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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Ausschau halten sollte. Er malte sich aus, wie Eingeborene das Ankerseil erklommen und sie alle im Schlaf aufspießten. Oder vielleicht durchstreiften noch Sträflinge, die von den Gefängnisinseln entkommen waren, den Busch und eröffneten einfach vom Boden aus das Feuer. Falls die Kugeln den Ballon durchbohrten, wären sie aufgeschmissen.
    Wenn er nicht mit zusammengekniffenen Augen die schwarze, schattenhafte Landschaft absuchte, studierte er den Mond und die Sterne. Sie kamen ihm näher vor als sonst. Würde das Luftschiff doch bloß ein paar Meter höher fliegen, vielleicht könnte er sich dann strecken und sie berühren.
    Modo hatte es ernst gemeint, als er Octavia anbot, ihr sein Gesicht zu zeigen. Er hätte es getan. Er war es leid, dass sie rätselte, wie er wohl aussah. Und es kümmerte ihn nicht mehr, dass er eigentlich niemandem ohne Mr Socrates’ Erlaubnis sein Gesicht zeigen sollte. Tharpa sah es jeden Tag. Mit Mrs Finchley war es auch so gewesen. Warum also nicht Tavia? Seit er sie vor acht Monaten kennengelernt hatte, belastete es ihn – selbst wenn sie nicht zusammen waren –, dass er sein Gesicht vor ihr verbergen musste. Ständig musste er an sie denken, ja manchmal schien es ihm, als würde jeder zweite Gedanke ihr gelten.
    Tavia gegenüber verhielt er sich wirklich wie ein Betrüger. Modo nahm die Maske ab, schaute auf die Welt hinaus und ließ den Schein der Sterne auf sein Gesicht fallen. Das ist mein wahres Ich .
    Es knackte hinter ihm. Reflexhaft setzte er die Maske wieder auf und zog sich hastig die Kapuze über, um seine roten Haarbüschel zu verbergen. Als er herumschwang, stand Tharpa vor ihm.
    »Ich löse dich ab, junger Sahib«, sagte er. »Leg dich schlafen.«
    Modo rollte seinen Umhang als Kopfkissen zusammen und legte sich nur ein paar Schritte von Tharpa entfernt auf den Boden. Es war frostig. Beim Ausatmen bildeten sich kleine Dampfwolken vor seinem Mund, aber die Büffeldecken waren dick genug, um ihn vor der Kälte zu schützen. Nach einigen Minuten gelang es ihm, einzuschlafen.
    Es schienen nur Sekunden vergangen zu sein, als er aus dem Schlaf hochschreckte, weil Mr Socrates ihn mit dem Spazierstock anstieß.
    »Du machst es dir ein wenig zu gemütlich, Modo. Außerdem schnarchst du.«
    »Damit schlägt er Feinde in die Flucht«, sagte Octavia. »Eine sehr nützliche Fähigkeit, Sir.«
    Modo grinste und blinzelte, um den Schlaf zu vertreiben. Er musste seine Augen mit der Hand gegen das Sonnenlicht abschirmen. Gierig griff er nach der Tasse Tee, die Octavia ihm anbot.
    »Mit zwei Löffeln Zucker, so wie du ihn gerne trinkst«, sagte sie. Ein unverhofftes Friedensangebot.
    »Danke«, sagte Modo. Und der Tee schmeckte tatsächlich genau so, wie er ihn mochte.
    Wenig später lichtete Tharpa den Anker, Lizzie entzündete das Feuer unter dem Dampfkessel, und Modo übernahm abermals den Dienst als Heizer an der Feuerbüchse. Der Dampfmotor erwachte rüttelnd und ratternd zum Leben. Der Propeller begann sich zu drehen, und bald schon segelte das Luftschiff gen Norden.
    Die Landschaft war jetzt bewaldet und flach. Die Berge hatten sie weit hinter sich gelassen. Wenn Mr Socrates’ Berechnungen stimmten, fuhren sie mit einer Geschwindigkeit von über fünfundvierzig Kilometern die Stunde. Das war zwar nicht so schnell wie mit der Eisenbahn, andererseits mussten sie auch nie die Fahrt verlangsamen, weil das Gelände schwierig wurde oder sie sich einer Stadt näherten. Modo berechnete, dass sie auf dem sechzehnstündigen Flug gestern wohl an die siebenhundertzwanzig Kilometer zurückgelegt hatten.
    Gegen Abend schauten sie beim Blick aus der Gondel auf Grasland und Sandstein mit gelegentlichen Sträuchern hie und da. Durch das Fernglas erspähte Modo eine Hütte, aber weder Straßen noch sonst irgendein Zeichen für Besiedelung.
    »Die Gegend ist völlig ausgestorben«, stellte er fest. »Wir könnten ebenso gut über dem Mond schweben.«
    »Da unten gibt’s stock riders und duffers« , widersprach Lizzie barsch.
    Modo konnte nicht sagen, ob hinter ihrem Tonfall eine Abwehrhaltung steckte oder sie immer so redete.
    »Und jede Menge jumbuckers «, fügte sie hinzu.
    »Ja, da unten gibt es jede Menge Schafe, und folglich ist anzunehmen, dass es ebenfalls Viehhirten und leider auch Viehdiebe gibt«, mischte sich Mr Socrates ein. »Lizzie hat ganz recht, sie vergisst nur manchmal, dass wir nicht alle mit der Sprache vertraut sind, die im Busch gepflegt wird.«
    »Tut mir leid,

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