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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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zuvor verdrängt hatte, vor seinem inneren Auge ab.
    Â»Ja«, erwiderte Hyde gedehnt. »Ja, mir schwebt da eine Konstruktion vor. Eine Waffe, wie sie noch nie da gewesen ist.«

 
5
    Â 
    Der erste Auftrag
    Â 
    T harpa öffnete die Tür zu Modos Zimmer und trug eine Tasche mit Reisegarderobe herein. Es war Modos dreizehntes Jahr auf Ravenscroft und sein vierzehntes Lebensjahr.
    Â»Kleide dich bitte an.« Tharpa warf Modo die Tasche zu. Die Kleidungsstücke darin waren nicht elegant und aufwendig gearbeitet wie Mr Socrates’ Anzüge. Sie waren aus grobem Stoff genäht und weit geschnitten, Kleider, wie sie von einfachen Leuten getragen wurden. Modo hatte für die Rollenspiele mit Mrs Finchley ähnliche Kostüme angezogen. Er schlüpfte in eine abgetragene graue Kniehose, ein dickes Hemd und eine Jacke mit großen Hornknöpfen und quetschte dann seine Füße in ein Paar genagelte Stiefel. Zu guter Letzt legte Tharpa ihm noch einen festen Umhang über die Schultern. Wenn er die Kapuze richtig über den Kopf zog, konnte niemand sein Gesicht erkennen. Er stülpte sie sich dreimal rasch über, schob sie wieder zurück und blieb dann starr mit verborgenem Gesicht stehen, bis Tharpa auf ihn zuging, um unter die Kapuze zu blicken.
    Â»Buh!«, rief Modo und riss die Kapuze nach hinten.
    Tharpa lächelte schief. Diesen Mann brachte nichts aus der Fassung.
    Mr Socrates eilte entschlossen ins Zimmer, das Tack, Tack seines Spazierstocks hallte auf dem Marmorboden. Der Stock hatte einen kobaltblauen Glasknauf, der für Modo etwas Magisches ausstrahlte. Mr Socrates blickte zu Modo hinunter und drehte dabei den Spazierstock zwischen seinen Handflächen hin und her.
    Â»In ein paar Minuten brechen wir mit der Kutsche nach Lincoln auf. Von dort nehmen wir den Zug nach London«, verkündete er, als sei es ein Tag wie jeder andere.
    Â»London!« Modo hatte so viel darüber gelesen. Dort gab es Brücken, Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett, Queen Victoria und den Trafalgar Square. Bei dem Gedanken, das Haus zu verlassen, die grünen Bäume zu sehen, frische Luft einzuatmen und nach London zu fahren, hätte Modo am liebsten vor Begeisterung geklatscht und gejubelt, doch er hütete sich, vor Mr Socrates solch ein unziemliches Benehmen an den Tag zu legen. Er presste die Hände fest unter seinem Umhang zusammen.
    Â»London«, erwiderte er steif, »wie überaus interessant.«
    Draußen. Mit all den anderen Menschen. Wo es Prinzen und Königinnen, Schuster und Gaukler gab. Er könnte vielleicht ein Schauspiel oder eine Musikertruppe erleben, man stelle sich vor! In einer Menschenmenge stehen. Der Gedanke ließ Modo innehalten. Würden die Leute auf seinen Anblick mit Entsetzen reagieren? Draußen war alles neu und unter Umständen gefährlich. Er blickte sich in den vertrauten Räumlichkeiten um. Hier war er immer sicher gewesen.
    Mr Socrates hatte ihn beobachtet. »Du zögerst?«
    Â»Nein, Sir.« Er hatte gehofft, seine Stimme würde selbstsicherer klingen.
    Â»Während unserer Reise wirst du die Rolle eines zweiten Dieners einnehmen – dafür bist du passend gekleidet.«
    Â»Ich werde Sie nicht enttäuschen. Das verspreche ich, Sir.«
    Â»Dann folge mir.«
    Mr Socrates verließ das Zimmer und Modo blickte Tharpa an, der ihm zunickte. Die neuen Stiefel waren unbequem und schwer. Modo fiel beinahe über seine eigenen Füße, als er auf die offene Tür zuging. Im Vorübergehen schnappte er sich seine Maske, die auf der Kommode lag.
    Er hatte früher gelegentlich durch die geöffnete Zimmertür einen Blick in die Küche erhaschen können, wenn Mrs Finchley zwischen den Räumen hin und her ging, aber er hatte sie nie betreten. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft auf Ravenscroft trat er über die Schwelle, verließ die einzigen Räume, die er je gekannt hatte. In der Küche huschte sein Blick über den gusseisernen Herd mit den vielen Blechtiegeln, dann zu den aufgereihten Messern und den herabhängenden Holz- und Metalllöffeln. Schon die Küche war ein unglaublich spannender Ort – wie musste es dann erst draußen sein!
    Mr Socrates zog ihn an der Schulter weiter und Modo folgte ihm durch den Korridor, wobei er es vermied, sein Bild in dem großen ovalen Spiegel zu betrachten. Aber daneben hing das Gemälde eines Earls oder Lords oder eines

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