Mission Clockwork

lieber Doktor. Der Name kann nur eine Anspielung auf König Lykaon sein. Er opferte Zeus ein Kind und wurde in einen Wolf verwandelt.«
    Â»Nun, dann verstehen Sie den Bezug. Ich liebe Sinnbilder. Lykaeunium verwandelt Kreaturen in stärkere, bestialischere Versionen ihrer selbst. Wie es scheint, gibt es weitere Verwendungsmöglichkeiten. Ich bin noch immer dabei, sie zu erforschen.«
    Â»Der Großmeister der Gilde wird darüber sehr erfreut sein.«
    Â»Ich bin ihm für seine Förderung sehr dankbar. Der Beistand der Gilde hat es mir ermöglicht, über die Grenzen der modernen Wissenschaft hinauszuwachsen. Ich besitze jetzt ein weitaus größeres Verständnis von den inneren chemischen Vorgängen im Gehirn von Mensch und Tier.«
    Â»Sie müssen sehr stolz auf sich sein.«
    Ihr Tonfall ließ ihn stutzen, aber sie lächelte ihn arglos an. »Ich wüsste gern, was Sie denken«, sagte er. »Sind wir lediglich die Summe der chemischen Reaktionen in unserem Gehirn? Oder gibt es da noch etwas? Existiert vielleicht – als Mann der Wissenschaft zögere ich, das auszusprechen – eine seelische Kraft in uns, die man nutzbar machen kann?«
    Â»Selbstverständlich. Das ist unser Lebenswille. Ich nehme an, seiner Nutzung sind keine Grenzen gesetzt.«
    Hyde nickte. »Ich glaube, ich habe einen Weg gefunden, auf diese Energie zuzugreifen.«
    Â»Der Großmeister der Gilde preist jeden Ihrer Erfolge.«
    Â»Wann werde ich ihn endlich kennenlernen?«, fragte Dr. Hyde.
    Â»Ich denke, zu gegebener Zeit, wenn es die Umstände erfordern.« Sie strich über den Flügel des Spatzen und er ließ ein kleines Tschilp erklingen. »Sehr hübsch. Fertigen Sie auch einen für mich an?«
    Â»Gewiss. Alles, was Sie wünschen!« Er stockte einen Moment. »In einem vernünftigen Rahmen natürlich.«
    Sie klopfte sich mit den Metallfingern auf die Wange. »Ich bin stets vernünftig. Und Ihr Spatz erinnert mich daran, dass ich ein neues Nebenprojekt für Sie habe.« Sie gab mit ihrer normalen Hand ein Zeichen und vier Soldaten tauchten draußen aus dem dichten Blattwerk auf, wo sie sich verborgen hatten. Sie traten in die Höhle. Zwischen sich trugen sie eine Trage mit einem unförmigen Etwas.
    Â»Was ist das?«, fragte Dr. Hyde perplex, und als sie das Ding von der Trage auf den Operationstisch rollten, konnte er ein Schaudern nicht unterdrücken. Sie hatten ihm einen Mann ohne Arme und Beine hereingetragen. Sein dunkles Haar und der schwarze Bart waren verfilzt, seine Augen geschlossen.
    Â»Er ist ein wertvolles Mitglied der Gilde. Ich frage mich, ob Sie ihn wohl wiederherstellen können.«
    Â»Ihn wiederherstellen?« Dr. Hyde beobachtete, wie sich der Brustkorb des Mannes langsam hob und senkte. »Wie – wie ist es möglich, dass er noch am Leben ist?«
    Â»Oh, durch Infusionen. Wir haben bestimmte Zuckerlösungen in seinen Blutkreislauf injiziert. In unseren Diensten stehen noch weitere Ärzte und Wissenschaftler. Er wacht gelegentlich auf, um zu essen und zu fluchen. Seien Sie darauf gefasst. Er ist sehr aufbrausend.«
    Â»Wie lautet sein Name?«
    Â»Sie müssen seinen Namen nicht kennen, um ihn zu operieren, oder?«
    Â»Nein, das stimmt. Aber ich … ich ...«
    Â»Mehr gibt es nicht dazu zu sagen. Ich vertraue darauf, dass es Ihnen gelingt, ihm zu helfen. Hiermit betrachte ich die Angelegenheit als erledigt.« Sie gab ein weiteres Zeichen und die Soldaten machten geschlossen kehrt und verließen die Höhle.
    Â»Und meine Frage, die ich eingangs stellte, war keine bloße Floskel. Sie haben so viel für die Gilde getan, dass es an der Zeit ist, Ihnen das zu vergelten. Gibt es etwas Bestimmtes, das Sie gern erschaffen würden?«
    Hyde war wie erstarrt. Er stand immer noch unter Schock und starrte den neuen Patienten an. Wie sollte er nur diesen Mann wiederherstellen?
    Â»Hören Sie mir zu, Cornelius!«
    Er blickte sie an. Sie lächelte. »Ihre Gedanken schweifen ständig ab. Der Großmeister der Gilde schätzt wie Sie die Symbolik. Er bietet Ihnen großzügig an, von all unseren Mitteln Gebrauch zu machen, um ein Meisterwerk zu erschaffen.«
    Â»Ein Meisterwerk?« Hyde betrachtete den Spatzen, dann die Fläschchen mit der Tinktur und schließlich die Schimpansen in ihren Käfigen. Schlagartig zeichnete sich die Idee, die er