Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
Mr Socrates«, blaffte sie. »Von jetzt an werde ich mich hochtrabender ausdrücken.«
»Ach, Lizzie, das wäre sehr freundlich«, sagte Mr Socrates. »Ich hätte euch anderen vielleicht erzählen sollen, dass Lizzie die Erste ihres Stammes mit Bildung ist. Eine große Leistung.«
»Aber vergessen Sie nicht, dass es unterschiedliche Arten von Bildung gibt«, warf Lizzie ein und klang etwas von oben herab. »Und ich bin ein Mischling, wie die feine Gesellschaft das nennt. Also war es vielleicht meine britische Seite, die für die Art von Bildung empfänglich war, von der Mr Socrates spricht.«
»Eine hochtrabende Rede, in der Tat«, lachte Mr Socrates. »Aber Bildung hin oder her – du zählst mit Sicherheit zu den besten Navigatoren und Ballonfahrern, die ich kenne. Ich weiß noch, wie du das Gold aus meiner Mine mit dem Ballon nach Sydney gebracht hast. Kein einziges Mal ist ein Flug gescheitert oder wurde ein Termin nicht eingehalten.«
»Sie waren Minenarbeiter?«, fragte Octavia Mr Socrates.
»Ich war Minenbesitzer, und das ist eine lange Geschichte. Jedenfalls habe ich damals Lizzies Talent für die Navigation in der Luft erkannt.«
»Hier bin ich zu Hause«, sagte sie leise.
In dieser Nacht ankerten sie an einem dürren Baum in einem ziemlich kargen Wäldchen, das an einem riesigen Salzsee lag. Das Grasland ringsherum war sandig und ausgedörrt, und es gab nicht den kleinsten Hinweis auf menschliches Leben. Die einzigen Lebewesen, die sie sahen, waren Vögel auf dem Wasser: eine Art Störche. Tharpa und Mr Socrates schossen zwei der schwarzhalsigen Vögel, und die kleine Gruppe verspeiste sie frisch zubereitet zum Abendessen. Modo war dankbar, dass die Nacht viel wärmer als die vorangegangene war. Er verzichtete auf die Büffeldecken und wickelte sich nur in eine dünne Wolldecke.
Früh am nächsten Morgen weckte Mr Socrates die anderen. »Wir stoßen heute direkt bis zu unserem Zielort vor.«
Und so flogen sie bereits wieder durch die Lüfte, bevor die Sonne sich über den Horizont schob. Nach ein paar Stunden erhoben sich Berge vor ihnen, durchzogen von blauen Flüssen. Modo kam es so vor, als wäre das Land, das unter ihnen vorbeizog, gar nicht real. Wie konnte ein Berg so klein wirken?
Mit jeder Stunde, die verstrich, wurde Mr Socrates aufgeregter. Er kontrollierte unaufhörlich die Messgeräte und starrte durch sein Fernglas. »Wir nähern uns dem Pazifik!«, rief er schließlich, und da wurde auch schon die feuchte, salzige Meeresbrise zu ihnen herübergetragen. Modo war es so warm, dass er gern seinen Umhang abgelegt hätte, doch dann wäre sein Buckel zu sehen gewesen.
Am späten Nachmittag breitete sich unter ihnen eine dichte Vegetation aus, ein saftig dunkelgrüner Teppich. Der Dschungel wirkte so undurchdringlich, dass es Modo ein Rätsel war, wie sie dort irgendwo landen sollten. Abgesehen von dem einen oder anderen Fluss, schien es nicht die kleinste Lichtung in dem Dickicht zu geben. Er hatte über die Tierwelt der Regenwälder gelesen. Dort unten wimmelte es wahrscheinlich nur so von Leben!
Die Kohle in der Feuerbüchse reichte für die nächste halbe Stunde aus, und so ging Modo zum Bug der Gondel, um einen Blick auf den Pazifik zu erhaschen. Aber noch war er nicht in Sichtweite. Dann beäugte er die dunkle, bedrohliche Wolkenwand, die sich im Westen zusammengeballt hatte. Sie wirkte mächtig genug, um das Luftschiff auf das Meer hinauszufegen.
Mr Socrates faltete die Karte mit der Wegbeschreibung zu dem ägyptischen Tempel auseinander, und ein Gefühl ungeduldiger Spannung jagte Modo einen Schauer über den Rücken. Endlich, nach den langen Wochen, die sie schon unterwegs waren, standen sie kurz vor ihrem Ziel!
»Folge dem Fluss«, wies Mr Socrates Lizzie an.
Sie drehte das Steuerrad, und wenig später schwebte das Luftschiff über einem Fluss, der durch eine Schlucht strömte.
»Haltet alle Ausschau nach Gewitter. Wir wollen nicht, dass Zeus uns mit einem seiner Blitze aufspießt. Er würde uns in Fetzen reißen!«, sagte Mr Socrates mit einem Glucksen, und Tharpa brach in Gelächter aus.
»Sie erleben noch einmal ihre Jugend«, wisperte Octavia Modo zu und stieß ihm dabei in die Rippen, als wäre das ein guter Witz. »Und, siehst du irgendwas Interessantes?«, fragte sie einen Augenblick später.
Modo sah sie , so viel war sicher. Den leicht nach oben gewandten Schwung ihrer Nase, ihren listigen Blick, die auffälligen Sommersprossen auf den Wangen – all
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