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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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seinem Brustkorb hervorbrechen. Sein Rücken wölbte sich vom Boden empor und verharrte in dieser Stellung. Die blauen Lippen waren rosarot geworden, die Haut war von den Krämpfen gerötet.
Schließlich sackte der Junge in sich zusammen und aus seiner Kehle drang ein ersticktes Würgen. Kurz darauf lag er still da, als wäre er wieder eingeschlafen oder tot.
Ein Stich des Bedauerns, unerklärlicherweise mit Trauer vermischt, breitete sich in Viktor aus.
Vielleicht war dies das Beste, was sein Vater erreicht hatte – bedeutsam, aber letztlich nicht erfolgreich. Er musterte das Gesicht des Jungen, im Tod nun wieder ganz friedlich.
Doch dann öffneten sich die Augen des Jungen und starrten benommen zu ihm empor. Der kleine Brustkorb hob und senkte sich. Eine Hand wollte sich vom Boden lösen und fiel matt wieder zurück.
Er lebt …
Die Lippen bewegten sich. Ein Wort wurde geformt, schwach und noch atemlos. »Otjets.«
Er sprach Russisch!
Viktor starrte die anderen an, aber als er wieder auf den Jungen herunterblickte, waren dessen Augen noch immer auf ihn gerichtet.
Wieder bewegten sich die Lippen und wiederholten das Wort von vorhin. »Otjets … Papa.«
Ehe Viktor etwas erwidern konnte, hörte er plötzlich laute Stiefelschritte. Eine Gruppe bewaffneter Soldaten erschien. »Admiral!«, rief der Leutnant, der sie anführte.
Viktor blieb auf den Knien. »Was ist?«
Die Augen des Mannes wanderten zwischen dem nackten Kind auf dem Boden und dem Admiral hin und her. »Sir, die Amerikaner … auf der obersten Ebene gibt es einen Energieausfall. Wir glauben, dass sie versuchen, aus der Station zu fliehen.«
Viktors Augen wurden schmal, aber er blieb, wo er war. »Unsinn!«
»Admiral?« Man sah dem Leutnant seine Verwirrung nur allzu deutlich an.
»Die Amerikaner gehen nirgendwohin. Sie sind noch da.«
»Was … was sollen wir tun?«
»An Ihren Befehlen hat sich nichts geändert«, entgegnete Viktor und blickte unablässig weiter in die Augen des Jungen. Er wusste, dass in ihnen die Antwort auf alles lag. Nichts mehr sonst spielte eine Rolle. »Findet sie. Tötet sie.«
      
    15:42 Uhr
    Eine Ebene darunter kroch Craig durch den Servicetunnel, in der Hand die zerknitterte Karte. Die Kammer musste ganz in der Nähe sein. Ein Stück hinter ihm folgten die anderen.
    An einer Kreuzung hielt er inne. Überall verliefen Leitungen und Rohre. Er bahnte sich einen Weg hindurch und wandte sich nach links. »Hier entlang«, murmelte er nach hinten, dem Rest der Gruppe zu.
    »Wie weit noch?«, fragte Dr. Ogden, der die Nachhut bildete.
In diesem Augenblick tauchte vor ihnen die Antwort auf. Ein gedämpfter Lichtschein schimmerte durch eine vergitterte Öffnung im Boden des Eisschachts.
Craig eilte weiter. Als er nahe genug heran war, legte er sich auf den Bauch und spähte durch das Gitter in den darunter liegenden Raum. Von oben und im Licht einer einzigen nackten Glühbirne schien er in etwa quadratisch zu sein und wie die ganze Station mit Stahlplatten ausgelegt. Aber dieser Raum war leer, vor langer Zeit verlassen und seither unberührt.
Ein besseres Versteck fiel Craig nicht ein.
Fernab und isoliert.
Er ruckelte herum, um mit den Beinen das Gitter wegzukicken. Zunächst wollten die Schrauben nicht nachgeben, aber die Verzweiflung war stärker als verrosteter Stahl und Eis. Schließlich sprang die Luke auf und schwang nach unten.
Craig streckte den Kopf hindurch, um sich zu vergewissern, dass die Luft rein war, und ließ sich dann mit den Füßen zuerst in die Kammer hinunter.
Es war nicht sehr tief. Vor langer Zeit war Wasser in den Raum gelaufen, ungefähr einen Meter hoch, und dann gefroren. Ein paar Kisten und Treibstofffässer waren zu sehen, halb im Eis begraben. Aus dem Eisteich erhob sich zudem ein Regal mit Werkzeug, die drei unteren Etagen steckten im Eis.
Doch der erstaunlichste Anblick waren die beiden riesigen Zahnräder aus Messing, eins an der rechten, das andere an der linken Wand. Sie waren etwa drei Meter hoch, mit dicken hexagonalen Achsen an mächtigen Motoren befestigt und im Eisboden eingebettet. Die Zähne fügten sich genau in die Vertiefungen einer monströsen Messingwand, die eine ganze Seite des Raums einnahm.
Das rechte Rad lag schief, vermutlich hatte es sich vor langer Zeit bei einer Explosion losgerissen. Auf der Messingoberfläche waren sogar noch Feuerspuren zu sehen. Das losgelöste Rad war durch die Stahlwand daneben und das Eis dahinter durchgebrochen. Vielleicht war dies sogar der Grund für

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