Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
schien allerdings ein schwacher Lichtschimmer auf sie zu warten.
»Hier entlang!«, ordnete Modo an. »Hoffen wir mal, dass es keine Sackgasse ist.«
»Ja, Modo, ein Gang ohne Ausgang – das wäre wirklich ein fataler Ausgang«, witzelte Lizzie und lachte.
Je weiter sie durch den Tunnel rannten, desto heller wurde das Licht vor ihnen. War es möglich, dass Miss Hakkandottir eine andere Route eingeschlagen hatte und ihnen jetzt den Weg abschnitt? So oder so, es blieb ihnen keine Wahl! Sie stürmten in einen großen Raum, wo sie von einem gleißenden Licht geblendet wurden.
Als sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah Modo direkt vor sich einen mächtigen goldenen Sarkophag. Dahinter standen zwei bekannte Gestalten.
»Aha, Modo, du bist schon wieder spät dran!«, rief Mr Socrates.
M odos Augen wurden groß wie Untertassen. Mr Socrates stand hinter dem Sarkophag mit den Zeigefingern in den Ohren. Tharpa hielt die Elefantenbüchse mit einer Hand im Anschlag und hielt sich mit einem Finger der anderen Hand das linkes Ohr zu. Die beiden Männer gaben ein absolut lächerliches Bild ab.
Octavia stieß Modo in die Rippen und bemühte sich, nicht loszuprusten. Lizzie aber brach in schallendes Gelächter aus.
»Nun ja, wir wollten von dem Donnern der Elefantenbüchse nicht taub werden«, versuchte Mr Socrates zu erklären, nachdem er die Finger aus den Ohren genommen hatte.
Tharpa ließ die Waffe sinken.
»Aber egal, wir haben es gefunden!«, verkündete Mr Socrates triumphierend. »Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll, aber hier ist es! Da!« Er deutete auf etwas hinter dem Sarkophag.
»Mr Socrates … Miss Hakkandottir!«, rief Modo und schickte sich an, zu den beiden Männern zu eilen. »Sie ist mit ihren Soldaten und Hunden hinter uns her. Wir haben ihnen den Weg versperrt, aber das wird sie nicht lange aufhalten.«
»Ah, das waren also die Schüsse, die wir gehört haben«, sagte Mr Socrates. »Dann beeilen wir uns besser. Kommt her!«
Modo und die beiden Frauen gingen um den Sarkophag herum. Dahinter stand die Statue eines Mannes. Sie war mindestens zweimal so groß wie ein gewöhnlicher Mensch und saß auf einem Thron, der aus Obsidian, einem dunklen vulkanischen Glas, gehauen zu sein schien. Man hatte ihn in die Wand eingelassen, mit Blick auf den Sarkophag.
Was Modo allerdings wirklich den Atem verschlug, war der pechschwarze Kopf der Statue mit den grotesk verzerrten Gesichtszügen und den Lapislazuli-Augen, die wie Sterne strahlten.
»Das ist ja mein Gesicht«, flüsterte er.
Seit so vielen Jahren musste er mit dem Anblick seines eigenen fratzenhaften Gesichts, dieser Karikatur eines menschlichen Antlitzes, leben, dass es ein Schock war, sich etwas ganz Ähnlichem gegenüberzusehen, noch dazu in Stein gemeißelt.
Aber noch etwas löste das Gottesgesicht in ihm aus. Wenn er es anschaute, bekam er ein flaues Gefühl im Magen, als ob eine unglaubliche Macht von ihm ausging. Die blauen Steinaugen versenkten sich in seine und schienen seine dunkelsten Gedanken, seine tiefsten Zweifel zu erforschen. Modo begann zu zittern.
»Tharpa und ich haben es gerade ein wenig studiert«, berichtete Mr Socrates. »Es geht in der Tat eine beunruhigende Wirkung von dem Gesicht aus. Es scheint Übelkeit und Zweifel hervorzurufen und sogar das Selbstvertrauen aufzusaugen. Wir haben beide die gleiche Erfahrung gemacht. Ich kann nicht sagen, ob es die Gestalt an sich ist oder vielleicht etwas in dem Gestein, das diese Reaktion auslöst, aber ich muss zugeben, dass es mich zum Zittern gebracht hat.«
»Das ist mein Gesicht«, wiederholte Modo.
»Was sagst du da?«, fragte Mr Socrates.
»Das Gesicht der Statue, es sieht fast so aus wie meins.«
»Nein, Modo, das finde ich nicht. Es hat etwas Urtümliches, das ist alles. Es ist irgendein Symbol, auf das unser Gehirn in einer ganz spezifischen Weise anspricht.«
Octavia wandte sich Modo zu. Sie wirkte blass und ängstlich. »Ich sehe die Ähnlichkeit auch nicht, Modo. Es fällt unglaublich schwer, das Gesicht länger anzuschauen.«
Lizzie hatte der Statue die ganze Zeit über den Rücken zugekehrt. »Ich kann nicht hinsehen«, zischte sie. »Es straft uns mit einem Fluch!« Sie machte ein paar Schritte in Richtung Tunnel, und Modo befürchtete schon, sie würde davonrennen, aber Lizzie blieb mit verschränkten Armen stehen.
»Warum sind wir nicht wahnsinnig geworden wie King?«, wollte Octavia wissen.
»Vielleicht sind wir
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