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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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um irgendeinen Plunder, der im British Museum landen würde.
    Und Mr Socrates hatte den Stamm nicht kennengelernt. Er hatte die Schwangeren, die Kinder und Alten nicht gesehen. Sie hatten nicht mit ihm ihr Essen geteilt. Sonst hätte er vielleicht verstanden, was er da von Modo verlangte.
    Irgendwie musste er versuchen, Mr Socrates das alles noch einmal besser zu erklären.
    Es hörte auf, zu regnen. Die Sterne leuchteten hier klarer, sie verblassten nicht im Schein der Gasbeleuchtung wie in London. Seit Jahrtausenden schienen sie auf diesen Urwald herab. Und hier stand er nun, er und ein zusammengewürfelter Haufen, bereit, für irgendein altes Artefakt in den Krieg zu ziehen. Menschen würden sterben, die Kämpfe zu Ende gehen, Knochen zu Staub zerfallen – und die Sterne würden nach wie vor scheinen. Das alles war Irrsinn. Derselbe Irrsinn, der Alexander King nach Bedlam gebracht hatte. Modo erinnerte sich an Kings Worte: »Berühre nie einen Gott.« Was bedeutete das? Und was hatte es mit den bruchstückhaften Versen auf sich, die er gebrabbelt hatte? Sie …
    Jäh wurde Modo aus seinen Gedanken gerissen, weil sich leise jemand näherte. Er hatte gelernt, Gewicht und Größe einer Person allein am Klang der Schritte einzuschätzen. Ohne sich umzudrehen, flüsterte er: »Es ist noch kein Wachwechsel, Octavia.«
    »Was bist du doch für ein aufgeweckter Bursche«, entgegnete sie und blieb bei ihm stehen. Er konnte sie deutlich im Mondlicht erkennen. Ihr Haar war zerzaust, ihre Kleidung verknittert. Modo hatte sie strahlend wie ein Juwel in eleganter Robe gesehen, aber jetzt beschloss er, sie immer mit diesem Bild in Erinnerung zu behalten. Im Mondschein wirkte ihre blasse Haut sogar noch blasser und makelloser, wenn man von den rot geschwollenen Mückenstichen einmal absah.
    »Komm aus dem Licht«, flüsterte er. »Der Feind könnte dich sehen.«
    Sie gehorchte und stellte sich dichter neben ihn.
    »Von hier aus hat man einen guten Blick«, erklärte Modo. »Die Sicht ist in alle Richtungen frei.«
    »Ja, das sehe ich.«
    »Kannst du nicht schlafen?«, fragte er.
    »Wer kann schon schlafen. Meine Hose ist klatschnass. Jedes einzelne Insekt in diesem verfluchten Wald hat mich gestochen oder gebissen. Und so, wie es aussieht, werden wir versuchen, Hakkandottir einen imaginären Schatz vor der Nase wegzuschnappen, einer Frau, die wahrscheinlich auf Kinderschädeln schläft.«
    »Du kannst einfach nie eine knappe Antwort geben.«
    »Na ja, nicht jeder kann sich in Worten und Wuchs so beschränken«, konterte sie.
    Modo grinste.
    »Ich bin stolz auf dich«, fügte sie hinzu.
    »Stolz?«
    »Ja, du hast Mr Socrates die Stirn geboten.«
    »Du meinst, ich habe meine Laufbahn als Agent beendet.«
    »Ach, das ist keine Laufbahn, das ist eine einzige große Lachnummer, Modo. Und du bist viel zu wertvoll für unseren Herrn und Meister, als dass er dich fallen lassen würde. Im Übrigen ist er im Unrecht.«
    »Im Unrecht?« Modo verlagerte das Gewicht und lehnte sich an den Baum.
    »Ja. Dieses regnerische Volk ist kein Diener Ihrer Majestät.«
    »Wir befinden uns in Queensland, also sind sie streng genommen ihre Untertanen.«
    »Auf einem Stück Papier in London, ja. Aber hier wissen sie nicht mal, dass es eine aufgeblasene Hummel namens Queen Victoria überhaupt gibt.«
    »So solltest du nicht von Ihrer Majestät sprechen.« Modo bemühte sich, entrüstet zu klingen, aber er konnte ein Glucksen nicht ganz unterdrücken.
    »Verzeihung. Ich meine selbstverständlich nicht Hummel, sondern Wichtigtuerin. Wo sind bloß meine Manieren. Und was Mr Socrates betrifft: Du weißt, dass dein Bauchgefühl mir recht gibt, selbst wenn du vom Kopf her noch nicht so weit ist.« Octavia schwieg kurz. »Ich habe unsere Diskurse vermisst.«
    »Ich glaube, das Wort, das du meinst, ist ›Dispute‹?«
    »Jedenfalls ein französisches Wort. Du hast eine Schwäche für die Franzosen, nicht wahr?« Octavia schnaubte verächtlich. »Wie auch immer, du sollst wissen, dass ich stolz auf dich bin. Eine Frage habe ich allerdings. Haben die Waldbewohner wirklich so auf dein Gesicht reagiert, wie du es beschrieben hast?«
    »Ja.«
    »Aber welches Gesicht war es? Eines der Gesichter, die ich kenne?«
    »Nein. Das Gesicht, mit dem ich geboren wurde.« Die abscheuliche Fratze. Aber als ihm dieser bittere Gedanke durch den Kopf ging, wollte er sich zum ersten Mal selbst widersprechen. Das Regenvolk hatte sein Gesicht angebetet. Selbst Mrs Finchley

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