Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
Vom Netzwerk:
Quinqueremen, die Gold für Cäsar transportierten, die große spanische Armada, die britischen Fregatten vor Kap Trafalgar. Ich bin zwischen den Wracks auf dem Meeresgrund spazieren gegangen und habe die Schätze der Alten Welt geborgen, um diese neue Welt zu errichten.«
    »Also lohnt sich Diebstahl doch«, stellte Colette fest.
    Modo rechnete damit, dass Monturiol aufbrausen würde, stattdessen lächelte sie nur. »Man kann nicht von den Toten stehlen. Ihre Welt ist versessen auf Gold, nicht meine. Ich habe Ihr Paris besucht. Die Luft ist schwarz vom Kohlenruß, hungernde Kinder betteln in den Straßen um Essen. New York oder London – lauter hässliche Städte von Bodenbewohnern mit Babylonischen Türmen.«
    »Meine Mutter lebt in dieser hässlichen Stadt Paris.« Colettes Stimme überschlug sich.
    »Auch ich habe Menschen, die mir wichtig sind«, fügte Modo hinzu, doch es kam ihm vor, als wäre ein Jahr vergangen, seit er das letzte Mal an Octavia gedacht hatte. »Meine Frau, Octavia. Und … und meinen Vater. Und in London habe ich meine gesammelten Fotografien. Ich bin kein berühmter Künstler, aber das ist mein Leben.«
    »Nun, das alles ist Vergangenheit. Vorbei.« Monturiol machte eine Handbewegung, als könnte ein Fingerschnippen die Erinnerungen der beiden auslöschen. »Sie müssen die Vergangenheit hinter sich lassen. Icaria ist Ihre neue Welt. Deshalb führe ich Sie durch unsere schöne Stadt. Sie werden das Leben hier lieben lernen.«
    »Ich kann meine Frau nicht vergessen!«, rief Modo aus und war selbst überrascht von der Heftigkeit seines Zorns. Es war nicht nur Octavia, die er aufgeben sollte, auch Mr Socrates! Tharpa! Mrs Finchley! »Kapitänin Monturiol, meine ganze Welt ist dort oben.«
    »Eine tote Welt«, entgegnete sie leichthin. »Ich weiß, was es bedeutet, geliebte Menschen zurückzulassen. Glauben Sie etwa, ich habe Katalonien leichten Herzens verlassen? Aber es musste sein. Ein sauberer Schnitt.«
    Katalonien – daher stammte sie also. Eine Provinz in Spanien, die einst ein eigenständiger Staat gewesen war.
    »Manchmal ist gerade der saubere Schnitt tödlich«, sagte Colette, »weil man nicht bemerkt, dass man verwundet wurde.«
    Monturiol erhob den Zeigefinger. »Oder er bedeutet die Befreiung aus einer Falle. Für Sie beide gibt es hier einen Platz. Wir haben eine Fotoausrüstung, Mr Warkin. Denken Sie nur – eine Fotografie des Blauwals, aufgenommen in den Tiefen der Meere! Das wäre eine Premiere!«
    »Aber meine Frau, sie …«
    »Würde Ihnen diese Chance nicht verwehren, wenn sie davon wüsste. Und Mademoiselle Brunet, auch Sie müssen weiterleben, als hätte es Ihr früheres Leben nicht gegeben. Wir alle verzichten darauf. Wir werden es Ihnen nicht erlauben, in die Alte Welt zurückzukehren und dort von unserer Schöpfung zu berichten.«
    »Also halten Sie uns ein Leben lang gefangen?«, sagte Colette.
    »Das können Sie nicht tun!« Modo fuchtelte drohend mit dem Finger.
    Monturiol lachte. »Das ist kein Gefängnis. Das ist Utopia!« Sie warf einen Blick auf die Wanduhr. »Die Zeit für den Besuch ist wie immer zu knapp. Wir sollten auf die Ictíneo zurückkehren. Neu-Barcelona benötigt Nachschublieferungen und wir müssen unsere Grenzen verteidigen.«
    Als Monturiol ihnen voraus durch einen langen Korridor ging, zupfte Colette Modo am Ärmel. Er verlangsamte seine Schritte, sodass sie ein Stück hinter der Kapitänin zurückfielen. Colette kam dicht an Modo heran und wisperte: »Ich ziehe auf halber Strecke die Schläuche aus ihrem Sauerstoffbehälter. Niemand hält mich für immer gefangen!«
    »Das kannst du nicht tun«, antwortete Modo. »Die Icarier würden uns beide töten.«
    »Du hast recht. Aber der richtige Zeitpunkt zur Flucht wird kommen.« Sie schwieg kurz und fügte hinzu: »Für unsere gemeinsame Flucht.«
    Im Vorraum zur Schleusenkammer half ihnen Monturiol beim Anlegen der Aquaanzüge. »Wo ist Cerdà?«, fragte Modo.
    »Er hat hier noch zu tun. Ich lasse ihn rufen, wenn ich ihn benötige.«
    »Sie können von der Ictíneo aus mit Neu-Barcelona in Kontakt treten? Wie?«
    »Ich schicke eine Nachricht in der Frequenz, die von Delfinen verstanden wird, und sie überbringen die Nachricht als Morsecode, indem sie an die Scheibe klopfen.«
    »Wirklich?« Modo war perplex.
    Monturiol lachte. »Nein, mein Freund. Ich wollte nur amüsant sein. Mein Vater hatte einen recht ausgeprägten Sinn für Humor und ich habe etwas davon geerbt.«
    »Etwas, ja.«

Weitere Kostenlose Bücher