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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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überleben.«
    Â»Das ist Shakespeare!« Modo hob die Hand, als stünde er auf einer Bühne: »›O, schmölze doch dies allzu feste Fleisch, zerging’ und löst’ in einen Tau sich auf!‹ Hörst du! Das ist fabelhaft!«
    Â»Fabelhaft langweilig. Allerdings gibt es am Schluss einen guten Fechtkampf.«
    Er schnappte sich das Buch wieder und stellte es ins Regal zurück. »Ich sehe schon, es hat keinen Zweck, zu debattieren«, sagte er scherzhaft. Es fühlte sich so gut an, dass ihre Augen auf ihm ruhten. Und dass sie sich nicht mehr mit dem förmlichen Sie ansprachen.
    Â»Bist du beim Baden geschrumpft? Du wirkst kleiner.«
    Â»Wohl kaum!«
    Â»Nun ja, irgendetwas ist anders an dir. Aber wir sollten gehen. Unser Wagen erwartet uns.« Sie betrachtete Modo prüfend. »Ich würde sagen, in der Aufmachung könntest du als mein Diener durchgehen. Spielen wir heute diese Rollen?«
    Â»Ja, Mylady!« Modo blickte unverwandt in ihr makelloses Gesicht.
    Â»Gut.«
    Sie rauschte leichten Schrittes aus dem Haus. Modo eilte ihr hinterher und griff im Vorbeigehen einen von Mr Socrates’ Spazierstöcken aus dem Schirmständer neben der Tür, weil er fand, er würde ihm eine kultiviertere Note verleihen. Octavia stieg trotz der ausladenden Turnüre ihres Kleids anmutig in die Droschke. Der Rock nahm allerdings so viel Raum ein, dass Modo sich auf der Sitzbank ganz dicht an die Armlehne quetschen musste. Er genoss den blumigen Duft ihres Parfüms.
    Â»Wir warten«, sagte Octavia.
    Â»Worauf?«
    Â»Auf die Adresse des Hauses.«
    Â»Ach, natürlich«, erwiderte Modo. »22 Balcombe Street.«
    Â»Sag das nicht mir, sondern dem Kutscher.«
    Â»22 Balcombe Street«, wiederholte er etwas lauter.
    Â»Is’ recht!« Die Zügel schnalzten und die Pferde galoppierten langsam den breiten Bogen der Zufahrt hinunter. Als sie auf der Straße weiterfuhren, erschütterte jeder Stein, jedes Schlagloch schmerzhaft Modos Rippe.
    Â»Wir leben in sehr seltsamen Zeiten«, nahm Octavia das Gespräch auf.
    Â»Allerdings. Diese Morde sind entsetzlich.«
    Â»Oh, die, ja gewiss.« Sie wedelte mit der Hand, als würde sie derartige Machenschaften tagtäglich erleben. »Ich habe mich darauf bezogen, dass wir erneut aufeinandergetroffen sind. Es ist mir ein Vergnügen.«
    Â»Ja?«
    Â»Ja. Also, Mr Socrates redet immer von der Schattenorganisation, der wir angehören, so, als würde es ein großes Netzwerk an Spionen wie uns geben, aber du bist der einzige Agent, den ich mehr als einmal getroffen habe. Darüber freue ich mich.«
    Â»Die Freude ist ganz meinerseits.«
    Â»Davon bin ich überzeugt.«
    Irgendetwas an der Art, wie sie den Kopf neigte, ließ ihn erröten. Sie betrachtete sein Gesicht und es schien ihr zu gefallen.
    Â»Ich finde es sonderbar, dass Mr Socrates uns so viele Informationen gibt«, sagte sie.
    Â»Er hat Vertrauen in unsere Fähigkeiten.«
    Sie lachte schallend. »Er hat nur Vertrauen in Königin und Vaterland. Ich vermute, er ist am Verzweifeln.«
    Â»Das ist er nicht. Er handelt schnell und überlegt.«
    Â»Bist du sein Agent oder sein Papagei?«
    Â»Ich bin kein Papagei!« Er warf ihr seinen vernichtendsten Blick zu und sie erwiderte ihn mit einem Grinsen.
    Â»Nun, hast du dir irgendwelche eigenen Gedanken gemacht?«
    Â»Ja, selbstverständlich. Die … die jungen Gentlemen wurde mit einer Tinktur vergiftet, die sie in Automaten verwandelt. Das schließe ich aus der Unterredung, die ich mit Oscar Featherstone hatte.«
    Â»Wie hast du das eigentlich genau angestellt?«
    Â»Ich bin in den Tower of London gegangen und habe ihn befragt. Verkleidet natürlich.«
    Sie schwieg einen Moment lang. »Das ist beeindruckend.«
    Â»Du wirst noch merken, dass ich viele Gesichter habe.« Er konnte ein Glucksen über seinen eigenen Witz nicht unterdrücken.
    Â»Du hast also mehr zu bieten als nur ein schönes Gesicht.« Sie hielt inne. »Ich finde die Sache mit den Waisenkindern rätselhaft – dass sie größer und stärker werden und Bolzen in ihren Schultern verankert sind. Das ist grauenhaft.«
    Â»Warum hast du Mr Socrates’ Befehl missachtet und versucht, das Mädchen ins Krankenhaus zu bringen?«
    Â»Das klingt ein wenig voreingenommen.«
    Â»Ich bin nur neugierig.«
    Â»Ganz ehrlich,

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