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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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erinnern. Einmal war er nachts auf den Big Ben geklettert und hatte von dort ganz London überblickt. Aber wie hoch war der? Und wenigstens stand der Turm fest auf dem Boden. Falls hier oben die Seile rissen, würden sie in den Tod stürzen. Die Prince Albert stieg schlingernd ein paar Meter höher, und Modo griff wieder nach dem Handlauf. Mr Socrates und Lizzie schienen völlig ruhig zu bleiben. Jetzt waren sie ganz sicher in viel größerer Höhe als auf der Spitze des Big Ben.
    »Wir müssen eine kräftige nordöstliche Windströmung finden«, sagte Mr Socrates. »Werfen wir den Motor an.«
    Lizzie band das Steuerrad fest, dann griff sie nach einem Krug mit Petroleum und machte sich daran, in der Feuerbüchse eine Glut zu entfachen, um das Wasser im Dampfkessel zu erhitzen. Der Geruch des Petroleums war alles andere als angenehm, aber noch mehr belastete Modo der Gedanke, dass direkt unter dem mit Wasserstoffgas gefüllten Ballon ein Kohlefeuer brannte. Es dauerte einige Minuten, bis Dampf und Rauch zu zirkulieren begannen und schließlich aus der langen, schmalen Rauchkammer austraten. Etwas später hämmerte der Kolben, und der Propeller setzte sich in Bewegung, sodass der Motor ratterte und die gesamte Gondel durchgerüttelt wurde.
    »Fühlst du dich wie ein Vogel?«, rief ihm Octavia zu.
    Modo versuchte zu lachen, als er antwortete: »Wie ein Vogel? Nein, eher wie ein Stein in einem Schüttelbecher.«
    »Modo, du übernimmst die erste Schicht als Heizer«, befahl Mr Socrates. »Bitte sorg dafür, dass der Motor rundläuft.«
    »Ja, Sir.« Modo ging an Lizzie vorbei zu seinem Platz, griff nach der kleinen Schaufel und begann, Kohle in die Feuerbüchse zu schippen. Solange er sich auf seine Aufgabe konzentrierte, vergaß er das mulmige Gefühl, jeden Augenblick vom Himmel fallen zu können.

 
     
    M iss Hakkandottir trug eine Reisetasche die Stufen zum Portal des ägyptischen Tempels hinauf. Oben angekommen, blieb sie stehen und stützte ihre Metallhand auf eine der riesigen Pranken der Sphinx. Obwohl sie über zweitausend Jahre dem Regen ausgesetzt gewesen war und Schlingpflanzen sich in die Ritzen der verwitterten Skulptur gegraben hatten, waren noch immer der löwenähnliche Kopf und die Augen zu erkennen, die die Ruinenstadt zu ihren Füßen überblickten. Der Mund der Sphinx war das Tor zum Tempel. Die Ägypter waren wirklich geniale Baumeister. Sie hatten den Tempel in einen Berg aus schwarzer erstarrter Lava gehauen. Die Hunderte von Stufen, die zum Eingang führten, waren ein Wunderwerk. Und die Sphinx selbst musste jedem Betrachter Angst und Ehrfurcht eingeflößt haben.
    Miss Hakkandottir und ihre Soldaten kampierten schon seit mehr als zwei Wochen auf einem Plateau, umgeben von Ruinen. Noch immer waren viele ihrer Männer damit beschäftigt, die Lichtung im Urwald auszuweiten, um mehr Platz für ihre weißen Zelte zu schaffen, die in akkuraten Reihen aufgestellt wurden. Rings um die größer werdende gerodete Fläche brannten Haufen von Zweigen und Gestrüpp. Von den Eingeborenen waren sie seit ihrer Ankunft nicht behelligt worden. Die Soldaten hatten den ersten Trupp neugieriger Waldbewohner mit einem ordentlichen Gewehrfeuer vertrieben. Das hatte Hakkandottir in Afrika gelernt: Erschieß einen, und der Rest flieht. Die Eingeborenen würden Wochen brauchen, um ihren Mut zurückzugewinnen, und bis dahin hätte sie ihre Mission hier abgeschlossen.
    Während der ersten Woche hatten Gildesoldaten den überwucherten Hang des Bergtempels gerodet und die Tür aus schwarzem Stein freigelegt, das Hauptportal des Tempels. Es hatte sich als unmöglich erwiesen, die Tür zu öffnen: Sie hatten vergeblich mit Hämmern darauf eingeschlagen, ja sogar ein Gespann Pferde zu Tode geschunden bei dem Versuch, die Steinplatte wegzuzerren. Wie war es Alexander King nur gelungen, die Tür allein zu öffnen? Es musste einen geheimen Hebel geben, den man umlegte, oder irgendeinen anderen uralten Trick.
    Glücklicherweise hatte sie selbst einen modernen, kleinen Trick auf Lager: Dynamit. Hakkandottir öffnete die Tasche und befestigte ein Bündel Dynamitstangen in der Mitte der Tür, dann platzierte sie sicherheitshalber noch zwei weitere Ladungen. Anschließend entrollte sie die Zündschnur bis zur Mitte der steinernen Treppe hinunter, zündete sie höchstpersönlich an und schaute zu, wie die Flamme die Schnur entlang nach oben zu den Dynamitstangen züngelte. Die Soldaten gingen in Deckung, Hakkandottir dagegen blieb

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