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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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beruhigte ihn Matt. »Wenn wir keinen Treibstoff mehr haben, kann die Otter mit ihren Kufen auf jedem ebenen Eisstück landen.«
»Und was dann?«, fragte Craig säuerlich und schlug die Arme übereinander.
»Dann machen wir das, was die Dame hier vorgeschlagen hat … wir schieben!«
»Hör auf damit, Matt!«, schaltete sich Jenny warnend ein. Sie drehte sich zu dem Reporter um. »Wir werden schon nach Kaktovik kommen. Und wenn nicht, dann hab ich unten noch einen Reservetank. Damit können wir den Haupttank manuell auffüllen, falls es nötig werden sollte.«
Craig nickte dankbar und entspannte sich wieder ein bisschen.
Matt starrte auf die brennende Küste unter ihnen, die langsam zurückwich, und sah, dass Jennys Vater das Gleiche tat. Kurz trafen sich ihre Blicke und er sah den Argwohn in den Augen des älteren Mannes. Anscheinend hielt auch er die plötzlichen Explosionen nicht für Zufall.
»Was denkst du?«, fragte John.
»Sabotage.«
»Aber warum? Wofür? Nur unseretwegen?«
Matt schüttelte den Kopf. Selbst wenn jemand sie aufhalten oder ablenken wollte, wirkte die Aktion doch reichlich unverhältnismäßig – als wollte man eine Fliege mit einer Ladung TNT töten.
Craig hatte ihren kurzen Austausch mit angehört. Seine Stimme zitterte. »Es ist ein gezielter Versuch, uns abzulenken und an der Nase herumzuführen.«
»Was meinen Sie damit?« Matt sah dem Reporter ins Gesicht, das angespannt und undurchdringlich blieb. Auf einmal machte er sich Sorgen um ihren Passagier. Leute mit posttraumatischem Stresssyndrom hatte er schon des Öfteren erlebt.
Aber Craig schluckte schwer und antwortete dann bedächtig, offensichtlich in dem Versuch, sich zu konzentrieren und das Problem anzugehen: »Wir haben Informationen über unsere Angreifer nach Prudhoe Bay durchgegeben. Jemand sollte morgen Ermittlungen anstellen. Jetzt kann man wohl davon ausgehen, dass die Nachforschungen verschoben werden. Der ohnehin begrenzte Stab an militärischem und zivilem Ermittlungspersonal wird wochenlang alle Hände voll zu tun haben. Für unsere Angreifer mehr als genug Zeit, ihre Spuren zu verwischen.«
»Dann hat man das ganze Inferno inszeniert, damit jemand ungestört die Sauerei da oben in den Bergen aufräumen kann?«
Craig machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nein. Eine solche Aktion braucht zu ihrer Rechtfertigung einen gewichtigeren Grund. Alles andere wäre mächtig übertrieben.«
Für Matt hörten sich seine Ausführungen an wie ein Echo dessen, was er selbst vorhin gedacht hatte.
Craig begann die einzelnen Punkte abzuhaken. »Die Explosionen verzögern die Ermittlungen in den Bergen. Außerdem werden wir abgelenkt und in eine neue, noch aufregendere Geschichte gelockt. Der Brand in Prudhoe Bay wird tagelang die Schlagzeilen beherrschen. Welcher Reporter könnte so einer Geschichte widerstehen? Im entscheidenden Moment hier gewesen zu sein, alles mit eigenen Augen gesehen zu haben.« Müde schüttelte er den Kopf.
»Zuerst versuchen diese Mistkerle, mich umzubringen, jetzt wollen sie mich mit einer viel interessanteren Geschichte ködern. Sie fällt mir einfach in den Schoß.«
»Ablenkung und Irreführung«, murmelte Matt.
Craig nickte. »Und nicht nur für uns. Wir sind kleine Fische. Ich verwette meinen Arsch, dass dieser Angriff schon die ganze Zeit über geplant war. Wir sind nur ein zweitrangiges Ablenkungsmanöver. In Wirklichkeit will der Saboteur in einem viel größeren Kreis Verwirrung stiften. Nach der Feuersbrunst heute wird alles nach Prudhoe Bay glotzen, jeder wird darüber diskutieren und Nachforschungen anstellen. Morgen wird CNN seine Reporter schicken.«
»Aber warum?«
Craig sah ihn an und Matt staunte über die Härte in seinen Augen. Auf einmal fiel ihm wieder ein, wie er die Leuchtpistole gezückt hatte. Sogar unter äußerstem Stress reagierte der Reporter blitzschnell. Trotz seines oft ängstlichen Verhaltens hatte dieser Mann verborgene Tiefen. Matts Respekt vor ihm wuchs weiter.
»Warum?«, wiederholte Craig. »Wie ich schon gesagt habe: Ablenkung und Irreführung. Die ganze Welt soll hierher zu diesem Feuerwerk sehen« – er wedelte mit dem Finger in der Luft herum –, »während das wirkliche Unheil woanders angerichtet wird.« Der Reporter deutete nach Norden. »Sie wollen nicht, dass wir dorthin schauen.«
»Zur Driftstation«, sagte Matt.
Craigs Stimme sank zu einem Murmeln. »Irgendwas wird dort oben geschehen. Etwas, was die Welt nicht erfahren soll. Etwas, was es rechtfertigt,

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