Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
dass es der Mörder eigentlich auf Foche abgesehen hatte. Nun kann auch enthüllt werden, dass in den vergangenen 24 Stunden eine landesweite Fahndung nach dem Täter lief.
Immer verzweifelter wurde die Suche, während die Stunden verrannen und der schicksalhafte Augenblick immer näher rückte,
an dem der gaullistische Politiker auf das Podium der Werft trat, um, wie viele meinen, die vielleicht beste Rede seiner Laufbahn zu halten. Man hatte die Beschreibung des Täters: groß, schwarzes Haar, schwarzer Vollbart. Man hatte seinen Namen und seine Adresse: Gunther Marc Roche, Rue de Bâle 18, Genf, Schweiz. Man hatte seine Passnummer, die Nummer seines Führerscheins. Man hatte das Kennzeichen des Wagens, den er in Val André für die Flucht erworben hatte. Man fand sogar den Wagen in einem Parkhaus in Saint-Nazaire.
Laut Fox News in den USA habe der französische Präsident persönlich zusätzlich 1000 Sicherheitskräfte nach Saint-Nazaire beordert, um Henri Foche zu schützen. Die Stadt war von bewaffneten Polizisten und Sicherheitskräften förmlich belagert.
Daneben lagen den Behörden weitere Informationen vor. Französische Militärexperten, die zu den ursprünglichen Ermittlungen hinzugezogen wurden, waren davon überzeugt, dass der Täter – er hatte den beiden Leibwächtern das Genick gebrochen – ein ehemaliges Mitglied von Spezialkräfteeinheiten wie der französischen Fremdenlegion, dem britischen SAS oder den US-SEALs sein musste.
Die Morde weisen sämtliche Kennzeichen eines Täters auf, der laut den Behörden in der brutalsten Form des unbewaffneten Nahkampfs ausgebildet worden war. Nach Ausführung des Anschlags soll der Täter hoch oben von einem Lagerhaus auf dem Werftgelände in die Loire gesprungen sein, was neben seinen Fähigkeiten als Scharfschütze ebenfalls auf einen Angehörigen von Spezialtruppen hinweist.
Alles spricht für diese Sichtweise. Henri Foche fiel einem kaltblütigen Täter zum Opfer, der mit höchster Präzision handelte. Im leeren fünften Stock des Lagerhauses, aus dem der Täter die tödlichen Kugeln abgefeuert hatte, wurden drei Sicherheitskräfte tot aufgefunden. Zwei von ihnen wiesen schwere Schädelverletzungen auf, dem dritten war die Kehle durchtrennt worden.
Kurz nach dem Mord an Foche wurde dessen neuer Sicherheitschef Raul Declerc aus Marseille vermutlich vom selben Täter durch das fragliche Fenster geschleudert, in Sichtweite der zahllosen dort versammelten Werftarbeiter, die Henri Foches Rede hören wollten. Er war nach dem Sturz aus 20 Metern Höhe sofort tot.
Der Rest des Artikels beschäftigte sich mit Hintergrundinformationen, nachdem Étienne Brix den Großteil der Nacht damit verbracht hatte, Einheimische und Polizisten zu interviewen.
Der Le-Monde -Aufmacher schloss mit den Worten:
Der große, vollbärtige Killer aus Genf ist noch immer auf freiem Fuß. Die Polizei warnt eindringlich davor, sich ihm zu nähern.
Die Schlagzeile der Le Monde lautete:
HENRI FOCHE BEI ATTENTAT GETÖTET
Polizeikordon kann den Gaullistenführer vor dem »vorhersehbaren« Mord nicht schützen.
Die Nachrichtenagenturen, die um 19.20 Uhr unter enormem Druck arbeiteten, kabelten:
Saint-Nazaire, Bretagne. Mittwoch. Henri Foche um 16.45 auf Saint-Nazaire-Maritime-Werft einem Attentat zum Opfer gefallen. Zwei tödliche Schüsse in Kopf und Brust. Gaullistenführer bei Einlieferung ins Krankenhaus bereits tot. Ehefrau Claudette bis zum Ende an seiner Seite. Attentäter noch flüchtig.
Um 19.30 Uhr hatte jede Nachrichtenredaktion weltweit die Geschichte aufgegriffen. Fox News in New York kam schnell in die
Gänge und verwies CNN einmal mehr auf die Plätze, deren Mitarbeiter ein weiteres Dutzend Gründe suchten, um den republikanischen Präsidenten kritisieren zu können.
Fox unterbrach jede Sendung für die sensationelle und tragische Neuigkeit. Norman Dixon brüllte seine Anweisungen, Laxton war in der Leitung aus Paris mit den schnellsten Storys, die jemals geschrieben wurden und in denen er mit unheimlicher Prägnanz und großem Gespür Einzelheiten aus allen möglichen Quellen einarbeitete.
Die Ereignisse überschlugen sich derart, dass Dixon das »Talent« abzog und die junge Frau, die aussah, als käme sie vom Cover der Vogue , aus dem Geschehen nahm. Stattdessen stellte er einen jungen, äußerst aufgeweckten ehemaligen Sportjournalisten aus London namens John Morgan vor die Kameras.
»Wir brauchen einen, der das alles auf die Reihe
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