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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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hörte er das wup-wup eines anderen Hubschraubers.
Rasch schaute Kanter sich um.
Der verbliebene Helikopter, der Sikorsky Helibus, rauschte über ihn hinweg. Kanter sah, wie sich ein Hagel flammender Trümmer über ihn ergoss und in sein Gehäuse einschlug. Ein Teil des zerstörten Rotors des Seahawk schoss auf den Helibus zu und knallte in die vordere Crewkabine. Der Helibus kippte zur Seite, die Propellerblätter durchschnitten vertikal die Luft.
Kanter kam mühsam auf die Beine, aber das glitschige Eis und der Sturm brachten ihn zu Fall. Noch einmal rappelte er sich auf, seine Finger gruben sich in das scharfe Eis, die Stiefelspitzen suchten verzweifelt nach Halt.
Er warf einen Blick nach oben. Der Helibus stürzte wild umherwirbelnd auf ihn zu.
Keine Chance, ihm rechtzeitig auszuweichen.
Kanter rollte sich auf den Rücken, starrte in den Himmel und bot seinem Tod die Stirn. »Scheiße …!« Etwas Bedeutsameres hatte er nicht zu sagen und das machte ihn mehr zu schaffen als alles andere.
    USS Polar Sentinel
     
    Perry lauschte, während die verschiedenen Stationen ihren Status durchgaben.
    Aber er hörte nur mit einem Ohr zu, denn in Gedanken war er noch mit dem beschäftigt, was gerade geschehen war.
    Vor wenigen Augenblicken war die Drakon endgültig gesunken und tief im Ozeangraben verschwunden. Perry hatte das Blubbern gehört, den letzten Atemzug des russischen U-Bootes.
    Aber es war nicht allein gestorben.
Das Treibeis war wie eine große Trommel, das die Geräusche ins Wasser darunter übertrug. Perry hatte alles mit angehört. Dann war ein Helikopter auf die Eiskappe geknallt und durchgebrochen. Durch das Periskop konnte man es sehen. Eine Weile hing er fest, beleuchtet von seinem brennenden Öl und Benzin. In der Hitze war das umgebende Eis geschmolzen und hatte seinen Griff um den Hubschrauber gelockert, bis das Wrack ins Meer gesunken und der Drakon hinunter in die Tiefe gefolgt war.
Jetzt herrschte Totenstille.
Perry ließ sein Schiff lautlos weiterfahren und die Umgebung patrouillieren.
Was zum Teufel ging hier eigentlich vor? Da er keinen Kontakt zur Außenwelt hatte, war er unsicher, was er tun sollte. An die Oberfläche aufsteigen und versuchen, mit den Leuten Kontakt aufzunehmen, die gerade die Russen außer Gefecht gesetzt hatten? Handelte es sich dabei tatsächlich um ein DeltaForceTeam oder war womöglich eine dritte Partei beteiligt? Und was war mit der russischen Eisstation? Befand sie sich immer noch in den Händen russischer Bodentruppen?
»Sir?« Lieutenant Liang starrte Perry an. »Bereiten wir ein Auftauchmanöver vor?«
Das war der logische nächste Schritt – doch Perry konnte sich noch nicht dazu durchringen.
Ein U-Boot war am effektivsten, wenn niemand wusste, dass es da war, und er war noch nicht bereit, diesen Vorteil aufzugeben. Langsam schüttelte er den Kopf. »Noch nicht, Lieutenant, noch nicht …«
       
    15:22 Uhr
    Pacific Submarine Command Pearl Harbor, Hawaii
    Admiral Kent Reynolds schritt durch die Feuertüren aus dreißig Zentimeter dickem Stahl, die zum Beratungsraum führte. In dem höhlenartigen Saal hatte sich bereits ein handverlesenes Expertenteam eingefunden. Die meisten waren aus dem Bett geklingelt worden, um sich hier sofort an die Arbeit zu machen.
    Die schwere Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Im Zentrum des Raums stand ein langer Konferenztisch aus wertvollem poliertem Koaholz in vollen, dunklen Schattierungen, einem echten hawaiischen Naturschatz. Allerdings sah man von der Oberfläche des Tisches unter den Bergen von Papieren, Büchern, Akten, Schaubildern und Laptops kaum etwas.
Um den Tisch herum arbeiteten die Experten einzeln oder in kleinen Gruppen. Sie unterhielten sich nur gedämpft, damit keiner mithören konnte, denn sie weihten sich nur ungern gegenseitig in ihre Geheimnisse ein.
Ein großer, schlaksiger Mann stand bei einer der von hinten beleuchteten Wandkarten. Er trug einen ArmaniAnzug, allerdings hatte er das Jackett abgelegt und die Hemdärmel aufgerollt. Charles Landley gehörte zum NRO, dem National Reconnaissance Office, und war ein guter Freund der Familie Reynolds, verheiratet mit einer Nichte des Admirals. Er hatte über einer Karte der arktischen Region gebrütet, die den Nordpol von oben zeigte.
Jetzt trat er mit müdem Gesicht und ohne ein Begrüßungslächeln auf Reynolds zu. »Admiral Reynolds, danke, dass Sie so rasch gekommen sind.«
»Worum geht es, Charlie?«
Vor fünf Minuten war Admiral Reynolds bei einer

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