Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
Hebel, und das rumpelnde Dröhnen des Motors steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Donnern. Dampf und Rauch quollen aus dem Schlot, und der Propeller drehte sich wie verrückt. Modo hatte genug über Dampfmaschinen gelesen, um zu wissen, dass der Kessel explodieren konnte, wenn der Druck zu groß wurde. Wie lange hielt der Kessel noch durch? Er selbst wäre der Erste, den es zerfetzen oder zumindest über die Reling der Gondel schleudern würde.
Mr Socrates warf abwechselnd einen Blick auf die Anzeigen seiner Messgeräte und durch sein Fernglas. Tharpa und Octavia suchten, mit Karabinern bewaffnet, den Himmel ab. Der grüne Urwald unter ihnen wirkte trügerisch weich.
Einige Minuten stiegen sie mit Höchstgeschwindigkeit auf. Der Wind riss Modo die Kapuze vom Kopf, und das Land unter ihnen entfernte sich immer mehr. Dann ließ Mr Socrates sein Fernglas sinken.
»Octavia«, rief er, »bitte setze Wasser für den Tee auf.«
»Tee?«, wiederholte sie entgeistert. »Jetzt?«
»Ja, Octavia. Der ungeladene Besuch scheint uns aus den Augen verloren zu haben, oder er ist bei unserem Anblick geflüchtet. Also ist es an der Zeit für eine Tasse Tee. Und bitte gleich, liebe Octavia.«
Sie lehnte ihr Gewehr gegen die Reling und platzierte den Teekessel über dem Dampfauslass. »Die hirnverbrannten Marotten der feinen Gesellschaft!«, schimpfte sie vor sich hin.
»Der wird unsere Nerven beruhigen«, raunte Modo ihr zu.
Das Zischen des Teekessels steigerte sich zu einem hohen Pfeifen. Modo fröstelte. Je höher sie stiegen, desto kälter wurde es. Ein heißer Tee würde wirklich guttun.
Plötzlich nahm er ein hallendes Donnern wahr. Wurde die Prince Albert etwa langsamer? Er schaufelte mehr Kohle ins Feuerloch. Nein, der Motor lief so schnell und laut wie zuvor. Was war das für ein Geräusch?
»Hörst du das?«, fragte er Octavia.
»Was?« Sie nahm den Kessel vom Dampfauslass, und das Pfeifen erstarb.
Jetzt hörte man es deutlich: Ein dumpfes, dunkles Grollen übertönte die Motorengeräusche der Prince Albert.
»Schalte den Motor ab«, forderte Mr Socrates. »Er ist so heiß, dass wir ihn umgehend wieder anwerfen können.«
Lizzie legte einen Hebel um, und klappernd kamen Motor und Propeller zum Stillstand. Das Donnern war direkt über ihnen und fuhr Modo in die Knochen. Es gab nur eine Erklärung für das Geräusch. Er lehnte sich über die Reling und legte den Kopf in den Nacken, um nach oben zu sehen.
Ein bedrohlicher Schatten lag über der Prince Albert . Modo konnte die Umrisse eines gewaltigen konischen Ballons ausmachen, mindestens zweimal so groß wie der ihre. Die Verfolger hatten ihr Luftschiff so geschickt manövriert, dass es sich jetzt genau über ihnen befand.
»Tharpa! Octavia! An die Waffen!« Mr Socrates zog die Pistole aus dem Holster.
Octavia stellte die Teekanne auf den Boden, schnappte sich ihr Gewehr und lehnte sich aus der Gondel.
Ein Kreischen, wie von einem Raubvogel, ertönte unter der Gondel, und noch bevor Tharpa oder Octavia einen Schuss abgeben konnte, rissen ihnen zwei mechanische Falken die Karabiner aus den Händen. Modos letzter Funken Hoffnung, dass es sich bei dem fremden Luftschiff nicht um die Clockwork Guild handelte, war damit erloschen.
»Wirf den Motor an, Lizzie! Sofort!« Mr Socrates stürmte zur Wasserstoffmaschine und drehte an einigen Stellknöpfen. »Haltet euch fest! Wir tauchen gleich ab!«
Doch da schwang schon ein Enterhaken herab und blieb in dem Korbgeflecht der Gondelwand stecken. Zwei weitere Haken folgten, dann vier, und schließlich zählte Modo mindestens sechs Enterhaken. Die Prince Albert fiel ein kleines Stück ab, dann schlingerte sie hin und her. Und dann stiegen sie auf einmal wieder höher! Das Luftschiff über ihnen hatte tatsächlich so viel Kraft, dass es sie daran hindern konnte, abzutauchen!
Tharpa zerschnitt das Seil an einem der Enterhaken, und Modo schnappte sich eine Machete und hackte ein weiteres Seil durch, aber bei einem Blick nach oben, erkannte er, dass einige Haken sich im Netz verfangen und die Außenhaut des Ballons durchstoßen hatten. Aus mehreren Lecks entwich zischend Wasserstoff.
Modo kletterte seitlich an dem Ballon hinauf und durchschlug, an das Netz geklammert, die Seile der Enterhaken. Der Rumpf der feindlichen Gondel über ihm war mit Metallnieten besetzt, und am Bug ragte ein spitzer Rammsporn heraus. Damit hätte man leicht den äußeren und inneren Ballon der Prince Albert durchstechen können. Das
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