Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
Vom Netzwerk:
sagte Modo. Seine Zunge war völlig ausgetrocknet. »J-jahaa.«
    »Das hätte ich mir denken können. Hier ist ein Teller Suppe. Essen Sie die langsam mit dem Brot dazu. Trinken Sie danach den Tee. Warum verstecken Sie sich hinter der Decke?«
    »I-ich bin nackt.«
    »Das weiß ich. Ich habe Ihnen die Kleidung ausgezogen und zum Trocknen aufgehängt.« Der Mann deutete über Modos Kopf. Da begriff Modo, dass er zuvor seine eigene nasse Hose für einen Aal gehalten hatte. »Ich bitte um Entschuldigung, dass ich vorher nicht um Erlaubnis gefragt habe, aber in den nassen Kleidern wäre Ihnen nie richtig warm geworden. Warum verbergen Sie Ihr Gesicht?«
    »I-ich leide an einer Krankheit.«
    »Welcher Art?«
    »Einer Missbildung des Gesichts.«
    »Mir ist nichts aufgefallen. Sie haben einen Schlag auf den Kopf erhalten. Haben Sie Schmerzen?«
    »Nein.« Allerdings wurde Modo jetzt mit einem Mal das Pochen in seinen Schläfen bewusst. »Meine Missbildung kommt und geht. Es ist wie ein Ausschlag.«
    »Nun, bei uns müssen Sie Ihren Zustand nicht verbergen. Das ist eine überkommene Denkweise. Hier sind wir alle gleich – es gibt hier keine Missbildungen.«
    Der Mann verkündete das mit einer derartigen Sachlichkeit, dass Modo sich fühlte, als wäre er abgestraft worden.
    »Ich habe Ihnen etwas zum Anziehen gebracht. Hoffentlich passt es. Die Sachen sind nicht so elegant wie Ihre eigene Kleidung, aber wir kümmern uns hier nicht um Mode. Sie sollten jetzt essen. Das wird Sie wieder auf die Beine bringen.« Der Mann deutete mit seinem dicken Zeigefinger auf die Suppe.
    »Wo bin ich?«
    »Die Kapitänin wird Sie über alle Einzelheiten, die Sie wissen müssen, informieren.«
    »Wann treffe ich sie?«
    Der Mann zuckte mit seinen wuchtigen Schultern. »Wann sie es für richtig hält.«
    »Und darf ich Sie nach Ihrem Namen fragen?«
    Der Mann lächelte freundlich. »Anselm Cerdà«, antwortete er. Dann verließ er die Kammer und schloss die Tür hinter sich.
    Modo schlüpfte in eine graue Hose und einen dicken Wollpullover und setzte sich eine Wollmütze, wie sie Seeleute trugen, auf. Er massierte sich die Zehen. Sie waren grau und kalt, doch mittlerweile konnte er sie immerhin wieder bewegen. Er zog sich noch die Socken und die Schuhe mit den dicken Sohlen an, die der Mann ihm gebracht hatte.
    Dann versuchte er, das Schüsselchen mit der Suppe anzuheben, aber seine zitternden Hände verschütteten so viel, dass er es auf der Kommode stehen lassen und sich darüber beugen musste. Doch jetzt gelang es ihm nicht, den Löffel unter Kontrolle zu halten. Nur wenige Tropfen kamen in seinem Mund an. Die schmeckten allerdings salzig und köstlich. Schließlich ging er dazu über, die Suppe wie ein Hund aufzulecken, bis nur noch etwas fremdartiges Gemüse und einige Stückchen weißen fischartigen Fleisches in der Schale zurückblieben, die er mit unsicheren Fingern herauspickte. Nach dem Essen fühlte er sich schon etwas kräftiger. Der leicht mit Orange aromatisierte Tee schmeckte gleichermaßen salzig und süß.
    Modo legte sich wieder auf die Pritsche. Die Deckenlampe unter dem runden Glasschirm verbreitete ein helles Licht. Es war keine Flamme zu sehen. Also handelte es sich weder um eine Gas- noch um eine Öllampe. Der gesamte Raum war von einem leisen Dröhnen erfüllt und alles, was Modo berührte, schien leicht zu vibrieren.
    Er befand sich auf einer Art Schiff und falls das alles nicht bloß ein Traum war, konnte dieses Schiff sich unter Wasser fortbewegen. Modo hatte über Versuche zur Erforschung der Unterwasserwelt gelesen, dabei waren aber stets nur winzige, pedalbetriebene Fahrzeuge zum Einsatz gekommen. Dieses Schiff war sicher dampfbetrieben. Allerdings stellte sich dann die Frage, wohin der Kohlenrauch entwich. Modo konnte sich einfach keine andere Antriebsmöglichkeit vorstellen, um solch einen Koloss durch die Tiefen des Ozeans zu bewegen.
    Das war die Art von Technologie, auf die Mr Socrates gehofft hatte, als er sie mit dieser Mission betraute: ein Dampfschiff, das unter Wasser fahren konnte und andere Schiffe von unten rammte. Wer eine Armada solcher Schiffe unter seinem Kommando hatte, der herrschte über die Meere.
    Modo sprang auf und wühlte in der Tasche seiner nassen Jacke. Er fand die ebenfalls durchnässte Brieftasche mit dem drahtlosen Telegrafen. Überrascht stellte er fest, dass der Apparat nach wie vor einsatzfähig wirkte, jedoch hatte das Salzwasser vermutlich die elektrische Zelle zerstört. Er

Weitere Kostenlose Bücher