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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Britannien . Draußen vor dem Fenster schien die Mittagssonne auf den Garten von Victor House. Es war November, sodass keine Blumen blühten, doch die Kletterpflanzen und das Blattwerk waren noch recht grün. »Nun, das ist zumindest etwas«, sagte Mr Socrates und hielt ein Papier hoch. »Ich würde deine Mission nicht gerade einen uneingeschränkten Erfolg nennen, aber hiermit kann ich etwas anfangen.«
    »Das freut mich zu hören, Sir.« Modo beugte sich vor, um einen Blick auf die Dokumente zu werfen. Sie waren in französischer Sprache abgefasst und trugen das Prägesiegel der Botschaft. Vielleicht würde Mr Socrates ihn später ins Vertrauen ziehen und über den Inhalt aufklären.
    »Ich habe vorerst keine weiteren Fragen an dich«, sagte Mr Socrates. »Du hast vermutlich Hunger. Französisches Gebäck mag ja so schmecken, als hätten Engel es zubereitet, aber man wird davon nie wirklich satt, finde ich. Bitte geh in die Küche. Falls der Koch da ist, wird er sich um dich kümmern. Ansonsten bediene dich bitte selbst. Aber der Roquefort ist für mich reserviert.« Er lachte.
    Widerstrebend erhob sich Modo. Als er die Tür erreichte, räusperte sich Mr Socrates. »Noch eine Sache, Modo.«
    Modo wandte sich um. »Ja?«
    »Deine normalen Züge treten wieder zutage. Bitte lass es zu. Du musst dich für mich nicht verwandeln. Ich kenne dein wahres Aussehen.«
    »Ja, Sir.« Modo trottete den Korridor entlang und lockerte dabei seine Krawatte. Wie sehr er sein wahres Aussehen hasste! Mit jedem Schritt glitt sein Körper etwas mehr in seine gewöhnliche Gestalt. Der Buckel wuchs, der Rücken krümmte sich, seine Augen weiteten und verzerrten sich, die Nase wurde flacher. Als er die Küchentür öffnete, war seine Hand bereits knotig. Er ging zu dem blechernen Müllkübel hinüber, fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar und beobachtete, wie es ihm in Büscheln ausfiel. Sein Anzug war ihm jetzt zu eng, also öffnete er einige Knöpfe.
    Er rieb sich den Kopf und dachte an Octavia. Schon der Gedanke an ihr blasses, makelloses Gesicht ließ sein Herz rasen. Gut zwei Monate war es her, dass sie an die Tür seines damaligen Zimmers im Gasthof Red Boar geklopft hatte. Sie hatte sich allerdings als eine andere ausgegeben und ihn auf seine erste bedeutende Mission geschickt. Gemeinsam hatten sie die Londoner Kanalisation erkundet, es mit den mechanischen Hunden des berüchtigten Dr. Hyde aufgenommen und eine monströse Maschine aufgehalten, welche die Houses of Parliament bedrohte. Octavia hatte ihn vor dem Ertrinken aus der Themse gerettet. Er verdankte ihr sein Leben. Während der aufregenden Tage waren sie sich nahegekommen. Vielleicht, weil sie beide bei jenem Auftrag ihr Leben aufs Spiel setzten? Oder steckte mehr dahinter?
    Seitdem hatte er Octavia nur noch einmal gesehen – als sie ihn auf dem Balkon besuchte, wo er die Vormittage mit Blick auf die Kew Gardens verbrachte, um sich von den Strapazen zu erholen. Sie hatte ihn gebeten, sein wahres Gesicht sehen zu dürfen, und er hatte ihr den Wunsch abgeschlagen. Sein Gesicht war nicht dazu gemacht, von schönen Augen betrachtet zu werden. Modo fragte sich, ob sie sich wohl betrogen fühlte. Octavia war die Einzige, die er aus dem Agentenapparat der Allianz kannte, und er sah in ihr eine Freundin. Es wäre sinnlos, den geheimniskrämerischen Mr Socrates nach Octavia zu fragen. Er gab nie etwas über die anderen Agenten preis.
    »Das hier heilt deine Wunden.« Tharpas Stimme erklang unvermittelt hinter ihm und ließ ihn zusammenzucken.
    Potz Blitz! Selbst nach jahrelangem Training an Tharpas Seite, bei dem er gelernt hatte, seine Herzfrequenz zu verlangsamen und jedes Zucken, jedes Knarzen wahrzunehmen, gelang es seinem Lehrer noch immer, sich an ihn heranzuschleichen.
    Tharpa hielt eine Flasche und einen Tiegel mit Salbe in den Händen. Modo krempelte den Ärmel hoch und streckte Tharpa den Arm entgegen, damit er die Wunden mit Alkohol reinigen konnte. Das brannte, aber anschließend trug Tharpa die kühlende grüne Salbe auf.
    »Wann lerne ich endlich, mich so lautlos zu bewegen wie du?«, fragte Modo.
    »Sobald du lernst, wie die Luft selbst zu werden.«
    Modo zog eine Augenbraue hoch und Tharpa lachte. »Das klang sehr weise, oder?«
    Schritte näherten sich und einen Augenblick später betrat Mr Socrates die Küche.
    »Ah, gut, Modo.«
    Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und Modo spürte die Wärme dieser Berührung. Es kam sehr selten vor, dass Mr Socrates

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