Mission Clockwork

Riesen hoch und klammerte sich fest. Sobald er den Stahl berührte, stellten sich die Härchen auf seinen Armen auf, als würde ihn eine elektrische Ladung durchströmen. Er fand sich gegenüber einem Mädchen wieder: Sein Haar war durcheinander, das Gesicht von der Tinktur verzerrt, die Augen waren weit aufgerissen. Die Bolzen in seinen Schultern hielten das Kind fest an seinem Platz in der Metallwabe. Drähte waren an beiden Bolzen befestigt: Einer glühte leuchtend rot auf und das Mädchen winkelte gleichzeitig mit allen anderen Kindern in seiner Reihe die Beine an. Sowie die Kinder die Beine anzogen, hob der Riese sein Bein.
    Â»Ich helfe dir«, rief Modo.
    Das Mädchen reagierte nicht, sein Blick war leer. Modo kletterte die Wade des Riesen hinauf. Die Maschine zischte bei jeder Bewegung. Wenn es ihm gelänge, die Kinder nacheinander zu befreien, könnte er das Ungetüm und Fuhr bestimmt stoppen – aber es waren so viele und er hatte keine Möglichkeit, die Bolzen zu lösen. Seine einzige Hoffnung bestand darin, Fuhr selbst zum Aufhören zu zwingen.
    Er hangelte sich bis zur Hüfte hoch, kraxelte dann hinüber zu der eisernen Wirbelsäule und kletterte an ihr entlang weiter nach oben, wobei er darauf achtete, dass seine Finger nicht von den sich bewegenden Wirbeln zerquetscht wurden. Er malte sich aus, wie die Zeitungen am folgenden Tag mit Zeichnungen darstellen würden, wie die Kinder Englands das Herz des Empire zerstörten!
    Fuhr zerschlug einen Wasserspeier, als er das Mauerwerk dahinter herausbrach. Modo kroch auf die Schulter des Riesen und fand darauf sein Gleichgewicht. Fuhr hatte Modo den Rücken zugewandt und war auf die Wachmänner konzentriert, die ihn unter Beschuss nahmen. Der Koloss streckte den Arm nach unten, fegte sie beiseite und hob einen Fuß, um eine der Wachen zu zertreten.
    Jetzt war Modo Fuhr zwar ganz nahe, aber was sollte er tun? Der Mann war hinter den Schalthebeln angegurtet, sein Rücken und Kopf wurden von dem Metallschild geschützt. Aus der Nähe sah Modo, dass Fuhrs Körper wie von einem gigantischen Helm umschlossen wurde. Der Mann paffte eine Zigarre und blies Rauch in die Luft, als machte er lediglich einen kleinen Spaziergang. Die Ärmel seines Jacketts waren zerrissen und gaben den Blick auf seine metallischen Gliedmaßen frei.
    Â»Fuhr!«, rief Octavia.
    Sie stand nur wenige Meter vor dem Riesen. »Fuhr! Du bist umzingelt! Ergib dich!«
    Fuhr stieß ein Lachen und Zigarrenrauch aus. Dann schwenkte er zu Modos Entsetzen den Arm des Riesen nach unten – in Richtung Octavia!

 
33
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    Die Überlistung des Riesen
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    I n letzter Sekunde duckte sie sich beiseite. Die Greifhand prallte auf den Erdboden und bohrte sich ins Gras. Einen Augenblick lang sah Octavia Modo direkt an und er war sich sicher, dass es ein mahnender Blick war, schon wich sie dem nächsten Schlag aus. Sie versuchte, ihm etwas mitzuteilen, aber was? Er schlug sich seitlich auf den Kopf. Aber natürlich! Sie sorgte für ein Ablenkungsmanöver!
    Modo machte einen Satz von der Schulter zum Kopf des Riesen und verpasste Fuhr einen Fausthieb gegen den Kiefer, sodass ihm die Zigarre aus dem Mund fiel und ihm ein Grunzen entfuhr. Fuhr schlug nach seinem Angreifer, aber seine Hand griff klickend wenige Zentimeter vor seinem Hals ins Leere, weil die Gurte ihn zurückhielten. Modo flitzte auf die andere Seite des Führerstands, versetzte Fuhr einen weiteren Schlag und wich zurück.
    Â»Wer bist du?«, schrie Fuhr und zog an einem Hebel.
    Modo schoss plötzlich ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf: Was, wenn er Fuhr bewusstlos schlüge? Würde die Maschine dann in sich zusammenbrechen und die Kinder unter sich begraben? Er hörte ein Geräusch hinter sich und drehte sich hastig um, doch da schmetterte ihn die Hand des Riesen bereits in die Luft. Er landete am äußeren Ende der Schulterplattform und rutschte über die Kante. Mit den Fingern krallte er sich fest und baumelte herab, bis er mit den Zehen Halt fand, um sich seitlich an der Schulter festzuklammern. Es gelang ihm, sich ein Stück weit den Rücken hinunterzuschwingen. Dort war er nicht mehr in Fuhrs Blickfeld.
    Jetzt hatte er eine hervorragende Sicht auf die Drähte, welche die Wirbelsäule entlang verliefen. Er konnte die Energie darin pulsieren sehen, die es der Maschine ermöglichte, zu gehen und zu greifen.