor, die das Geschoss von seinem wahren Ziel ablenken sollten. Aber der Sturm riss sie fast augenblicklich weg, sodass das Boot im Handumdrehen wieder ungeschützt dalag.
Mit dem Füllen der Ballasttanks sank die Drakon wie ein Stein – aber in diesem Moment entdeckte Mikowsky eine Bewegung auf dem Monitor.
Es sah aus wie eine Spirale aus Schnee … die direkt auf sie zuwirbelte.
Eine Sidewinder Rakete.
Und sie konnten nicht fliehen.
Dann schwappte das Wasser über die externen Kameras hinweg und raubte Mikowsky die Sicht.
Als Nächstes war eine ohrenbetäubende Explosion zu hören. Die Drakon ruckte, als wäre sie von einem Riesenhammer getroffen worden, wobei sie die Videokamera zurück an die Oberfläche bugsierte. Auf dem Monitor erschien der hintere Teil der Polynja, aber an ihrem Rand gähnte ein Krater, eine abgesprengte Bucht. Die Anlegepolier flogen durch die Luft. Ein Feuerteppich breitete sich über Eis und Wasser.
Die Rakete hatte ihr Ziel verfehlt! Zwar nur knapp, aber immerhin. Anscheinend war der Tauschkörperausstoß doch nicht ganz umsonst gewesen.
Durch die Erschütterung war die Drakon ein Stück zur Seite und nach oben getragen worden, sodass sie nun wieder exponiert dalag. Aber nicht lange. Das Boot schaukelte sich ein, wurde wieder stabil und begann von neuem zu tauchen. Schon verschwanden die äußeren Decks unter Wasser.
Mikowsky dankte allen Göttern des Meeres und der Menschen und wandte sich ab.
Doch dann lenkte plötzlich etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Die Kamera befand sich jetzt ungefähr einen Meter unter der Wasseroberfläche und war nach oben gerichtet. Das Bild auf dem Monitor war etwas verschwommen, aber durch das blaue klare Polarmeer blieb es trotzdem seltsam lebendig, noch immer erhellt vom Flammenmeer, das die Sidewinder hinterlassen hatte.
Auf dem Bildschirm war ein Soldat in Polarcamouflage zu sehen, der gerade den gegenüberliegenden Presseisgrat erkletterte. Auf der Schulter trug er ein langes schwarzes Rohr, das direkt in die Kamera zielte.
Ein Raketenwerfer.
Aus dem Ende der Waffe schoss ein Feuerstrahl.
Mikowsky schrie: »Bereitmachen für Treffer!«
Die Worte waren noch nicht aus seinem Mund, als die Drakon schon unter dem Schlag erzitterte. Und diesmal war es wirklich ein Treffer.
Mikowskys Ohren dröhnten, als die Rakete achtern einschlug und ein Loch in die Panzerung riss. Eine Panzersprenggranate.
Sie hatten ein Leck. Rauch quoll in den Kommandoturm. Die Drakon , deren Ballasttanks bereits voll waren, gierte, als das Seewasser ins Heck eindrang und die Nase des Schiffs anhob. Der Tiefenrudergänger kämpfte mit den Armaturen, um sie stabil zu halten. Gregor beugte sich über ihn und brüllte irgendetwas.
Mikowsky konnte seine eigenen Worte nicht hören.
Das U-Boot kippte weiter. Ein lauter metallischer Ton durchdrang die temporäre Taubheit des Kapitäns. Manuell und elektronisch wurden Luken geschlossen, die Flutsektionen des Bootes isoliert.
Instinktiv lehnte Mikowsky sich gegen die Dreißiggradschieflage.
Auf dem Videomonitor sah er den Bug der Drakon durch die Wasseroberfläche brechen wie ein strandender Wal, während das überflutete Heck nach unten zog.
Wieder lagen sie ungeschützt an der Oberfläche.
Mikowsky suchte den Soldaten, der die Rakete abgeschossen hatte – und entdeckte ihn rasch. Der Mann im Parka rannte auf der anderen Seite den Presseishügel hinunter, so schnell ihn seine Füße trugen.
Wovor floh er denn?
Einen Augenblick später erschien die Antwort. Aus dem Schneegewirbel tauchten zwei Helikopter auf, beide so weiß wie der Blizzard: ein Sikorsky Seahawk und ein Sikorsky H-92 Helibus. Der Helibus wurde langsamer, und aus den offenen Türen wurden Seile geworfen, an denen sich gleich darauf Männer mit über den Rücken geschlungenen Waffen

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