Mission auf Leben und Tod
wurden verletzt, drei davon schwer. Einer von ihnen starb später.«
Und Sie?
»Ein hochgeschleuderter Stein traf meinen Helm und ließ ihn splittern. Sieben Stiche.«
Und wer hatte an jenem Tag den Befehl über das Platoon?
»Lieutenant Commander Bedford, Sir.«
Und in Falludscha?
»Da waren es nur zwei Aufständische. Sie kamen mit erhobenen Händen auf uns zu. Als sie noch fünf Meter entfernt waren, zogen sie plötzlich ihre AKs heraus und eröffneten das Feuer.«
Wurde jemand getroffen?
»Ja, Sir. Zwei unserer Jungs. Aber wir erwiderten das Feuer sofort und töteten die beiden.«
War Lieutenant Commander Bedford dabei?
»Er war nicht bei uns, Sir. Sondern auf der anderen Straßenseite, aber er war der Erste, der kam, um uns mit den Verwundeten zu helfen.«
Gingen Ihnen diese Gedanken durch den Kopf, als Sie sich der Brücke näherten?
»Natürlich. Ich musste mich entscheiden, was mir mehr Angst einjagt – ein Gerichtssaal wie dieser hier oder der Feind, der wieder nur blufft.«
In Ihrem Fall war es der Gerichtssaal?
»Nehme ich mal an. Ich dachte mir wirklich, dass wir ziemliche Schwierigkeiten bekommen, wenn der Boss sie erschießt. «
Aber Sie haben sich gedacht, sie könnten einen Sprengsatz zünden oder eine Waffe auf Sie richten?
»Klar doch. Und mehrere von den Jungs hatten ihre Waffen schussbereit im Anschlag.«
Lieutenant, hat es Sie überrascht zu sehen, dass Lieutenant Commander Bedford zur Brücke rannte und sich den Irakern in den Weg stellte?
»Nein, Sir.«
Warum nicht?
»Mack Bedford führt von vorderster Linie aus, Sir. Hat er schon immer gemacht.«
Hat Ihrer Meinung nach Lieutenant Commander Bedford darauf geachtet, dass er selbst nicht ums Leben kommt?
»Zum Teufel, nein, Sir. Er hat nur auf seine Jungs aufgepasst, die SEALs, die unmittelbar vor der Brücke standen und die volle Wucht abbekommen hätten – ich meine, wenn geschossen oder ein Sprengsatz gezündet worden wäre.«
Wie würden Sie Lieutenant Commander Bedfords Handeln beschreiben?
»Als mutig. Was anderes hätten wir von ihm nicht erwartet. Er ist der beste Offizier, unter dem ich jemals gedient habe.«
Danke, Lieutenant. Keine weiteren Fragen.
Commander Parr rief zwei weitere SEALs in den Zeugenstand, die fast Wort für Wort die wichtigsten Aussagen von Lieutenant Mason bestätigten. Commander Surprenant verzichtete daraufhin, sie beide ins Kreuzverhör zu nehmen, und zog es vor, es bei dem drastischen Eindruck zu belassen, den Barry Masons Worte auf das Gremium gehabt haben mussten.
Commander Parr rief Mackenzie Bedford auf, den Angeklagten, der in einem Militärgerichtsprozess wie diesem erst sein Handeln zu erklären hatte, bevor die Verteidigung ihm Fragen stellen konnte.
Lieutenant Commander Bedford nahm Habachtstellung an und sah weder nach links noch nach rechts. Er hatte keine Notizen bei sich und musterte den Ankläger mit einem Gesichtsausdruck, der gut und gern als furchtlos beschrieben werden konnte. Sein Anwalt Al Surprenant vermittelte den Eindruck einer gespannten Feder, soweit das einem 100 Kilo schweren Mann möglich war. Mack schwor, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu sagen, und gab seinen Dienstrang und sein Geburtsdatum an.
Commander Parr begann ohne weitere Umschweife mit der Befragung.
Hatten Sie irgendwelche Zweifel, dass die Männer, die auf die Brücke traten, dieselben waren, die den SEAL-Konvoi mit Raketen angegriffen hatten?
»Nicht die geringsten.«
Wie konnten Sie sich dessen so sicher sein?
»Ich habe sie ziemlich lange durch ein Fernglas beobachtet. Ich habe sie gesehen, bevor sie die zweite Raketensalve abgegeben haben. Ich hätte sie überall wiedererkannt.«
Aber Sie brauchten kein Fernglas, um zu sehen, dass diese Männer anscheinend unbewaffnet waren, oder?
»Was meinen Sie mit ›anscheinend‹? Was zum Teufel soll das heißen? Wenn diese Männer überleben wollen, dann einzig und allein durch ihre List und Tücke. Sie sind Aufständische, keine amerikanischen Handelsvertreter. Sie sind Fährtenleser, Killer, Scharfschützen. Und falls es Sie interessiert, sie haben uns, gut versteckt hinter einer Steinmauer, beschossen.«
Lieutenant Commander, es gibt vor diesem Gericht nicht den geringsten Beweis, dass diese Männer, die jetzt tot sind, sich irgendeines Vergehens schuldig gemacht haben. Und selbst Sie können nicht bestreiten, dass sie sich ergeben wollten.
»Wenn sie sich keiner Tat schuldig gemacht haben, warum sollten sie sich dann ergeben,
Weitere Kostenlose Bücher