Mission Arktis
Achseln. »Der Kode lautet: U-H-Z- I-V-A-Y-B-E-T-A-Y-U-B-O-R-G-V.«
Craig ließ die Aufnahme zurücklaufen und spielte sie noch einmal ab, um sicherzugehen, dass alles stimmte.
Der Admiral nickte. »Richtig.«
»Sehr gut.« Craig hob die Pistole und drückte ab.
In dem kleinen Raum klang der Schuss wie eine Granatenexplosion. Mehrere Spritzen zerschellten.
Der plötzliche Gewaltausbruch erschreckte Matt erneut und er stolperte zurück. Irgendeinem geheimen Signal gehorchend, riss die Wache an der Tür ihm das Gewehr aus der Hand. Der andere Soldat richtete seine Waffe auf sein Gesicht.
Petkow blieb am Boden. Der Körper seines Vaters war über seine Beine gefallen; er hatte keinen Kopf mehr. Der Schuss aus nächster Nähe hatte ihm den Schädel zerschmettert.
Matt starrte Craig an.
Aber der zuckte nur die Achseln. »Diesmal habe ich es getan, weil ich angepisst war.«
20:49 Uhr
Viktor hielt den Körper seines Vaters im Arm. Knochensplitter lagen auf seinem Schoß, auf dem Boden, auf den Regalen. Einer hatte seine Wange durchbohrt, ziemlich tief, aber er spürte den Schmerz kaum. Er umklammerte den kalten, toten Leib.
Noch vor einem Augenblick hatte die Hoffnung bestanden, dass sein Vater noch lebte; dass sein Leben nur ausgesetzt hatte. Aber jetzt waren alle Hoffnungen zerschmettert, wie dieser gefrorene Schädel.
Tot.
Ein zweites Mal.
Wie konnte der Schmerz nach all den Jahren noch so frisch sein?
Obgleich das Herz schmerzhaft in seiner Brust pochte, wollten keine Tränen kommen. Er hatte sämtliche Tränen für seinen Vater vergossen, als er ein kleiner Junge war. Jetzt waren keine mehr übrig.
An der Tür sprach Craig mit einer der Wachen. »Bring die beiden in die Zellen zu den anderen. Und hol auch die Frau und den Jungen runter.«
Den Jungen …
Viktor regte sich und gewann etwas von seiner Zielstrebigkeit zurück. »Sie haben geschworen!«, rief er heiser.
A n der Tür hielt Craig inne. »Ich werde mein Versprechen halten, vorausgesetzt, Sie haben nicht gelogen.«
20:50 Uhr
Matt sah, wie der Admiral sich aufrappelte, und merkte, dass noch Kraft in ihm steckte. Allerdings waren seine Hände so gefesselt, dass er nicht an den Handgelenkmonitor gelangen konnte. Mit vorgehaltener Waffe wurden sie beide aus dem Raum geführt.
Es war vorbei. Craig hatte gewonnen.
Wenn die Bombe deaktiviert war, hatte der Mistkerl genügend Zeit, den Rest des DeltaTeams herzurufen und sich ausbuddeln zu lassen. Und mit den Notizen und den Proben befand sich jetzt alles in seinem Besitz, was er von der Eisstation brauchte.
Nun musste nur noch die Sauerei beseitigt werden. Als sie zu den Zellen kamen, musterten die anderen Gefangenen Matt und Petkow voller Neugier und Erstaunen. Ogden und die beiden Biologiestudenten waren in einer Zelle, Washburn allein in einer anderen. Schon bald wurden auch Jenny und Maki hergebracht. Man steckte sie zu Washburn in die Zelle.
Matt kam dicht an die Gitterstäbe. »Alles in Ordnung mit dir?«
Sie nickte. Ihr Gesicht war aschfahl, aber in ihren Augen loderte ein wahres Höllenfeuer. Washburn nahm ihr Maki ab und setzte sich mit dem Jungen aufs Bett. Er schien fasziniert zu sein von ihrer dunklen Haut.
»Was ist passiert?«, fragte Jenny.
»Craig hat sich die Proben, die Bücher und den Abbruchskode unter den Nagel gerissen.«
Neben Matt rührte sich jetzt auch Petkow und meldete sich zum ersten Mal zu Wort. »Der hujok hat gar nichts!«, stieß er hervor.
Matt wandte sich ihm zu. Sein Gesicht war kalt wie Eis. »Was meinen Sie damit?«
»Es gibt keinen Abbruchskode für die Polaris.«
Matt brauchte eine halbe Sekunde, um die Information zu verarbeiten. Der Admiral hatte Craig ausgetrickst, ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Unter anderen Umständen hätte Matt das sehr wohl zu schätzen gewusst, aber jetzt waren die Aussichten für sie alle ziemlich düster.
»In neunundzwanzig Minuten geht die Welt unter«, sagte Petkow.
KAPITEL 18
Nordstern
9. April, 20:52 Uhr
Eisstation Grendel
Craig hockte auf der Plattform und tippte auf dem elektronischen Keyboard, das mit der Titankugel verdrahtet war, den Kode ein. Er beeilte sich. Zehn Minuten hatten sie schon damit vertrödelt, die Verbindung herzustellen.
Doch trotz der Dringlichkeit horchte Craig aufmerksam auf die Digitalaufnahme und gab die Buchstaben sorgfältig ein. Als er fertig war, machte er das Gleiche noch einmal, nur in umgekehrter Reihenfolge, genau wie der Admiral es ihm gesagt hatte. Seine
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