Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
Vom Netzwerk:
stellten keine Gefahr dar«, fauchte Colette.
    »Es handelte sich um Soldaten, Mademoiselle Brunet. Wie ich Ihnen bereits auseinandergesetzt habe, hatten wir Ihr Schiff bereits tagelang beobachtet und die Verkleidung Ihrer Landsleute durchschaut. Dann haben wir angegriffen, wie wir es bei jedem Eindringling tun würden.« Die Kapitänin wandte sich wieder an Modo. »Was die Hugo betrifft, so handelt es sich nicht um ein Militärschiff. Deshalb haben wir sie fahren lassen. Die Mannschaft wird anderen Seeleuten von dem Zwischenfall berichten und sie werden diese Zone umschiffen.«
    »Deshalb haben Sie uns gerammt?«
    »Ja. Aber wir haben den Unterwasserrumpf nicht beschädigt. Es war nur eine Warnung.«
    Einen Augenblick lang wanderten Modos Gedanken zu Octavia. Hatte es die Hugo bis zu einem Hafen geschafft? Die Vorstellung, dass sie mit dem Schiff untergegangen sein könnte, war unerträglich.
    An einem Ende des Raums sprang flackernd ein Licht an. Cerdà stand an einem Pult und machte Eintragungen in einer Seekarte. Die Unterhaltung schien ihn offensichtlich nicht zu interessieren. Neben dem Pult befand sich das festgezurrte Steuerrad.
    Modo machte eine ausladende Handbewegung. »Ich habe noch nie ein derartiges Schiff gesehen. Was ist das für eins?«
    »Es ist ein Unterseeschiff«, antwortete die Kapitänin sachlich. »Willkommen auf der Ictíneo. Sie kommen zwar ohne Einladung, bitte betrachten Sie sich dennoch als unser Gast.«
    »Mit ›Gast‹ meint sie Gefangener«, fügte Colette hinzu.
    »Gefangener?«
    »Ihre scharfe Zunge fängt an, mich zu ermüden, Mademoiselle Brunet«, sagte die Kapitänin. »Bitte entschuldigen Sie, Mr Warkin, ich fürchte, sie ist in der kurzen Zeit hier bei uns ungeduldig geworden. Sollte Mademoiselle Brunet Sie zu irgendeinem Zeitpunkt während Ihres Besuchs kränken, entschuldige ich mich jetzt schon in ihrem Namen. Entschuldigungen zählen nicht zu den Stärken der Franzosen.«
    Colette öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, presste dann aber die Lippen aufeinander.
    Was hatte sie mit der Bemerkung über Gefangene gemeint? Modos Beine zitterten. Er bemühte sich, seine Erschöpfung zu ignorieren. »I-ich frage mich, ob Sie mich wohl nach Island bringen könnten?«, brachte er mit unsicherer Stimme vor. »Ich möchte gern zu meiner Frau.«
    »Das ist derzeit nicht möglich«, entgegnete Kapitänin Monturiol. »Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt über die Dauer Ihres Aufenthalts sprechen.« Sie hielt inne und musterte ihn. »Der Genosse Cerdà hat mich darüber informiert, dass Sie an einer Missbildung leiden, die Ihnen Unbehagen bereitet. Ich vermute, dass Sie deshalb eine Maske tragen. Ich respektiere Ihre Entscheidung, aber Sie sollten wissen, dass bei uns alle Menschen willkommen sind, Gesunde wie Entstellte. Für die Bürger von Icaria gilt der Grundsatz Gleichheit für alle: für die Alten, für die Schwachen, die Krüppel. Es gibt kein Arm und Reich in unserem Land.«
    »Danke«, sagte Modo, auch wenn er nicht genau wusste, welches Land sie wohl meinte. Und die Entstellten sollten allen anderen ebenbürtig sein? Er sah sich um. Es war wichtig, so viel wie möglich über das Schiff in Erfahrung zu bringen. Je mehr er wusste, desto besser konnte er seine eigene Lage beurteilen. »Ich muss sagen, ich bin überwältigt. Ich habe schon viele Schiffe fotografiert – auch Kriegsschiffe. Aber keines war wie dieses.«
    »Ja«, erwiderte die Kapitänin stolz, »es ist wie Athene vollständig ausgeformt dem Geist meines Vaters entsprungen. Kommen Sie!« Endlich löste sie ihre Hand von dem Entermesser und führte Modo zu dem größten der Bullaugen. Es war eine beunruhigende Vorstellung, dass sie nur wenige Zentimeter vom Wasser trennten.
    »Wie kommt es, dass die Scheibe standhält?«, wollte Modo wissen. »Der Druck muss gewaltig sein.«
    »Das Glas ist zehn Zentimeter dick und verjüngt sich nach unten hin, damit der Wasserdruck das Glas in seiner Position festpresst.«
    »Zehn Zentimeter?«, wiederholte Modo ratlos. Er hatte nie das metrische Maßsystem gelernt. Mr Socrates hatte es als einen »törichten Nonsens der Franzosen« abgetan.
    »Das entspricht ungefähr vier Inches«, erklärte Colette. »Das metrische System ist sehr viel effizienter, aber ich weiß ja, dass man sich in England nur schwer auf Neues einlässt.«
    Modo glaubte, eine Spur spöttischen Humors aus ihrer Stimme herauszuhören.
    »Ja, in der Tat. Endlich eine Sache, bei der Mademoiselle Brunet und

Weitere Kostenlose Bücher