Mission Arktis
Finger bewegten sich rasch und sicher.
V-G-R-O-B-U-Y-A-T-E-B-Y-A-V-I-Z-H-U.
Dann drückte er die Eingabetaste.
Nichts passierte.
Er versuchte es noch einmal – ohne Erfolg.
»Ist das Ding ordentlich angeschlossen?«, fragte er Sergeant Conrad, den Sprengstoffexperten.
»Jawohl, Sir. Ich kriege die Bestätigung, dass das Gerät den Kode annimmt, aber es reagiert einfach nicht.«
»Vielleicht hab ich ihn doch falsch eingegeben«, murmelte Craig. Wenn er einen Fehler gemacht hatte, dann wahrscheinlich bei der umgekehrten Reihenfolge. Er nahm die Buchstaben unter die Lupe. Dann entdeckte er seinen Fehler.
»Verdammt!«, schimpfte er und ballte die Faust.
Die umgekehrten Buchstaben ergaben einen russischen Satz: Vgrobu ja tebja vizhu. Ein sehr gebräuchlicher russischer Fluch. Ich seh dich wieder im Grab.
»Ich glaube, da ist nichts falsch«, meinte Conrad, der halb unter dem Gerät steckte und Craigs Ausbruch falsch interpretierte.
»Von wegen! Alles ist falsch!«, fauchte er und sprang von der Plattform. »Wir haben den falschen Kode.«
Wie ein Wilder raste er die Treppe wieder hinunter. Er wusste schon, wie er den Kerl zum Reden bringen würde.
Mit dem Jungen.
20:53 Uhr
Matt lauschte, während Admiral Petkow seine Beschreibung der Polaris beendete. Die akustische Bombe auf Ebene eins war die einzige Bombe ihrer Art. Draußen auf dem Eis befanden sich noch fünf Verstärker, die das Werk der Zerstörung in alle Richtungen ausbreiten sollten. Allein die Ausmaße des Plans machten ihn sprachlos – die ganze polare Eiskappe zu zerstören, eine verheerende Katastrophe für die Erde heraufzubeschwören und möglicherweise die nächste Eiszeit auszulösen.
Schließlich fand er die Sprache wieder. »Sind Sie wahnsinnig?!« Sicher war es nicht die diplomatischste Reaktion, aber solcherlei Erwägungen hatte er inzwischen weit hinter sich gelassen.
Petkow warf ihm einen Blick zu. »Nach allem, was Sie gesehen haben – finden Sie wirklich, dass es sich lohnt, diese Welt zu erhalten?«
»Himmel, ja! Ich lebe schließlich in ihr.« Durch die Gitterstäbe hindurch griff er nach Jennys Hand. »Alles, was ich liebe, gehört zu dieser Welt. Natürlich ist sie kaputt, keine Frage; aber verdammt noch mal, man muss doch nicht das Kind mit dem Bade ausschütten!«
»Einerlei«, meinte Petkow. »Polaris kann nicht gestoppt werden. In zwanzig Minuten wird die Detonation beginnen. Selbst wenn wir von hier fliehen könnten, sind die Zweitauslöser in fünfzig Kilometer Entfernung überall um die Insel herum platziert. Sie müssten mindestens zwei der fünf entschärfen und entfernen, um die volle Wirkung einzudämmen. Und das ist unmöglich. Das Spiel ist aus.«
Matt hatte genug von dem Defätismus des Admirals, trotzdem ließ er sich allmählich davon anstecken. Was sollten sie tun?
Jenny zog ihre Hand aus seiner. »Warte mal.« Sie spähte zu den beiden DeltaWachen hinüber, die an der Tür zum Gefängnis standen, einer mit dem Gesicht nach draußen, einer nach drinnen. Sie rauchten zusammen eine Zigarette, die sie zwischen sich hin- und hergehen ließen, und schenkten den Gefangenen keinerlei Beachtung.
Ohne von ihnen beobachtet zu werden, ging Jenny zu Maki hinüber, der in Washburns Armen vor Erschöpfung halb eingeschlafen war. Mit einem raschen Griff schlug sie seinen Parka auseinander und holte, mit dem Rücken zu den Wachen, ein WalkieTalkie heraus.
Sie steckte es in ihren eigenen Parka und ging wieder an ihren Platz zurück.
»Wen willst du denn damit erreichen?«, fragte Matt.
»Die Polar Sentinel … hoffe ich jedenfalls.«
Washburn hatte sie gehört. »Ist Captain Perry hier?«, zischte sie und richtete sich vom Bett auf.
Jenny winkte ab. »Er hat alles beobachtet und sucht eine Möglichkeit, uns zu befreien.« Kopfschüttelnd setzte sie hinzu: »Wenn es stimmt, was dieser Kerl sagt, dann gibt es für uns ohnehin keine Rettung mehr – aber vielleicht kann man etwas an dieser PolarisAnordnung ändern.«
Matt nickte. Es war nicht besonders wahrscheinlich, aber sie hatten keine andere Option. »Versuch sie zu erreichen.«
Washburn half, Jenny Deckung zu geben. Sie hatte immer noch Maki auf dem Arm und sang ihm ein Lied vor.
Matt trat auf den Russen zu. »Wenn wir die geringste Hoffnung haben sollen, dass das hier funktioniert, dann brauchen wir die exakten Koordinaten der sekundären Verstärker.«
Petkow schüttelte den Kopf – nicht so sehr als Weigerung, sondern eher als Zeichen seiner allumfassenden
Weitere Kostenlose Bücher