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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Die Drähte schienen stärker zu glühen denn je. Aber was war der eigentliche Ursprung dieser Energie?
    Er kletterte noch ein Stück weiter nach unten und betrachtete die Kinder mit dem leeren Blick. Die Tinktur hatte sie verändert: Ihre Gesichter trugen einen Ausdruck kalten Zorns. Er dachte an Oscar Featherstone, daran, dass dieser gespürt hatte, dass der andere Teil seines Selbst, der seinen Vater angegriffen hatte, voller Wut war. Dieser Zorn verband die Kinder.
    Modo kraxelte über die Rippen des Riesen, der bebte, während er hin und her schwankte wie ein betrunkener Seemann. Mit der Schulter stieß er gegen den Victoria Tower, er trampelte durch Bäume und riss dicke Äste aus.
    Modo studierte die verzerrten, wolfsähnlichen Gesichter der Kinder, ihre hasserfüllten, ins Leere blickenden Augen. Vielleicht verlieh ihnen der Zorn die nötige Antriebskraft? Und falls ja, was konnte er dagegen ausrichten?
    Er trug seinen eigenen Zorn in sich, er wusste, wie es sich anfühlte, vergessen und verlassen zu sein. Das hatten sie gemeinsam. Immer hungrig, immer auf der Suche nach einem wärmeren Schlafplatz. Irgendwie war es Dr. Hyde gelungen, dieses starke Gefühl als Energiequelle in den Kindern anzuzapfen. Modo wurde klar, was er zu tun hatte.
    Er schwang sich an einer Hand nach unten, direkt vor ein Mädchen mit blondem Haar. Mit der anderen nahm er seine Maske ab und entblößte die ganze Hässlichkeit seines Gesichts. Der Blick des Mädchens war leer und verlor sich irgendwo hinter ihm. Modo zweifelte schon, ob seine Intuition richtig gewesen war.
    Â»Ich verstehe dich«, erklärte er. »Ich kenne deinen Zorn. Du musst nicht auf die Stimmen hören.«
    Keine Reaktion! Vielleicht war der Bann der Tinktur zu stark, um ihn brechen zu können? Schließlich hatte das Elixier Oscar sogar dazu gezwungen, seinen eigenen Vater umzubringen. Nein! Es musste einen Weg geben. Modo streckte seine zitternde Hand aus und legte sie auf die Wange des Mädchens. »Es gibt Menschen, die dich gern haben, die dich lieben«, flüsterte er. »Mir bist du nicht egal.«
    Die Züge des Kindes wurden weicher, es sah ihn direkt an, ohne beim Anblick seines Gesichts zusammenzuzucken. Es ließ ein Seufzen vernehmen und hörte auf, die Beine auf und ab zu bewegen, hörte auf, seinen Abschnitt der Maschine mit Energie zu versorgen. Die Drähte in der Umgebung des Mädchens glühten nicht mehr und das Gyroskop kreiselte langsamer und blieb schließlich stehen.
    Modo wandte sich dem nächsten Kind zu, einem Jungen, und schaute ihm direkt in die braunen Augen. »Ich verstehe dich und deinen Zorn. Hör auf deine eigene Stimme.« Diesmal kam die Reaktion schneller. Der Blick des Jungen wurde klar, er verstand und verlangsamte seine Bewegungen.
    Â»Ich verstehe dich«, erklärte Modo immer wieder, während er sich von einem Kind zum nächsten schlich. Ein jedes schaute ihm ins Gesicht, ohne zurückzuschrecken, und er lächelte sie an und versicherte ihnen: »Es gibt einen besseren Weg.«
    Die Kinder begannen, miteinander zu flüstern, als würden sie ein lang vergessenes Geheimnis weitergeben. Das Flüstern schwoll zu einem Geplapper an. Es dauerte nicht lange und die Beine des Riesen verlangsamten ihre Bewegungen, dann blieben sie stehen. Immer mehr Kinder fingen an zu schnattern. Die Maschine stoppte.
    Allerdings stand der Riese schwankend einige Meter hinter dem Parlamentsgebäude – direkt am Ufer der Themse. Wenn er jetzt kippte, würden alle Kinder ertrinken.
    Fuhr brüllte auf dem Führerstand herum.
    Modo setzte seine Maske wieder auf und hangelte sich nach oben. Fuhr hatte die Gurte gelöst, rannte auf der Schulterplattform herum und schrie die Kinder an. Dann zerrte er an den Hebeln. »Beweg dich! Beweg dich!«
    Kugeln prallten an den Metallplatten des Riesen ab. Modo wandte sich um und wollte den Soldaten zurufen, das Schießen einzustellen. Aber keiner von ihnen gab überhaupt einen Schuss ab. Aus der Ferne war ein Brummen zu hören. Die Schüsse schienen irgendwo aus der Luft zu kommen. Modo flitzte über die Plattform, um Fuhr einen Stoß zu versetzen, aber der Mann wirbelte blitzschnell herum.
    Â»Du! Du bist Modo! Gibbons hat uns von einem Agenten berichtet, der eine Maske trägt. Ich habe schon größere Männer in Stücke gerissen.«
    Mit einem Satz war Fuhr neben Modo und

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