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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Körper, die Wirbelsäule entlang, und er schrie auf vor Schmerz. Der Wal lag wie ein dunkelblauer Eisblock da und vibrierte. Zitterte er? Peitschte er mit der Schwanzflosse? Modo hatte von Schiffbrüchigen gehört, die sich auf eine Insel gerettet hatten, um dann beim Feuermachen festzustellen, dass die Insel in Wahrheit ein seit Jahren schlafender Walfisch war. Konnte das tatsächlich so passiert sein?
    Seine Augen waren halb zugefroren. Das Glitzern des fahlen Sonnenlichts brachte ihn zum Blinzeln. Nur ein Auge reagierte. Er blinzelte nochmals und plötzlich sah er wieder klar und erkannte, dass keine Muscheln die Flanken des Wals bedeckten, sondern goldene Punkte auf der dunkelblauen Haut funkelten.
    Mit tauben Fingern berührte Modo einen davon. Es war eine Mutter. Eine Messingmutter, die eine Stahlplatte sicherte.
    Der Anblick versetzte ihm einen Schock und verlieh ihm neue Kraft. Wenige Armlängen vor sich machte er eine schmale Schiene aus. Dahinter ragte ein kreisförmiger Aufsatz aus dem Metallfisch. Modo robbte zu dem Handlauf und klammerte sich daran. Dann stellte er fest, dass sich auf der Erhebung eine runde Lukenklappe befand.
    Mit großer Mühe gelang es ihm, seine verkrümmten Klauenfinger unter den Riegel zu schieben. Er ließ sich nicht drehen. Die Klappe war von innen abgeschlossen! Er nahm seine letzte Kraft zusammen und zog an. Fast glaubte er, seine Finger müssten abreißen und in hohem Bogen davonfliegen. Jeder einzelne Muskel verspannte sich, doch plötzlich hörte er, wie der Metalldeckel sich knirschend bewegte und es knackte. Er hatte die Klappe aufgebrochen. Im Inneren befand sich eine Leiter. Licht. Sicherheit.
    Aus dem Nichts traf ihn ein heftiger Schlag seitlich am Schädel. Als er versuchte, schützend seine Hand zu heben, wurde er ein zweites Mal getroffen. Modo griff nach der Leiter, aber seine steifen Hände konnten die Sprosse nicht umfassen und er stürzte kopfüber in die Öffnung.

13
Die Wahrheit über Ictíneo
     
    A ls Modo die Augen wieder aufschlug, befürchtete er zunächst, er sei erblindet. Zitternd blinzelte er. Dunkelheit. Vielleicht waren seine Augen zugefroren. Er konnte die warme Luft um sich herum spüren, aber er zitterte am ganzen Körper. Er berührte sein Gesicht, zeichnete mit den Fingern die vertrauten Wucherungen nach, seine knollige Nase, die langen Ohren. Er hatte sich in seine natürliche Gestalt zurückverwandelt.
    Als er seine Brust betastete, stellte er fest, dass er kein Hemd trug. Dann fasste er sich an den Rücken. Da war der Buckel, selbst seine tauben Klauenfinger erkannten die Form.
    Auch seine Unterkleidung hatte man ihm ausgezogen und er lag nackt unter einer kratzigen Wolldecke. Als er versuchte, mit den Zehen zu wackeln, spürte er rein gar nichts. Waren sie ihm abgefallen? Er langte nach unten und konnte alle zehn Zehen ertasten.
    Jemand hatte ihn entkleidet. Wer? Hatten sie gesehen, wie hässlich er war? Der Gedanke, dass fremde Augen ihn betrachtet hatten, verursachte Modo Übelkeit.
    Der Raum war so feucht, dass er bei jedem Atemzug keuchte. Man hatte ihn auf eine Art Matratze gelegt. Er konnte einen Holzrahmen ertasten und folgerte daraus, dass es sich um eine schmale Pritsche handelte. Er fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. Dabei streiften sie etwas Kaltes, Nasses, wie einen Aal. Das Ding schien über ihm in der Luft zu hängen. Als Nächstes streckte er eine Hand zur Seite aus und stieß an eine Wand.
    In diesem Augenblick flammte schlagartig ein Licht über ihm auf und er war gezwungen, mit der Hand seine Augen abzuschirmen. Er machte die Umrisse einer kleinen Kommode am Fußende der Pritsche aus. Jemand klopfte energisch an die Tür. Modo zog hastig die graue Decke bis über sein Gesicht hoch, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und spähte aus der dunklen Ecke hervor. Die schmale Tür schwang nach innen auf und knallte gegen die Pritsche.
    Ein Mann quetschte sich durch die Türöffnung. Er hatte ein breites Kreuz, einen grau melierten Bart und er trug eine runde Brille. Seine blaue Militäruniform zierten keinerlei Rangabzeichen. Der Mann wirkte wie ein Büroschreiber, der von Waldarbeitern aufgezogen worden war. Er stellte eine dampfende Schale und eine Tasse auf der Kommode ab und richtete dann in einer kehligen, fremden Sprache das Wort an Modo.
    Modo erwiderte nichts …
    »Dann vielleicht Englisch«, sagte der Mann. Seine ruhigen, grauen Augen betrachteten Modo prüfend. »Sprechen Sie Englisch?«
    »Nja«,

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