Mission auf Leben und Tod
komplizierte Sache handelt, mehr nicht. Ich will nicht, dass er sich Sorgen macht, außer du meinst, man müsste ihm alles erzählen.«
»Wir sollten es vorerst dabei belassen. Der Alte ist erst vor kurzem in Pension gegangen, und er und Mom genießen das Zusammensein. Das sollten wir ihnen nicht verderben. Du weißt ja, es würde sie sehr bedrücken.«
Kurz nach vier Uhr erschien George Bedford in einem schreiend blau- und silberfarbenen Hawaiihemd und einem weißen Panamahut. Er betrat das Haus mit dem Selbstbewusstsein desjenigen, der die Anzahlung für die Immobilie als Hochzeitsgeschenk geleistet hatte. Er küsste Anne und schüttelte seinem Sohn die Hand. »Willkommen zu Hause, Junge«, sagte er. »Hab gehört, du hast einiges durchgemacht.«
»War nicht allzu schön. Eine von diesen quasipolitischen Angelegenheiten. Man hat mich zwar in allen Anklagepunkten freigesprochen, aber in der Navy war es das Aus für mich. Nach einem Prozess wie diesem kann man nur noch seine Sachen packen.«
»Schon irgendwelche Pläne? Eine neue Karriere?«
»Noch nicht. Ich bin ja erst ein paar Stunden hier.«
»Schon gut, trotzdem brauchst du einen Plan. Im Normalfall würde ich sagen, triff dich mit Harry. Der besorgt dir was. Aber von der Werft hört man komische Sachen, und keine guten.«
»Ach?«, erwiderte Mack. »Was ist los?«
Anne kam herein, verkündete, sie habe Eiskaffee gemacht, und fragte, ob Mack und Dad ihn draußen auf der Veranda zu sich nehmen wollten. Wunderbar, kam es von George, und so ließen sie sich in den großen Korbsesseln nieder, nippten an ihrem Kaffee und besprachen das Schicksal von Remson’s Shipbuilding.
»Es sind nur Gerüchte, vergiss das nicht«, sagte George. »Nichts als Gerüchte. Aber wenn man sie oft genug hört, macht man sich eben so seine Gedanken. Jedenfalls sagt jeder, dass der Auftrag für die französische Fregatte storniert werden soll.«
»Großer Gott! Nach all den Jahren? Warum?«
»Aus politischen Gründen, wie man hört. Da bewirbt sich so ein Neuer für das Amt des französischen Präsidenten, ein Gaullist.«
»Ist das gut oder schlecht?«
»Das ist schlecht, mein Sohn, ganz schlecht. Die Gaullisten sind, was das französische Militär angeht, Isolationisten. Sie wollen, dass sämtliche militärische Ausrüstung ausschließlich aus Frankreich stammt. Vor allem betrifft es Kampfflugzeuge, Panzer und Kriegsschiffe. Sie wollen damit Arbeitsplätze für die Franzosen schaffen, nicht für Amerikaner oder irgendjemand anderen.«
»Wie heißt dieser Typ?«
»Mir fällt sein Name im Moment nicht ein. Aber er soll im Rüstungsgeschäft tätig sein, und das ist in Frankreich nicht klein – alles multinationale Unternehmen, die irgendwie mit Aérospatiale verbunden sind. Aber viele meinen, dass er gewählt wird, und dann ist für Remson das Spiel aus.«
»Wird das auf deine Pension Auswirkungen haben?«
»Nein. Harry hat da schon vorgesorgt. Aber es wird Auswirkungen auf die Stadt haben, denn ohne die Aufträge für die Fregatten kann Remson nicht überleben.«
»Was passiert, wenn dieser Typ nicht gewählt wird? Muss dann auch mit dem Schlimmsten gerechnet werden?«
»Nein, ich denke nicht. Es hängt nur von diesem einen ab, aber anscheinend ist es ziemlich sicher, dass er gewinnt. Die Franzosen haben die Schnauze voll von ihren linken Regierungen, mit denen haben sie sich immer nur Probleme eingehandelt und einen stagnierenden Lebensstandard.«
»Und der Neue wird Frankreich zu alter Größe führen?«
»Das sagt er zumindest. Wenn mir nur sein gottverdammter Name einfallen würde … was mir einfällt, ist ein Ausspruch von ihm, vom vergangenen Monat: ›Eine reiche Nation kann alles überleben außer Bürgerkrieg und Sozialismus.‹«
»Klingt ganz nach jemandem, der gewählt werden wird. Und man ist sich hier sicher, dass er Remson aufs Abstellgleis schieben will?«
»Na, er sitzt schon eine ganze Weile im französischen Parlament, wo er ständig über Auslandsaufträge wie zum Beispiel die Kohle- und Stahllieferungen aus Osteuropa wettert. Er wird niemals zulassen, dass ein 500-Millionen-Kriegsschiff in den USA bestellt wird.«
»Grandpa!« Tommy kam auf die Veranda gesaust und warf sich auf George Bedford.
»Und wie geht es meinem kleinen Rabauken?«, fragte der Patriarch der Bedfords.
»Gut. Sehr gut, weil Daddy jetzt wieder zu Hause ist.«
»Und er bleibt auch zu Hause, was? Das ist noch besser.«
»Ja. Viel besser. Vielleicht gehen wir heute Abend
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