Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
für mich!, dachte er.
»Guten Morgen«, sagte sie. »Ich wollte noch viel Glück für die Reise wünschen.«
»Danke, Mrs Finchley«, antwortete Mr Socrates, »wobei ich mich selbstverständlich nie auf das Glück verlasse.«
»Das ist mir bewusst, Sir«, entgegnete sie. »Tavia, das ist für dich.« Sie reichte Octavia das Päckchen. »Öffne es erst, wenn ihr in der Luft seid.«
»Oh, danke, Mrs Finchley!«
Modo starrte auf das braune Packpapier. Mrs Finchley hatte sie Tavia genannt. So nahe standen sie sich jetzt also schon. Und es gab kein Geschenk für ihn.
Immerhin drückte sie kurz sein Knie und sagte: »Sei ein guter Junge.«
»Ich bin kein Junge!«
»Na, dann sei ein guter junger Mann«, sagte sie lächelnd. »Lebt wohl, ihr alle!«
Als Mr Socrates die Wagentür zuzog, glaubte Modo, Tränen in Mrs Finchleys Augen zu sehen. Sein Dienstherr pochte mit dem Spazierstock an die Wagendecke, und die Kutsche setzte sich in Bewegung. Mrs Finchley blieb winkend auf dem schiefernen Gehsteig zurück.
Sie mag Octavia lieber als mich!, brodelte es in ihm. Kein Geschenk. Was hatte er falsch gemacht? Eine Weile schmollte er vor sich hin, dann besann er sich. Du benimmst dich wirklich wie ein kleines Kind, Modo! Er wollte, dass Mrs Finchley einen jungen Mann in ihm sah, dabei führte er sich auf wie ein kleiner Junge.
Dicht über dem Boden lag leichter Nebel, als sie auf kurvenreichem Weg durch Sydney und dann in die Hügellandschaft vor der Stadt fuhren. In Hades’ Paradies angekommen, sprang Mr Socrates vor dem Farmhaus aus der Kutsche und führte die Gruppe wie einen Sturmtrupp um das Gebäude herum. Er strahlte förmlich vor Stolz.
Die Prince Albert war am Boden vertäut und bot einen so prachtvollen Anblick, als sollte sie eine königliche Parade anführen. Der Ballon war rot wie der Uniformrock eines britischen Soldaten, und seine konische Form verlieh ihm Windschnittigkeit. Vom Heck bis zum Bug war er vollständig von einem Netz sowie von mehreren Blechklammern umschlossen.
Lizzie blaffte ihre Befehle, während die Männer die Gondel mit Vorräten beluden. Ob sie wohl die ganze Nacht über herumgebrüllt hatte?
Mr Socrates blieb direkt neben dem Luftschiff stehen. »Ein besonders robuster, erstklassiger Taft aus Lyon«, erklärte er und bohrte seinen Spazierstock in den Außenballon. »Der Stoff ist mit Guttapercha behandelt und hält den Wasserstoff hundert Jahre lang, ohne dass ein einziges Atom entweicht.«
Drei Männer wollten gerade einen quadratischen Metallkasten in die Gondel wuchten. Mr Socrates gab ihnen ein Zeichen zu warten. Sie gehorchten, hatten aber Mühe, das Gewicht zu halten, während Mr Socrates zu ihnen hinüberging. Zwei silberfarbene Röhren ragten oben aus dem Behälter heraus. Er tippte mit dem Spazierstock gegen den Kasten und ein metallisches Bong war zu hören.
»Du wolltest gestern wissen, wie wir den Ballon zum Steigen und Sinken bringen, Modo. Das war eine sehr gute Frage. In diesem Behälter sind fünfundzwanzig Gallonen Wasser. Aber erkläre mir doch erst einmal kurz, woraus Wasser eigentlich besteht?«
Die Gesichter der Arbeiter waren bereits rot vor Anstrengung.
»Nässe«, sagte Octavia lachend.
»Ah, so antwortet ein Laie. Modo, würdest du Miss Milkweed bitte aufklären.«
Modo versuchte angestrengt, sich die Tabelle ins Gedächtnis zu rufen, die er bereits als Kind auswendig gelernt hatte.
»Und, Modo?«, hakte Mr Socrates nach und pochte abermals gegen den Behälter.
»Zwei Teile Wasserstoff, ein Teil Sauerstoff!«, stieß er hervor.
Octavia verdrehte die Augen.
»Korrekt. Aber wie aus der Pistole geschossen kam das nicht gerade. Ich will mich nicht in langatmigen Details ergehen, aber muss noch erläutern, dass mithilfe eines Bunsenelements und wenigen Tropfen Schwefelsäure ein Prozess in Gang gesetzt wird, bei dem der Wasserstoff vom Sauerstoff getrennt wird. Die eine Platinröhre« – er deutete auf die silberne Röhre, ohne auf das Ächzen der Männer zu achten, die den Kasten hochstemmten – »führt in den Ballon. Die andere scheidet den Sauerstoff aus. Das war eine ganz schöne Tüftelei. Danke, meine Herren, bitte setzen Sie Ihre Arbeit fort.« Die schwitzenden Männer wuchteten endlich den Kasten in die Gondel.
»Sie haben das Gerät ebenfalls erfunden?«, fragte Modo ungläubig.
Mr Socrates lachte. »Ja, das habe ich. Das Verständnis naturwissenschaftlicher Prinzipien fällt mir leicht. Das hier ist ein technischer
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