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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wieder nach oben.
    Die Gegensprechanlage summte. »Captain, hier ist das Steuer. Wir haben eine Wasserbombe registriert!«
Perry eilte davon und rief im Vorbeigehen in den Lautsprecher: »Holt uns hier raus!«, ehe er durch die Luke schlüpfte und zurück zur Brücke rannte.
Eine weitere Explosion ließ das Boot erzittern.
Die eisigen Gewässer wurden allmählich verdammt heiß.
       
    15:03 Uhr
    Driftstation Omega
    John Aratuk akzeptierte den Tod. Er hatte erlebt, wie ganze Dörfer, einschließlich seines eigenen, ein brutales Ende nahmen. Er hatte die Hand seiner Frau gehalten, als sie nach dem von ihm verschuldeten Unfall eingekeilt zwischen den Trümmern seines Autos im Sterben gelegen hatte. Der Tod war eine Konstante in seinem Leben. Während andere um ihn herum schrien oder weinten, saß er still da, die Hände mit Plastikseil auf den Rücken gefesselt.
    Eine weitere Explosion erschütterte das Kasernengebäude und brachte die Hängelampen zum Schaukeln. Das Eis unter den Gebäuden wölbte sich und rasselte unter der Wucht der Explosionen, die das gesamte Areal zu zerstören drohten.
    Die Russen hatten sie gefesselt, nachdem Jenny und Kowalski abgehauen waren, jetzt wurden sie ständig von einem bewaffneten Soldaten bewacht. Vor ein paar Minuten waren die Russen geflohen. Aus ihrem überstürzten Aufbruch und dem hektischen Zusammenraffen von Proviant konnte man schließen, dass sie sich vollständig aus der Basis zurückzogen.
    Aber warum? Hatten sie gefunden, was sie gesucht hatten? Und welches Schicksal erwartete sie, die Gefangenen? Diese Fragen wurden vor allem unter den zivilen Wissenschaftlern eifrig diskutiert. Aber John sah die Antwort in Lieutenant Commander Sewells Augen. Er hatte das Gespräch über die V-KlasseBrandbomben gehört, die überall in der Driftstation vergraben worden waren. Für John bestand kein Zweifel daran, was geschehen würde und was die Russen vorhatten.
    Dann hatten die Explosionen angefangen, die das Eis zum Erbeben brachten und sogar lauter waren als der Sturm.
    »Bleibt ruhig!«, rief Sewell mit fester Stimme. Sein Versuch, ermutigend zu wirken, wurde dadurch etwas beeinträchtigt, dass das Eis wieder heftig zu zittern begann und ihn fast von den Füßen riss. Aber er hielt sich gerade noch rechtzeitig an einem Bettgestell fest. »Panik hilft uns nicht, hier rauszukommen!«
    John blieb sitzen, als ginge ihn das alles nichts an. Jenny war entkommen. Er hatte die Twin Otter über sie hinwegbrummen gehört. Er streckte die Füße näher ans Heizgerät.
    Wenigstens würde er nicht frieren, wenn er sterben. 15:04 Uhr
Vor der Driftstation Omega
    Master Sergeant Kanter lag auf der anderen Seite eines steilen Packeishügels. Der Raketenwerfer, den er benutzt hatte, um das U-Boot zu durchlöchern, stand neben ihm, aber er wurde nicht mehr benötigt. Seine Ohren schmerzten vom Krachen der Wasserbomben. Obwohl er von dem Hügel ein bisschen geschützt war, fühlten sich die Explosionen für ihn an wie ein Schlag in den Solarplexus. Jede Explosion ein neuerlicher Schlag.
    Er sah zu, wie eine Trommel nach der anderen im Wasser landete, die vorher einprogrammierten drei Meter sank und dann explodierte. Das Wasser wölbte sich auf und spritzte gen Himmel, ein Trichter aus Wasser und Eis. Unter Kanter bockte die Eisdecke mit jedem neuen Einschlag.
    Die Polynja hatte sich in einen brodelnden Höllenpfuhl verwandelt. Überall am Ufer brannte es. Die Ränder des Sees waren zerschmettert. Dampf stieg in den Blizzard auf, maskierte und vernebelte die massige Form des sinkenden U-Bootes. Es versank im See, vertikal im Wasser, sodass nur noch die Nase sichtbar war, und auch sie sank rasch immer tiefer.
    Kanter entdeckte zwei russische Soldaten, die aus dem See auftauchten und versuchten, den Kopf über Wasser zu halten. Sie trugen orangefarbene Rettungswesten. Evakuierte, die zu entkommen suchten. Aber es nutzte ihnen nichts. Einen Meter neben ihnen landete eine Wasserbombe, explodierte und warf ihre zerfetzten Überreste in die Luft, bis sie auf dem Eis und ihrem versinkenden Schiff niederprasselten.
    Es würde keine Flüchtlinge geben.
Weiter draußen umkreiste der Sikorsky Helibus den Seahawk. Er hatte die restlichen Teammitglieder abgesetzt und wartete auf weitere Anweisungen. Irgendwo organisierte Delta One die Bodentruppen, um die amerikanische Forschungsbasis zurückzuerobern.
Aber Kanters Aufmerksamkeit blieb weiter bei der Polynja.
Das Schauspiel war atemberaubend, eine Sinfonie aus

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