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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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doch er hatte seine letzten Reserven aufgebraucht. Immer wieder schluckte er das faulige Themsewasser und konnte nichts dagegen tun. Und noch einen Schluck – bis seine Lungen vollgelaufen waren und er sank.

 
35
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    Die Suche im Trüben
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    O ctavia war dem Luftschiff zu Fuß bis auf die Ufermauer neben dem Parlament gefolgt. Als Modo aus der Luft abstürzte, riss sie sich augenblicklich das Kleid vom Körper und tauchte in die Themse. Sie schwamm auf eine Traube von Luftbläschen zu und stieß dann geradewegs in die Tiefe. Ihre geöffneten Augen brannten in dem schmutzigen Wasser. Dann entdeckte sie weitere Luftblasen und tauchte tiefer und tiefer in die Richtung, aus der sie aufstiegen, bis sie spürte, dass sie nicht mehr weiterkonnte. Im Scherenschlag schwamm sie zurück an die Oberfläche, holte tief Luft und tauchte erneut ab. Nichts in dem trüben Wasser verriet ihr, wo Modo sich befand. Übelkeit stieg in ihr auf.
    Sie suchte das Wasser weiter nach Luftblasen ab – vergebens. Dann tauchte sie tiefer, nur um abermals wieder aufzusteigen und Atem zu schöpfen. Ohne Zeit zu verlieren, verschwand sie erneut in der Tiefe.
    Octavia hatte monatelang mit Tharpa trainiert und er hatte ihr auch das Schwimmen beigebracht. Kontrolliere deine Atmung, hatte er ihr gesagt. Atme langsam aus und du kannst tiefer tauchen. Das beherzigte sie jetzt und schwamm mit kräftigen Beinschlägen auf den Grund der Themse. Nach einer gefühlten Ewigkeit machte sie in der Nähe eine Silhouette aus und hielt darauf zu. Der Druck schmerzte in ihren Ohren. Sie griff nach der zerfledderten Gestalt, die Arme und Beine hatte. Aber es war zu dunkel, um das Gesicht zu erkennen. Sie zerrte an dem Körper und spannte jeden einzelnen Muskel an, als sie nach oben schwamm und die Gestalt mit sich zog.
    Sobald sie aus dem Wasser auftauchte, schnappte sie gierig nach Luft. Dann schaute sie auf den Körper, den sie in den Armen hielt, und erhaschte einen Blick auf die zerzausten roten Haare. Modo? Ihre Augen brannten von dem schmutzigen Wasser und nahmen alles nur verschwommen war: Sein Gesicht wirkte verzerrt, geradezu fratzenhaft. Um sie herum herrschte Stille. Alles, was sie hörte, war ihr eigener Herzschlag.
    Endlich fanden ihre Füße Halt im seichteren Wasser am Flussufer und sie schleppte die Gestalt zum Kai. Zwei Hände griffen nach Modo und nahmen ihn ihr ab. Als Octavia aufblickte, sah sie Tharpa.
    Â»Brauchst du Hilfe?«, fragte er.
    Sie schüttelte, unkontrolliert zitternd, den Kopf. Er trug Modo ein paar Meter weiter.
    Hustend kletterte Octavia aus dem Wasser. Nasse Haarsträhnen hingen ihr vor den Augen und so konnte sie Modo nur undeutlich wahrnehmen. Sie glaubte, eine wulstige Lippe, eine aufgedunsene Wange und ein hängendes Auge gesehen zu haben. Mit den Fingern wischte sie sich das moderige Wasser aus den Augen. Sie vermutete, dass mit ihrer Sehfähigkeit etwas nicht stimmte. Tharpa drückte mit kräftigen Stößen auf Modos Brust und Magen. Als er bemerkte, dass Octavia herübersah, veränderte er seine Position, sodass ihr der Blick auf Modo versperrt war.
    Sie hustete noch einmal und spuckte Wasser aus, dann ließ sie sich nach hinten auf die Holzplanken des Kais fallen und schloss die Augen. Ein Soldat brachte ihr eine Decke und sagte etwas, aber ihre Ohren waren immer noch zu. Sie hatte die halbe Themse geschluckt, das ganze ekelerregende Wasser war noch in ihrem Magen. Auf der Seite liegend, spuckte sie so viel wie möglich davon aus. Dann traten zwei glänzende Militärreitstiefel in ihr Sichtfeld. Es dauerte einen Augenblick, bis Octavia begriff, dass jemand in den Stiefeln steckte.
    Â»Gut gemacht.« Mr Socrates klang so, als spräche er vom anderen Ende eines Tunnels zu ihr. »Octavia, du bist ein wahrer Engel.«
    Â»Engel?« Ihre Stimme war kratzig. Schmerzhaft ließ der Druck auf den Ohren nach und die Geräusche der Umgebung fluteten hinein.
    Â»Ein wahrer Agent«, stellte Mr Socrates richtig. »Engel brauchen wir hier nicht.« Bei diesen Worten lachte er.
    Â»Er lebt!«, rief Tharpa. »Er atmet!«
    Â»Danke«, sagte Octavia, ohne sich an jemand Bestimmten zu richten, und stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus.

 
36
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    Verlöschende Feuer
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    F uhr sank aufrecht in die Tiefe. Seine Füße landeten auf dem Grund der Themse und seine Lungen

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