Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe
gab, sich das anzusehen, wurden die Nieten abgesprengt und etwas, das wie eine riesige rote Qualle aussah, brach aus dem Behältnis hervor. In einer Wolke von Luftblasen schien es lebendig zu werden, entfaltete sich flatternd und schwoll zu einer riesigen, aufgeblähten Blase an, die mit Leinen an dem angehefteten Metallbehältnis befestigt war. Eine weitere Tonne barst und gab eine gewaltige Qualle frei.
»Ballons!«, brüllte Modo, als er schlagartig begriff, was vor sich ging.
»Sie sollen uns an die Oberfläche ziehen!«, rief Colette.
Die Kapitänin rannte zum Bullauge, um sich selbst ein Bild zu verschaffen. »Die werden nicht genug Kraft haben, um gegen unseren Motor anzukommen«, erklärte Monturiol. Die Ictíneo bebte, während sie unter den angestrengten Drehungen der Schiffsschraube versuchte, sich in die Tiefe zu kämpfen. Ständig ertönte von draußen ein metallisches Klirren. Der Feind schickte unermüdlich Tonne um Tonne ins Wasser. Und die Ballons zogen die Ictíneo immer weiter in die Höhe.
Modo wandte sich an die Kapitänin: »Wir könnten in den Aquaanzügen draußen die Seile kappen!« Er war selbst überrascht, dass er seine Hilfe anbot.
»Danke, aber die Zeit haben wir nicht.« Die Kapitänin gab lautstark einige Befehle und das Schiff schlingerte hin und her. »Da! Eine Tonne hat sich gelöst!« Die Mannschaft jubelte. Doch gleich darauf brüllte der Rudergänger: »Wir haben keine Kontrolle mehr über das Steuer!«
Monturiol hastete ans Steuerrad und musste feststellen, dass es leer drehte.
Das Schiff knirschte und ächzte und plötzlich stieg es mit solcher Geschwindigkeit auf, dass Modos Magen sich verkrampfte.
»Schlag die Kapitänin k.o., Modo«, flüsterte Griff. »Ich habe die Verbindung zwischen Steuerrad und Ruder zerstört. Auf dem Schiff da oben ist Mr Socrates. Er erwartet von dir, dass du handelst! Setz sie außer Gefecht!«
»Wer hat da gesprochen?«, wollte Colette wissen. »Wer hat deinen Namen gesagt?«
Doch bevor Modo antworten konnte, durchbrach die Ictíneo die Wasseroberfläche. Monturiol brüllte immer noch Befehle. Ihre Panik war jetzt offensichtlich. Icarier, bewaffnet mit Harpunen, drängten sich an Modo und Colette vorbei und kletterten hastig zur Luke hinauf. Kapitänin Monturiol versuchte nochmals, mehrere Hebel über dem Steuer zu bedienen, aber, soweit Modo es erkennen konnte, ohne Erfolg. Dann stürmte auch die Kapitänin ihren Genossen hinterher und überließ dem Rudergänger und einigen anderen Icariern die Kontrolle auf der Brücke.
Modo und Colette folgten ihr eilig und kletterten als Letzte aus der Luke.
Der Himmel sah aus wie ein Kaleidoskop aus roten, grünen und blauen Ballons, die jeweils einen Durchmesser von sechs Meter haben mochten. Sie versperrten fast völlig die Sicht und blendeten die Sonne aus. Modo hörte aus allen Richtungen knallende, zischende Geräusche. Die Icarier schlitzten die Ballons mit Messern auf. Modo stieg der Geruch von Gas in die Nase. Ein einziger Funke würde genügen, um sie alle ins Jenseits zu befördern.
Ein Ballon fiel in sich zusammen und gab den Blick auf das Deck des angreifenden Schiffes frei, das sich nur wenige Meter von ihnen entfernt befand. Auf dem Rumpf prangte der Name: Lindwurm . Männer in grauen Uniformen hatten sich entlang der Reling positioniert und richteten ihre Gewehre auf das Unterseeschiff.
Zwei Hunde mit Metallkiefern starrten zu ihnen herüber. Sie flankierten eine Gestalt, deren metallische Hand im Sonnenlicht funkelte. Die Hand einer Feindin, die Modo nur allzu gut kannte.
32
Dann eben mit Gewalt
W er ist die Frau?«, fragte Colette. »Das willst du nicht wissen.« Modo erinnerte sich, wie Ingrid Hakkandottir ihm mit einem ihrer Metallfinger ins Auge gestochen hatte, bis es beinahe geplatzt wäre. »Sie ist ein Mitglied der Clockwork Guild. Ihr Name ist Ingrid Hakkandottir.«
»Du sprichst in Rätseln, Modo.«
»Die Gilde ist eine mächtige, böse Geheimorganisation. Wir wissen nicht, wer an der Spitze steht, aber ihr Ziel ist die Vernichtung des Britischen Empires.«
»Ein vornehmes Ziel«, bemerkte Colette lachend. Modo war beeindruckt, dass sie trotz der kritischen Lage immer noch zu Scherzen aufgelegt war.
»Lassen Sie die Waffen fallen, heben Sie die Hände und ergeben Sie sich!«, befahl Hakkandottir durch ein Sprachrohr.
»Niemals!«, brüllte Kapitänin Monturiol zurück.
Einige Icarier erhoben ihre Harpunen, während andere die Messer zückten. Auf Modo
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