Mission Arktis
Molotows.« Er warf Tom einen davon zu. »Wir werden alles dafür tun, um euch die Russen vom Hals zu halten.«
»Dann mal los!«, sagte Craig.
Die Gruppe rannte zu der nahen Cat. Tom und Kowalski trennten sich und jeder peilte ein SkiDoo an.
Henry Ogden erreichte die Sno-Cat als Erster und riss die Tür auf. Zane und Magdalene kletterten auf den Vordersitz, während Henry den Motor ausprobierte. Der stotterte, sprang dann aber an. Das Geräusch wirkte furchtbar laut und würde jetzt, da der Schusswechsel aufgehört hatte, garantiert bald die Aufmerksamkeit der Russen auf sich ziehen. Hoffentlich waren die Soldaten noch taub von der Raketenexplosion. Wenn nicht, gab es ja immer noch den ständig heulenden Wind.
Jenny hielt Ausschau nach Anzeichen dafür, dass man sie schon gehört hatte. Aber die Rauchwolke, die nach dem Raketenangriff aufgestiegen war, behinderte die Sicht noch immer. Der Wind trieb den Qualm auf den Eingang der Station zu. Lange konnten sie sich jedoch nicht mehr darauf verlassen.
Ein SkiDooMotor heulte auf, dann der zweite. Offensichtlich hatten Tom und Kowalski ihre Fahrzeuge bestiegen.
»Rein hier!«, drängte Craig und öffnete die hintere Tür für Amanda und Jenny.
Als Amanda nach dem Türrahmen griff, übertönte ein Bellen den Motorenlärm.
Jenny trat hinter der Cat hervor. Bane …
Sie spähte ins Halbdunkel und entdeckte eine Bewegung. Ungefähr fünfzig Meter von ihnen entfernt löste sich eine Gestalt aus dem Schnee. Der Russe im weißen Parka! Jenny zischte Craig eine Warnung zu.
Er trat zu ihr. Auch Amanda hielt in der offenen Tür inne.
Jenny deutete auf die bewaffnete Gestalt, die ihrerseits nichts von ihnen zu bemerken schien. Wahrscheinlich war er zu nahe bei der Explosion gewesen und noch benommen und taub.
»Wir müssen ihn töten«, sagte Craig.
Aber dann bemerkte Jenny eine weitere Gestalt, dunkel und nah am Boden. Es war Bane. Der Wolfsmischling sprang den Mann an und warf ihn um.
Auch Craig hatte es gesehen. »Sieht aus, als müssten wir uns um das Problem keine Sorgen mehr machen. Das ist mir ja ein Tierchen! Ein echter Killer.«
Mit gerunzelter Stirn sah Jenny ihn an. Bane war alles andere als ein Killer.
Sie beobachtete, wie der Mann den Hund niederrang, dann auf die Knie ging, ihn umarmte und eng an sich drückte. Sie machte zwei Schritte vorwärts. »Matt!«
17:18 Uhr
Ein Schluchzen kam aus Matts Kehle, als er Bane umarmte. Wie war der Hund hierher gelangt? Den ganzen
Weg von Omega? Es war ein Wunder.
Dann hörte er einen leisen Schrei im Wind, konnte aber nicht sagen, woher er kam. Er blickte auf. Jemand rief seinen Namen.
Bane rannte ein paar Schritte, drehte sich dann aber wieder zu Matt um. Offenbar wollte er, dass Matt ihm folgte.
Benommen stolperte er vorwärts. Er konnte sein Glück nicht fassen.
Und hätte es auch nicht tun sollen.
Denn schon wieder durchdrang das charakteristische Pfeifen den Wind.
Die nächste Rakete.
Anscheinend hatten die Russen sein Ziel erraten und wollten jetzt den Parkplatz zerstören, um ihm auch noch die letzte Fluchtchance zu vereiteln.
Matt stolperte weiter, hinter Bane her, um ihn einzufangen und sich mit ihm auf den Boden zu werfen, doch der Wolfshund war schneller. Schon war er bei den ersten Fahrzeugen angekommen.
»Bane! Nein!«
Gehorsam, wie er war, blieb Bane stehen, drehte sich um und sah Matt fragend an.
Dann schlug die Rakete ein und die Druckwelle warf Matt zurück. Er landete auf dem Rücken und es verschlug ihm den Atem. Er spürte, wie die Hitze der Explosion über ihn hinwegrollte.
»Nein!«, schrie er, in seinem Herzen und auch tatsächlich.
Als er sich aufsetzte, war der Parkplatz vor ihm verschwunden, nur noch eine Ruine aus Eis und zerfetzten Fahrzeugen. In der Mitte klaffte ein Loch, durch das man zum Ozean hinuntersehen konnte.
Voller Verzweiflung schlug Matt die Hände vors Gesicht.
17:19 Uhr
Für den Bruchteil einer Sekunde musste Jenny das Bewusstsein verloren haben. Gerade noch hatte sie neben der Sno-Cat gestanden und nach Matt gerufen – und im nächsten Moment lag sie platt auf dem Rücken. Sie setzte sich auf und die Welt um sie herum drehte sich.
Ihre Ohren dröhnten. Ungefähr fünf Meter vor ihr lag die Sno-Cat. Jenny erinnerte sich an den Ruck, als das Eis sich unter ihr gewölbt und sie hochgeworfen hatte. Die Wucht der Explosion hatte das große Pistenfahrzeug auf die Seite gekippt.
Matt …
Direkt vor der Explosion hatte sie ihn gesehen. Die Angst vertrieb ihre
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