Mission Arktis
Mission daran gemessen werden, ob sie diese in die Hände bekamen.
Auch Washburn wusste das. »Sie kommen nicht unseretwegen«, beantwortete sie Magdalenes Frage ohne Umschweife. Ihr Blick begegnete dem von Matt. »Wir sind nicht die erste Priorität.«
In diesem Moment öffnete sich die Tür des Gefängnistrakts und Admiral Petkow marschierte herein, begleitet von den gleichen Wachen wie vorhin. Das Trio näherte sich Matts Zelle.
Da geht es wieder los! , dachte Matt und stand auf.
Mit der ihm eigenen Direktheit sagte Petkow: »Ihr DeltaForceTeam hat die Driftstation in die Luft gejagt.«
Matt atmete tief durch, um die Nachricht zu verdauen.
Neben ihm schimpfte Washburn: »So ein Schwachsinn!«
»Wir haben die Explosion wenige Minuten nach dem Abheben ihres Helikopters registriert.«
Washburn verzog wütend das Gesicht, doch Matt wusste, dass Petkow nicht log. Das war nicht seine Art. Omega war zerstört worden. Aber warum?
Petkow beantwortete seine unausgesprochene Frage mit zwei Worten: »Plausible Bestreitbarkeit.«
Matt wog die Antwort ab. Er spürte, dass sie der Wahrheit entsprach. DeltaForceTeams arbeiteten verdeckt, mit minimaler Oberaufsicht, bei so genannten »chirurgischen« Einsätzen. Sie betraten eine Kampfzone, erledigten ihren Auftrag und hinterließen keine Zeugen.
Keine Zeugen …
Mit einem scharfen Atemzug begriff Matt plötzlich, was das bedeutete. Er stolperte und stieß gegen das Bett, das laut schepperte. Erschrocken fuhr Maki aus dem Schlaf empor.
Petkow bedeutete einer der Wachen, die Zelle aufzuschließen. »Anscheinend hat Ihre Regierung dasselbe Ziel wie meine. Sie will sich die Forschungsergebnisse unter den Nagel reißen und niemanden zurücklassen, der andere Ansprüche stellen könnte. Koste es, was es wolle.«
Die Zelle wurde geöffnet. Wieder richteten sich Pistolenläufe auf Matt.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte er.
»Ich möchte, dass Sie beide Seiten stoppen. Mein Vater hat alles dafür geopfert, um seine Forschungsarbeit für immer zu begraben. Ich kann nicht zulassen, dass eine dieser beiden Regierungen gewinnt.«
Matt kniff ein Auge zusammen. Wenn das, was der Admiral gesagt hatte, stimmte – wenn es sich hier also wirklich um eine BlackOpsMission handelte –, dann hatte er vielleicht gerade einen Verbündeten gefunden. Sie hatten einen gemeinsamen Feind. Er wandte sich dem Admiral zu. Innerlich kochte er vor Wut. Wenn das DeltaTeam tatsächlich alle in der Driftstation ermordet hatte – es erschien unbegreiflich, aber gleichzeitig auf erschreckende Weise einleuchtend –, dann würde er alles tun, was in seiner Macht stand, um diese Menschen zu rächen.
Dunkle Augen, die ihn voller Liebe anblickten.
Jenny …
Sein Zorn wurde noch stärker. In Petkows Augen sah er die gleiche Entschlossenheit, die er selbst fühlte. Aber wie weit konnte er diesem kalten Klotz wirklich trauen?
»Was schlagen Sie vor?«, brachte Matt schließlich heraus.
Eisig antwortete Petkow: »Ich schlage vor, dass Sie die weiße Fahne tragen. Ich will mit dem Anführer des DeltaForceTeams reden, mit dem Mann, der die Aufzeichnungen meines Vaters gestohlen hat. Dann wird sich zeigen, wo wir stehen.«
Matt runzelte die Stirn. »Ich denke nicht, dass Craig in der Stimmung sein wird, mit Ihnen zu reden. Ich schätze, er und sein Team werden eher die M-16 sprechen lassen.«
»Dann müssen Sie ihn eben überzeugen.«
»Was bringt Sie auf die Idee, dass er auf mich hört?«
»Sie werden jemanden mitnehmen, dessen Präsenz für sich selbst spricht.«
»Und wer soll das sein?«
Petkows Augen ruhten auf dem kleinen Jungen.
19:59 Uhr
Unterwegs über dem Eis
Durch einen Tränenschleier las Jenny den Text auf ihrem Schoß. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagte, sie übersetzte einfach die InuktitutSymbole in phonetisches Russisch. Am liebsten hätte sie laut geschrien, aber sie wusste, dass Craig zuhörte und fieberhaft nach einem Hinweis suchte.
Ihr gegenüber setzte Delta One seine Wache am Fenster fort. Die Flammen der abgebrannten Driftstation waren schon lange im Zwielicht verblasst. Ehe er weitergeflogen war, hatte der Helikopter die Einschlagzone noch einmal umkreist. Aber es hatte keine Überlebenden gegeben.
Die allgemeine Funkanlage unterbrach ihre Rezitation. »Eisstation direkt voraus!«, verkündete der Pilot.
»Fertig für Raketenangriff«, sagte Craig. »Auf meinen Befehl.«
Raketenangriff? Jenny setzte sich aufrecht.
»Koordinaten erfasst.«
»Feuer!«
Noch ehe sie reagieren konnte,
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