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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Modo? Weil ich früher einmal wie dieses Mädchen war. Ester hat es nicht verdient, für ein solch grausames Experiment benutzt zu werden. So etwas geschieht, weil jemand sie für wertlos hält. Nur weil man Waise ist, darf man nicht als wertlos gelten.«
    Du bist nicht wertlos , hätte Modo gern gesagt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Octavia jemals so traurig und elend gewesen war wie manche der armen Kinder, die er gesehen hatte. Und Tharpa hatte einmal davon erzählt, dass sein Vater ein Unberührbarer war: ein Mensch, den man nicht wahrnimmt, nicht vermisst. Verhielt es sich so mit diesen Kindern?
    Â»Ich möchte demjenigen, der hinter der Sache steckt, die Nase blutig schlagen«, erklärte Octavia. »Welchen Sinn hat das Ganze?«
    Â»Vielleicht wissen es Mr Socrates und seine Verbündeten. Letzte Nacht habe ich einige von ihnen kennengelernt.«
    Â»Wirklich?« Sie klopfte Modo auf das Knie. »Erzähl! Erzähl schon!«
    Â»Na ja, die Männer sind alle älter als Methusalem.« Sie lachte und Modo grinste erfreut. »Eine Frau war auch dabei. Keine sehr angenehme Person.«
    Â»Lady Artemis Burton, möchte ich wetten. Ich habe sie einmal mit Mr Socrates getroffen. Sie ist eine wandelnde Eisskulptur. Wusstest du, dass sie sich selbst die ›Ewige Allianz‹ nennen?«
    Â»Wie hast du das herausgefunden?«
    Â»Ach, ich halte Augen und Ohren offen. Sie haben den Namen gewählt, weil sie Ordnung in der Welt schaffen wollen und eine ewige Weltherrschaft Britanniens wünschen. Schließlich ist die britische Zivilisation die beste von allen.«
    Â»Du klingst zweifelnd.« Er streichelte den Griff seines Spazierstocks.
    Â»Wer bin ich denn, mir darüber Gedanken zu machen? Sollen doch all die hohen Tiere des Geldadels sich gegenseitig hinterrücks erdolchen. Es ist im höchsten Maße amüsant.«
    Â»Was für eine Einstellung ist das denn?«
    Â»Meine persönliche. Du solltest versuchen, dir auch eine eigene Meinung zuzulegen.«
    Â»Was meinst du?«
    Â»Nichts, Boss.«
    Modo schnaubte verärgert. Sie war die anstrengendste Person, die man sich nur vorstellen konnte. »Nun, wenn du sie so verachtest, warum arbeitest du dann für sie?«
    Sie warf ihm ein knappes Lächeln zu. »Weil es ein geniales, aufregendes Spiel ist.«
    Sie fuhren an einem Park vorbei und Modo beobachtete die gut gekleideten Jungen und Mädchen, die mit einem langen Holzhammer einen Ball über den Rasen schlugen. Zwei Mädchen lachten miteinander und Modo verspürte Eifersucht. Er hatte nie draußen gespielt.
    Â»Was spielen sie?«, fragte er.
    Â»Krocket«, sagte Octavia. »Hast du das noch nie gesehen?«
    Â»Ich habe darüber gelesen.«
    Sie verstummte. Also wandte er den Kopf, um sie anzusehen, und stellte fest, dass sie ihn ungeniert anstarrte. Panik packte ihn. Verwandelte sich sein Gesicht zurück? Aber dann sagte sie: »Du hast nur in Büchern über Krocket gelesen? Du bist ein merkwürdiger Kerl, Modo.«
    Bevor er antworten konnte, kam die Droschke mit einem Ruck zum Stehen. »Da wären wir«, rief der Kutscher.
    Modo kletterte aus dem Wagen und sprang von der letzten Stufe auf den Boden, was ihm einen stechenden Schmerz in der Rippengegend verursachte. Ohne darauf zu achten, bot er Octavia seine Hand an. Sie griff danach und stieg elegant aus der Kutsche. Es gefiel Modo, wie fest sie seine Hand hielt, und er bedauerte es, dass sie wieder losließ. Er kramte in seinen Taschen, doch er hatte kein Geld dabei. Octavia lächelte und bezahlte den Fahrer.
    Sie traten durch die nur angelehnte Eingangspforte. Die Überreste des Hauses waren schwarz verkohlt und der Geruch von Rauch, der noch in der Luft lag, brachte die Erinnerung an die Ereignisse von vor zwei Tagen zurück: die wahnsinnige Angst, als er an diesen Stuhl gefesselt wie ein Tier in der Falle saß; die Flammen, die an seinen Füßen emporzüngelten. Die Steinmauern standen noch, aber das Dach war weg. Die Gabeln, verbrannten Kästen und kaputten Stühle, die überall auf dem Hof verstreut lagen, zeigten, dass Plünderer das Haus bereits durchwühlt hatten.
    Â»Du gehst ein wenig gekrümmt, Modo. Fühlst du dich nicht wohl?«, erkundigte sich Octavia.
    Â»Das ist nur so eine Gewohnheit.« Er hatte sich beim Gehen auf den Spazierstock gestützt, weil sein Körper langsam in die bucklige

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