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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Octavia. Das Kinderkrankenhaus lag nicht allzu weit entfernt und sie hatte genügend Geld für eine Droschke bei sich. Das wäre nicht wirklich eine Missachtung der Befehle.
    Â»Alles tut weh. So weh«, flüsterte Ester. »Muss zurück nach Orlando.«
    Â»Orlando? Wo ist das?«
    Â»Heim. In Sicherheit. Trinken.«
    Sie war völlig übergeschnappt! Die Ärzte würden wissen, was zu tun war. Ihrer Intuition folgend, durchsuchte Octavia das Durcheinander auf mehreren Tischen, schob Nägel, eine kaputte Puppe und ein Tongefäß beiseite, bis sie tatsächlich einen Schlüssel fand. Sie steckte ihn in das Schloss der Fessel am linken Fuß und er ließ sich drehen. Ester bewegte ihr Bein ganz langsam. Schnell hatte Octavia alle Fesseln gelöst. Ester rollte sich auf die Seite und stöhnte. Es war praktisch unmöglich, sie nach draußen zu tragen. Geschwächt wie sie war, würde sie schwer sein wie ein toter Körper.
    Â»Ich helfe dir«, erklärte Octavia. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als es zu versuchen. »Ganz in der Nähe gibt es ein Krankenhaus. Leg deinen Arm um meine Schulter.«
    Unerwartet kraftvoll und flink schwang das Mädchen sich plötzlich auf die Füße und stieß Octavia beiseite, sodass sie stürzte.
    Â»Fass mich nicht an! Das sagt die Stimme.«
    Octavia rieb sich den Kopf, während sie sich wieder aufrappelte. Verblüfft stellte sie fest, dass sie durch den halben Raum geflogen war. Sie machte einen Schritt auf Ester zu, aber bevor sie das Mädchen packen konnte, hatte es ihr bereits einen Kopfstoß in die Rippen versetzt und sie ging abermals zu Boden. Das Poltern von Schritten war aus dem Stockwerk über ihnen zu hören, dann folgte ein Schrei. Die Heimleiterin musste etwas gemerkt haben!
    Ester schüttelte den Kopf und presste die Hände auf die Schläfen. »Die Stimmen! Muss zurück nach Orlando.« Dann stürmte sie die Treppe hoch.
    Ein Kind schrie und Octavia erinnerte sich an das kleine Mädchen, das sie oben im Korridor zurückgelassen hatte. Sie nahm drei Stufen auf einmal und fand die Kleine inmitten von Glasscherben als zitterndes Häufchen auf dem Boden. Das Fenster über ihr war zerbrochen. Die Vorhänge bauschten sich in dem Luftzug.
    Â»Beweg dich nicht!«, befahl Octavia. »Du schneidest dir sonst die Füße an dem Glas.«
    Â»Was geht hier vor?« Die Silhouette der Heimleiterin tauchte am hinteren Ende des Korridors auf.
    Octavia strich dem Mädchen über den Kopf, dann folgte sie Ester durch das kaputte Fenster.

 
12
    Â 
    Feuer!
    Â 
    Â 
    M odo hustete und atmete krampfhaft ein, aber statt Luft sog er nur Rauch ein. Sein Herz hämmerte. Sein Körper glitt zurück in seine natürliche Gestalt, dabei wurden seine Handgelenke kräftiger und drückten gegen die Fesseln. Er riss einen Arm ruckartig vom Stuhl weg in der Hoffnung, das Metall oder die Armlehne würde brechen, aber er war zu geschwächt.
    Er dachte an Mrs Finchley. Wenn sie nur kommen und ihn retten würde! Und er wünschte, Tharpa wäre da. Jetzt. Tharpa würde ihn von den Fesseln befreien und nach draußen tragen.
    Ich werde sterben!, dachte er. Sie würden nie erfahren, was mit ihm geschehen war. Nachdem er diesen Gedanken einmal zugelassen hatte, dröhnte er wieder und wieder in seinem Kopf: Ich werde sterben, ich werde sterben, sterben, sterben .
    Er sog mehr Rauch ein und hustete heftig. Er würde tatsächlich sterben, wenn er diesem Gedanken weiter Raum gab. So dumm war er doch nicht! Tharpa hatte ihm beigebracht, Schlösser zu knacken und sich aus Fesselungen zu befreien, allerdings waren hier seine Hände getrennt voneinander festgekettet. Der Umfang seiner Handgelenke hatte mittlerweile so zugenommen, dass das Metall ihm ins Fleisch schnitt. Abermals schüttelte ihn ein heftiger Hustenanfall. Das dunkle Haar, das er sich hatte wachsen lassen, fiel büschelweise aus und verbrannte knisternd auf dem Boden. Schweiß rann ihm über die Stirn. Er würde Mr Socrates’ Prüfung nicht bestehen.
    Es tut mir leid, Mr Socrates! Es tut mir leid!
    Â»Du ungezogener Bengel.«
    Modos Herz machte einen Sprung. »Mrs Finchley?«, fragte er stöhnend in den Rauch hinein. Nein, sie war nicht da. Sein Gehirn war verwirrt. Da kam ihm eine der Begebenheiten in den Sinn, als Mrs Finchley ihn Bengel genannt hatte. Sie hatte ein

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