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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Haltung zurückglitt. »Ich habe festgestellt, dass die Leute mich unterschätzen, wenn ich mich wie ein Krüppel gebe.« Gleichwohl richtete er sich jetzt auf. »Jetzt bist du beinahe so groß wie ich.«
    Während sie im Schutt herumstocherten, hielt Modo Ausschau nach seinem Beutel, auch wenn der höchstwahrscheinlich in den Flammen verbrannt war, ebenso wie das Spezial-Fernglas. Er vermisste das Instrument, es hatte ihm gute Dienste erwiesen.
    Modo drehte mit dem Spazierstock ein paar Ziegelsteine um und blieb stehen, als er Glasscherben auf dem Boden vor einem verkohlten Fenster ausmachte.
    Â»Hier bin ich durchgesprungen.«
    Â»Du musst große Angst gehabt haben.«
    Â»Angst?« Er wedelte wegwerfend mit der Hand. »Ich musste nur etwas frische Luft schnappen.«
    Octavia schlug ihm fröhlich auf die Schulter. »Du bist ein richtiger Spaßvogel. Das gefällt mir.«
    Sie arbeiteten sich in der Ruine voran, immer auf der Hut vor Stellen, wo der Boden weggebrannt war und man in den Keller hinunterblicken konnte. Modo entdeckte ein Paar halb verkohlte Gummistiefel und der Anblick weckte eine Erinnerung. Er stieß mit einem Stock dagegen. »Hier standen drei Paar Stiefel. Und Fuhr hat irgendwie nach Abwässern gerochen.«
    Â»Seltsam. Ein Gentleman unternimmt eher selten einen vergnüglichen Spaziergang in der Kanalisation.« Eine Locke hatte sich unter ihrer Haube gelöst und fiel ihr sanft in die Stirn. Modo war davon wie hypnotisiert.
    Â»Featherstone sprach von einem Abstieg in die Unterwelt«, erinnerte er sich.
    Â»Und Ester ist vielleicht in einem Kanalschacht verschwunden. Wir sollten uns unter der Erde umsehen.«
    Â»Ob das gefährlich ist?« Seine Stimme klang brüchig. Die Vorstellung, in rattenverseuchte Kanalgänge hinunterzuklettern, verursachte ihm Gänsehaut.
    Â»Gefährlich? Etwas mehr Mut, Modo!«
    Â»Hier geht es nicht um Mut«, log er, »sondern darum, ob es klug ist, sich an einen Ort zu begeben, wo man vielleicht nicht atmen kann.« Er fand, das klang sehr vernünftig.
    Â»Die Rattenfänger und Kanalarbeiter überleben auch da unten. Und die letzten Tage hat es kaum geregnet, also sollte der Pegel niedriger sein. Wir wollen doch nicht mit leeren Händen zu Mr Socrates zurückkehren. Er nörgelt dann immer furchtbar herum.«
    Modo lachte zustimmend und fühlte sich dabei ein bisschen wie ein Verräter. Er versetzte den Gummistiefeln einen letzten Stoß und drehte dabei versehentlich den Knauf des Spazierstocks. An der Spitze des Stocks blitzte etwas auf und durchschnitt einen der Stiefel.
    Â»Sapperlot!«
    Octavia kam zu ihm herüber. »Was ist los?«
    Er hielt den Spazierstock hoch und entdeckte eine gut fünfzehn Zentimeter lange Klinge, die aus ihm herausragte. »Mr Socrates’ Spazierstock ist gleichzeitig eine Waffe.« Er drehte den Knauf in die andere Richtung und das Messer glitt zurück in das Holz.
    Â»Das ist ein tückisches Instrument. Mr Socrates hat wirklich eine Vorliebe für derartige Spielereien.«
    Modo ließ das Messer immer wieder herausschnellen. »Faszinierend«, murmelte er.
    Â»Wenn du mit dem Spielen fertig bist, können wir weiterarbeiten.«
    Â»Oh, natürlich. Was machen wir jetzt?«, fragte er.
    Â»Ich vermute, es gibt hier irgendwo in der Nähe einen Kanalzugang.«
    Sie traten in den Garten hinter dem Haus, wo Octavia einen steinernen Brunnen näher untersuchte. Modo sah zunächst im Gartenschuppen nach und hinter einem Springbrunnen. Als er über den Holzboden des kleinen Pavillons ging, machte ihn der Klang stutzig. Er klopfte den Boden mit dem Spazierstock ab, dann stampfte er fest mit seinem rechten Fuß auf. Es klang hohl. Bei näherem Hinsehen erkannte er an den unauffälligen Fugen im Boden, dass er auf einer Falltür stand.
    Als er einen weiteren Schritt tat, klappten die Bretter unter seinen Füßen weg. Er stieß einen Schrei aus und griff ins Leere, während er fiel. Eine atemlose Sekunde später stauchte er sich die Beine beim Aufprall.
    Â»Modo!« Octavia starrte aus gut drei Meter Höhe zu ihm hinunter.
    Er bewegte seine Beine. Sie taten weh, waren aber nicht gebrochen. Er tippte mit dem Fuß auf einen runden Steindeckel und schrie so theatralisch, wie er nur konnte: »Oh, sehet nur! Ich präsentiere Euch den Zugang zur Unterwelt!«

 
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    Â 
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