Mission Arktis
Hoffnungslosigkeit.
Matt widerstand dem Drang, den Mann zu erwürgen. Er spürte den Zeitdruck, das über ihnen schwebende Fallbeil. »Admiral, bitte! Wir werden alle sterben. Was Ihr Vater zu verbergen versucht hat, wird zerstört. In der Hinsicht haben Sie schon gewonnen. Seine Forschungsarbeit ist für immer verloren. Aber die Rache, die Sie an der Welt nehmen wollen … wegen einer Gräueltat, von der Sie glaubten, dass Ihre oder meine Regierung sie an Ihrem Vater verübt hat … das gilt alles nicht mehr. Wir wissen beide, was wirklich passiert ist. Die Tragödie hier war allein das Werk Ihres Vaters. Er hat an dieser Forschung mitgearbeitet und erst ganz am Schluss zu seiner Menschlichkeit zurückgefunden.«
Petkows Gesicht war müde, er hielt den Kopf gesenkt.
Mit einer Geste zu Maki fuhr Matt fort: »Maki hat Ihren Vater gerettet. Ihr Vater hat versucht, Maki zu retten, und den Jungen eingefroren. Selbst am Ende hatte Ihr Vater noch Hoffnung auf die Zukunft; mit dieser Hoffnung ist er gestorben. Und dort liegt diese Hoffnung.« Matt deutete mit dem Finger auf Maki. »Die Kinder dieser Welt. Sie haben nicht das Recht, ihnen ihr Leben wegzunehmen.«
Petkow starrte zu dem Jungen hinüber. Maki lag in Washburns Armen, den Kopf an ihren Hals geschmiegt, während sie ihm leise vorsang. »Er ist ein wunderschönes Kind«, räumte Petkow ein. Sein Blick wanderte zu Matt, dann nickte er. »Ich gebe Ihnen die Koordinaten, aber das U-Boot wird es nicht rechtzeitig schaffen.«
»Er hat Recht«, meinte Jenny, verbarg das Funkgerät unter ihrer Jacke und trat wieder an die Gitterstäbe. »Ich habe die Sentinel erreicht. Perry glaubt nicht, dass er auch nur einen Verstärker rechtzeitig erreichen kann, von zweien ganz zu schweigen. Aber er macht sich, so schnell er kann, auf den Weg. Dafür braucht er die genauen Positionen.«
Matt verdrehte die Augen. Er hätte seinen rechten Arm für einen einzigen Optimisten in dieser verdammten Runde gegeben. Er winkte Jenny, ihm das Funkgerät zu geben. »Reich mir das Ding rüber.«
Vorsichtig steckte ihm Jenny das WalkieTalkie durch die Gitterstäbe zu. Matt drückte auf den Übertragungsknopf und hielt Petkow das Gerät dann an den Mund, da die Hände des Admirals noch immer auf dem Rücken gefesselt waren. »Geben Sie ihnen die Koordinaten.«
Ehe der Mann sprechen konnte, hörte man einen lauten Knall an der Tür. Alle Augen wandten sich zum Eingang. Eine der Wachen lag auf dem Boden und aus dem linken Auge des Mannes ragte ein Dolchgriff. Der andere Soldat fiel nach hinten und schon war jemand über ihm. Sein Versuch, einen Schrei auszustoßen, wurde durch ein langes Messer vereitelt. Blut spritzte auf den Boden.
Röchelnd griff der Soldat sich an die blutige Kehle und sein Angreifer richtete sich auf. Ein wahrer Gorilla von einem Mann.
»Kowalski!«, rief Jenny und rannte ans vordere Gitter ihrer Zelle.
Der Mann wischte an der Jacke das Blut von seinen fleischigen Händen. »Wir sollten aufhören, uns immer in solchen Situationen zu begegnen.«
»Wie … ich dachte … der Raketenangriff?«
Während er eilig die Wache durchsuchte, erklärte er: »Ich wurde in eine Schneewehe geschleudert, und als mir klar wurde, was da draußen los war, hab ich mich eingegraben. Dann hab ich noch einen Luftschacht gefunden. Ganz weit draußen.«
»Wie?«
Kowalski deutete mit dem Daumen zur Tür. »Mit Hilfe eines Freundes.«
Ein weiterer Mann betrat den Raum, um den Kopf einen Verband, ein Gewehr in der Hand. Er stellte sich an die Tür.
»Tom!«, schrie Jenny. Offensichtlich kannte sie die beiden Männer.
Aber sie kamen nicht allein: Am Knie des zweiten Mannes erschien eine zottige Gestalt und sauste mit hängender Zunge und leuchtenden Augen in den Raum.
»Mein Gott!«, sagte Matt und sank auf die Knie. »Bane!« Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Der Hund sprang am Gitter hoch, streckte seine Nase durch die Gitterstäbe und versuchte winselnd, sich hindurchzuquetschen.
»Wir haben ihn in den Eishügeln gefunden«, erklärte Kowalski, während er sich nun daranmachte, die Zellentüren zu öffnen. »Oder besser gesagt, er hat uns gefunden. Die Russen dachten, Tom wäre tot, und haben ihn liegen lassen, aber er war nur bewusstlos. Ich hab ihn weggeschleppt.«
»Ihr habt überlebt«, sagte Jenny, noch immer ganz ungläubig.
Die Schlüssel in der Hand, richtete Kowalski sich auf. »Aber euch haben wir das nicht zu verdanken … haut einfach ab, weil ihr denkt, wir sind tot! Das nächste Mal
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