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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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lagen nur noch etwas roter Lappentang und andere, grüne Algen. Sie waren kalt und salzig, aber wenigstens beruhigten sie seinen knurrenden Magen.
    Während Modo kaute, dachte er über Griff nach. Er vertraute ihm nicht hundertprozentig. Von Griff ging ein gewisser Wahnsinn aus – und heftige Wut. Wo er wohl schlief? Seine Äußerungen über die Tätigkeit für die Allianz waren allerdings durchaus plausibel: Warum sollte Lady Burton nicht eigene Agenten mit einem ähnlichen Einsatz betraut haben? Aus den wenigen Informationen, die Modo über die Ewige Allianz besaß, schloss er, dass es sich um einen festen Zusammenschluss handelte, dessen Mitglieder jedoch ab und an in Alleingängen operierten.
    Er musste Mr Socrates eine Nachricht schicken. Also bastelte er an dem Telegrafen herum. Die Taste war defekt, mit einer Nadel gelang es Modo jedoch, das Gerät an- und auszuschalten. Griff, dieser Idiot, hatte die elektrische Zelle kaputt gemacht! Es war unwahrscheinlich, dass er irgendwo an Bord einen Ersatz finden würde. Ansonsten war der Telegraf wahrscheinlich funktionsfähig. Modo verbarg ihn wieder unter der Matratze.
    Hatte Colette tatsächlich Wyle getötet? Falls Griff die Wahrheit erzählt hatte, war sie eine hervorragende Schauspielerin. Letztlich war sie, wie er selbst, eine ausgebildete Agentin. Sie kannte sicher Hunderte von Methoden, einen Gegner unauffällig aus dem Weg zu räumen und schließlich hatte sie auch gedroht, Monturiol zu töten. Ob sie mich ebenfalls umbringt, wenn ich nicht mehr gebraucht werde?, fragte sich Modo. Zuzutrauen wäre es ihr, denn so würde das Geheimnis der Ictíneo ihr und Frankreich gehören.
    Modo legte sich auf die Pritsche. Es dauerte lange, bis er einschlief.

26
Ein Hoffnungsschimmer
     
    D as Ticken der Standuhr in seinem Studierzimmer nahm Mr Socrates lauter wahr als sonst. Acht Glockenschläge erklangen und in Gedanken rechnete er automatisch: sechsunddreißig Stunden. So lange war es her, dass Modo über Bord gegangen war. Mittlerweile war er mit Sicherheit erfroren.
    Mr Socrates hatte noch keine Nachricht von Octavia, doch das verwunderte ihn nicht weiter. Sie war bestimmt bis zum Sonnenuntergang draußen auf dem Wasser gewesen und die Rückfahrt nach Reykjavik dauerte mindestens drei Stunden. Die Türglocke läutete und sein Herz schlug schneller. War das die Nachricht, auf die er wartete? Hatte Octavia Modo gefunden? Nur mit Mühe hielt er sich davon ab, aufzuspringen und selbst zur Tür zu eilen. Er bewahrte Haltung. Man würde ihm die Nachricht bringen.
    Es dauerte nicht lang und Tharpa betrat das Zimmer mit einem Umschlag. Ohne ein Wort zu sagen, öffnete Mr Socrates ihn. Darin lagen zwei Telegramme. Er entschlüsselte das erste, das Octavia gesendet hatte:
     
Kein Glück STOP Bitte um Erlaubnis, Suche morgen fortzusetzen STOP Bringe seinen Leichnam heim STOP
     
    Mr Socrates atmete krampfhaft ein, seine Kehle war zugeschnürt. »Keine guten Nachrichten. Sogar Octavia ist letztlich zu dem einzig logischen Schluss gekommen.«
    Tharpa nickte. Seine Augen waren feucht. Mr Socrates wandte den Blick ab, damit sein Diener nichts von dem Schmerz bemerkte, der in ihm aufwallte …
    Beide versanken eine Weile in Schweigen. Aber warum verspüre ich immer noch Hoffnung?, fragte sich Mr Socrates. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein anderes Schiff Modo gefunden hatte, war verschwindend gering. Nur wenige Schiffe kreuzten noch in diesen Gewässern. Das hatte ihm die Admiralität mitgeteilt.
    Seine Finger tasteten nach dem zweiten Telegramm, an dem ein Zettel befestigt war. Darauf stand:
     
Diese unvollständige Nachricht wurde gestern um 6 Uhr abends Greenwich Time empfangen. Da sie unzureichend adressiert ist, hat sich die Zustellung verzögert. Wir möchten Sie daran erinnern, dass sämtliche Nachrichten mit einer vollständigen Adresse zu versehen sind.
     
    Mr Socrates faltete das Telegramm auseinander. Nicht einmal zwanzig Buchstaben verteilten sich auf dem Blatt. Er wendete den Entschlüsselungscode an und schrieb das Ergebnis auf ein Papier:
     
    A odo ord ntersee oot
     
    Er starrte auf die Nachricht, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Zu viele Buchstaben fehlten. Sie könnte von jedem seiner zahlreichen Agenten stammen. Afghanistan? Indien? Australien?
    »Ich werde daraus nicht klug«, sagte er zu Tharpa und reichte ihm das Blatt.
    Tharpa neigte den Kopf nach links, dann nach rechts. »Ich erkenne keine Worte.« Er hielt das Blatt näher vor die Augen.

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