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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Praktiken auskannte, dann die Clockwork Guild.
    »Modo«, flüsterte Colette, »kannst du dich nicht zu mir umdrehen? Warum kehrst du mir den Rücken zu?«
    »Mein Aussehen verändert sich und wirkt abstoßend. Ich will nicht, dass du mein Gesicht siehst«, antwortete er schlicht.
    »Ach, sei nicht albern. Ich erschrecke mich nicht.«
    »Ich kann nicht«, sagte er. »Bitte lass es gut sein. Ich muss mich ausruhen und wieder zu Atem kommen.«
    »Schön, dann bleib eben stur«, sagte Colette.
    »In Icaria gilt niemand als Missgestalt«, wisperte Kapitänin Monturiol. Dann schloss sie die Augen.
    Gelegentlich warf Modo einen verstohlenen Blick zu ihr hinüber. Sie saß in kerzengerader Haltung da und atmete etwas mühsam, darauf bedacht, sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Diese Frau hatte wirklich Rückgrat. Sie versuchte, nahezu im Alleingang ein neues Land aufzubauen. Und sie glaubte an ihren Traum mit solcher Leidenschaft, dass sie alles, sogar ihren eigenen Körper dafür opfern würde. Er bezweifelte, dass die Gilde ihr auch nur ein einziges Wort entlockt hatte.
    Während Modo sich langsam in seine natürliche Gestalt zurückverwandelte, dachte er über Icaria nach. Monturiol hatte gesagt, jeder sei dort willkommen, selbst die Krüppel. Und wenn jemand ein Krüppel war, dann ja wohl er. Eine bucklige Missgeburt! Für immer! Unzählige Male hatte ihm Mr Socrates gesagt: »Du bist entstellt. Du bist hässlich. Dein unansehnliches Äußeres mag dir jetzt unerträglich erscheinen, doch gerade deswegen wird die Welt dich unterschätzen.« Aber was, wenn das gar nicht sein musste? Was, wenn es einen Ort gab, an dem er leben durfte, ohne sein Äußeres zu verändern? Wo Menschen ihn nicht in einen Käfig sperren und gegen ein Eintrittsgeld zur Schau stellen würden. Könnte Icaria tatsächlich ein solcher Ort sein? Durch die Straßen Londons würde er nie als er selbst laufen …
    Es wurde noch dunkler, als die Sonne unterging und nur noch der Mond durch die schmutzige Scheibe des Bullauges schien. Wahrscheinlich war es aber gerade erst Essenszeit, dachte Modo. Die Sonne ging hier im hohen Norden so viel früher unter. Er fröstelte. Der Laderaum wurde zu einem riesigen Kühlschrank.
    Ein leises, klopfendes Geräusch drang von der Tür herüber und langsam schwang sie auf. Der wachhabende Soldat japste erschrocken und zog seine Pistole, aber noch bevor er abfeuern oder schreien konnte, schoss eine Faust aus dem Dunkel hervor und traf ihn hart am Kiefer. Der Soldat sackte zu Boden. Sein Angreifer tat einen Schritt in den Raum und sah sich mit zusammengekniffenen Augen um. Er war bärtig und trug einen Gummianzug, in der Hand hielt er eine Harpune. In dem fahlen Mondlicht hoben sich seine markanten Züge ab.
    »Cerdà!«, flüsterten Modo und die Kapitänin gleichzeitig.
    »Mein kluger, treuer Cerdà«, sagte die Kapitänin. »Der Pfeiler, auf dem Icaria ruht.«
    »Sagen Sie so etwas nicht.« Ein Messer blitzte auf und die Fesseln der Kapitänin fielen auf den Boden. Cerdà half ihr, aufzustehen. »Ich habe den SOS-Ruf erhalten. Wir sind mit der Filomena gekommen. Aber den letzten Kilometer mussten wir uns mit Pedalbetrieb nähern, damit man uns nicht hört.«
    »Wo ist die Ictíneo? «, fragte Monturiol und rieb sich ihre Handgelenke.
    »Sie ist steuerbord einige Meter unter Wasser festgemacht. Unsere Feinde verstehen mittlerweile genug von ihrem Steuerungssystem, um sie vor und zurück zu bewegen. Ich fürchte, einer unserer Genossen hat der Befragung nicht standgehalten.«
    »Das war zu erwarten – wir sind alle auch nur aus Fleisch und Blut.«
    »Was ist mit den beiden da?« Cerdà deutete mit dem Messer auf Modo und Colette.
    »Sie sind Spione«, erklärte die Kapitänin barsch. »Besser, wir schneiden ihnen die Kehle durch. Sie hätten dasselbe mit uns gemacht, während wir schliefen.«
    »Aber wir haben es nicht getan, oder?«, sagte Colette.
    »Nur aus Mangel an Gelegenheit nicht.«
    »Nein«, ergriff Modo das Wort, »Sie schätzen uns falsch ein. Wir sind nicht Ihre Feinde. Nehmen Sie uns mit. Ich – und Colette – besitzen detailliertes Wissen über die Clockwork Guild.«
    »Wir benötigen Ihr Wissen nicht.«
    Modo bewegte sich, sodass ein Teil seines Gesichts im Mondlicht zu sehen war. Monturiol und Cerdà schreckten zurück. Gut! Er wollte sie schockieren, um ihre icarischen Prinzipien zu testen. »Sie verdammen uns zu Folter und Tod, wenn Sie uns in den Händen dieser teuflischen Frau

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