Mission Arktis
Prudhoe Bay in Brand zu setzen.«
Jetzt wusste Matt, warum Craig von seinem Chef nach Norden geschickt worden war. Zwar hatte der Reporter versucht, seine Beauftragung mit der Geschichte von dem Rendezvous mit der Nichte seines Chefs zu erklären, als Strafe für ein Fehlverhalten. Aber Matt kaufte ihm das nicht ab. Der Mann wusste genau, was er tat. Er hatte ein schlaues Köpfchen und einen ausgeprägten Sinn für politische Manöver.
»Also, was tun wir jetzt?«, fragte Matt.
»Wir fliegen nach Kaktovik. Was sollen wir sonst tun?«
Matt runzelte die Stirn.
»Wenn Sie glauben, ich begebe mich zu dieser verdammten Driftstation, dann sind Sie verrückt!«, schnaubte Craig. »Das ist mir echt zu brenzlig.«
»Aber wenn Sie Recht haben …«
»Mir ist mein Leben lieb und wert. Vielleicht lass ich mich von diesen Mistkerlen mit ihrem Feuerspektakel nicht für blöd verkaufen, aber das heißt noch lange nicht, dass ich einen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstehe.«
»Dann erzählen wir es jemandem.«
»Meinetwegen gern. Die nächsten Tage wird Ihnen sowieso niemand zuhören, da gibt’s viel zu viele andere, die was zu sagen haben. Bis Sie jemanden dazu kriegen, Ihnen sein Ohr zu leihen, ist sowieso alles vorbei.«
»Dann haben wir keine Wahl. Irgendjemand muss da hin.«
Craig schüttelte entschieden den Kopf. »Man kann sich in dem kleinen Fischerdorf verstecken und warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist.«
Matt dachte daran, wie hartnäckig ihre Verfolger gewesen waren, und rief sich die Explosion ins Gedächtnis, deren Augenzeugen sie gerade geworden waren. »Glauben Sie wirklich, die lassen uns da draußen in Ruhe? Wenn sie Zeit schinden wollen, um die Sauerei wegzumachen, könnte das auch beinhalten, dass sie uns aus dem Weg räumen. Sie kennen unser Flugzeug.«
Craigs Entschlossenheit geriet etwas ins Wanken.
»Und dann sitzen wir in Kaktovik.«
Resigniert schloss Craig die Augen. »Ich hasse Alaska … ehrlich.«
Matt ließ sich in seinen Sitz zurücksinken. Dann sah er Jenny an. Sie hatte das Gespräch verfolgt. »Und?«, fragte er sie.
Jenny warf einen Blick auf ihre Kontrollen. »Ich muss auftanken, wenn wir so weit fliegen wollen.«
»Bei Bennie in Kaktovik.«
»In einer Stunde können wir dort sein. So oder so.«
Er nickte und starrte nach Norden. Craigs Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf: Irgendwas wird dort oben geschehen. Etwas, was die Welt nicht erfahren soll.
Aber was zum Teufel könnte das sein?
23:02 Uhr
USS Polar Sentinel
»Wir haben Befehl, uns bereitzuhalten, aber nicht, Gefechtsformation einzunehmen.« Perry stand auf dem Periskoppodest. Die Offiziere hatten sich im Kontrollraum versammelt und seine Worte ernteten kollektives Stöhnen. Sie waren NavyMänner, ehrgeizige U-BootSeeleute. Natürlich hatten sie alle von dem Angriff auf das fast sechshundertfünfzig Kilometer entfernte Prudhoe Bay gehört. Natürlich brannten alle darauf, etwas zu tun.
Vor einer halben Stunde hatte die Nachricht sie über die langsame ELF-Übertragung erreicht – Klangwellen, die mit meilenlangen Amplituden durch das Wasser des Ozeans reisten und langsam einen Buchstaben nach dem anderen übermittelten. Das RealzeitKommunikationsnetz der NAVSAT-Satelliten oder der Ultrahochfrequenzen befand sich gegenwärtig unter dem elektrischen Bombardement der Sonnenwinde.
Perrys Männer hatten gehofft, zur Küste von Alaska geschickt zu werden, an den Ermittlungen teilzunehmen und beim Aufräumen zu helfen. In so einer Zeit bei ein paar Wissenschaftlern Babysitter zu spielen, war unerträglich. Sie alle wünschten sich, sie könnten in dieser Krise, die sich praktisch auf ihrem Hinterhof abspielte, aktiv werden.
Die neuesten Befehle von COMSUBPAC waren vor fünf Minuten eingegangen. Perry teilte die Enttäuschung seiner Offiziere.
»Gibt es irgendwelche Verlautbarungen über die Ursache der Explosion?«, fragte Commander Bratt. Seine Worte klangen abgehackt und frustriert.
Perry schüttelte den Kopf. »Dafür ist es noch zu früh. Momentan sind sie immer noch damit beschäftigt, das Feuer zu löschen.«
Aber in seiner eigenen Crew wurden bereits die verschiedensten Theorien diskutiert: Ökoterroristen wollten verhindern, dass die Wildnis Alaskas unter weiteren Forschungen und Bohrungen zu leiden hatte. Araber wollten Alaskas Ölproduktion behindern. Texaner ebenfalls. Auch den Chinesen und Russen wurde die Schuld zugeschoben. Nüchternere Köpfe zogen die Möglichkeit eines einfachen industriellen
Weitere Kostenlose Bücher