Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
abgetastet. Kurz unter der Decke war ein kleiner Stein in die Wand eingelassen. Sie drückte darauf. Das kratzende Geräusch von aneinanderschabenden Steinplatten hallte im Schacht wider. Die drei blickten in die Tiefe, aber nichts schien sich verändert zu haben. Erst als Modo einen Blick über die Schulter zum Tunnel warf, begriff er, was passiert war.
»Wir haben den Durchgang verschlossen!«, schrie er und hechtete zu dem steinernen Schalter. Wieder und wieder schlug er darauf ein. Vergeblich.
S chließlich gab er es auf, den Stein zu bearbeiten, und trat an die Felsplatte, die den Durchgang abriegelte. Er versuchte so verzweifelt, sie beiseitezuschieben, dass er ausrutschte und um ein Haar rückwärts in den Schacht gestürzt wäre. »Wir sitzen fest«, sagte er atemlos.
»Glaubst du, die Grube ist wirklich so tief?«, fragte Octavia.
Lizzie hielt die Laterne hinein, und sie konnten die schartigen Wände aus glänzendem schwarzem Stein sehen. Auf dem Grund, ungefähr zwölf Meter unter ihnen, lagen jede Menge weißer Stöcke. Weiße Stöcke? Blitzartig wurde Modo klar, um was es sich handelte.
»Das sind Knochen«, stellte er fest. »Wir sind nicht die Ersten, die in die Falle gegangen sind.«
»Knochen?« Octavias Stimme brach sich leicht. »Was für eine grauenhafte Art, zu sterben.«
»Wenigstens geht es schnell.« Lizzie schwenkte die Laterne aus der Grube. »Wir werden nicht so enden«, erklärte sie mit einer solchen Überzeugung, dass Modo ihr inständig glauben wollte.
»Es muss einen Weg auf die andere Seite geben«, sagte Octavia.
»Wir müssen wie Ägypter denken«, schlug Modo vor.
»Alt und verstaubt?«, fragte Lizzie.
Es war das erste Mal, dass sie etwas Witziges sagte. Sie sahen sich kurz an und brachen in schallendes Gelächter aus.
»Vielleicht ist die Antwort ein weiterer Trick«, überlegte Modo. Er beugte sich hinunter und tastete den Grubenrand ab. »Hier ist ein flacher Felsen. Kannst du mal mit der Lampe leuchten?«
Lizzie gehorchte, aber Modo konnte immer noch nicht sehen, was er da berührte. Er beugte sich so weit vor, dass Octavia erschrocken keuchte. »Rutsch nicht ab!«
Erst als er sich wieder aufsetzte und das Licht in einem ganz bestimmten Winkel in den Schacht fiel, erkannte er, was sich genau vor ihrer Nase befand. »Eine Brücke!«, rief er aus. »Der Stein ist so schwarz, dass er das Licht nicht reflektiert!« Er stand auf und machte einen Schritt vorwärts.
»Warte!«, sagte Octavia. »Woher sollen wir wissen, ob sie standhält?«
»Ich probiere es aus«, antwortete Modo. »Nur nicht alle gleichzeitig.«
»Du bist viel zu schwer«, widersprach Octavia. »Ich sollte gehen. Ich bin leicht wie eine Feder.«
»Nein. Ich balanciere besser und …«
Um sie herum wurde es dunkel. Lizzie war an ihnen vorbeigeschlüpft und befand sich schon in der Mitte der Brücke. Es sah so aus, als würde sie durch die Luft gehen.
»Also, wenn sie leicht genug ist …«, sagte Octavia und trat auf die Brücke.
Lizzie stellte die Laterne auf der anderen Seite auf den Boden, und in ihrem Schein zeichneten sich schwach die Umrisse der Brücke ab. »Kommt Kinder, kommt«, flötete sie, als Octavia mehrere vorsichtige Schritte wagte.
Sobald sie bei Lizzie eingetroffen war, machte Modo sich auf den Weg. Es war relativ einfach, solange er den Blick fest nach vorn richtete.
Lizzie war bereits auf der Suche nach möglichen verborgenen Hebeln. Endlich fand sie einen und betätigte ihn. Die Steinwand, die ihnen den Weg versperrte, glitt leise beiseite und offenbarte einen weiteren Tunnel.
»Wie viel Zeit haben wir noch?«, erkundigte sich Octavia.
Fast hätte Modo sich gegen die Stirn geschlagen. Mr Socrates hatte sie ja nach fünfundzwanzig Minuten zurückerwartet. Er schaute auf die Uhr. Bereits fünfunddreißig Minuten waren vergangen! Es kam ihm so vor, als wären sie seit Stunden unterwegs.
»Wir sollten längst zurück sein.«
»Aber der Rückweg ist versperrt«, stellte Lizzie ruhig fest. »Wir müssen hoffen, die anderen später irgendwo wiederzutreffen.«
Und so marschierten sie in den Gang. Nach einer Weile verengte sich dieser, und sie waren abermals gezwungen, auf allen vieren weiterzukrabbeln, bis er völlig unerwartet in eine glatte Rutschbahn überging. Lizzie sauste mit hohem Tempo abwärts, wobei ihr das akrobatische Kunststück gelang, sich zu drehen, sodass sie mit den Füßen voraus rutschte. Die Laterne hielt sie mit einer Hand von sich
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