Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg
Wärme erfahren, wie ich es später nirgends mehr erlebt habe. Jedenfalls im privaten Bereich. Beruflich wurden mir dort zwei meiner heftigsten Narben zugefügt. Sechseinhalb Monate konnte ich in Patras weitestgehend vernünftig arbeiten. Dass ich, nachdem wir mit Apollon Patras in der ersten Pokalrunde ausgeschieden waren, aus Wut von meinem Bäcker ignoriert wurde, nahm ich sogar noch mit Humor. Ich konnte den Arm heben, wie ich wollte, winken, rufen – er übersah mich einfach und nahm stattdessen jeden anderen Kunden im Laden dran. Aber wie ich systematisch öffentlich in den Medien demontiert wurde, war nicht mehr lustig. In Griechenland gibt es 16 Sportzeitschriften, die täglich erscheinen und sich mit Unwahrheiten nur so überschlagen. Gerne lassen sie sich dabei von verschiedenen Präsidenten und Managern in ihrer Berichterstattung beeinflussen.
Wir waren mit Apollon Patras gerade Zweiter, spielten eine wirklich gute Serie. Doch plötzlich feuerte unser Präsident unseren Manager und holte sich stattdessen den früheren Vorsitzenden der Schiedsrichtergewerkschaft. Der neue Mann sollte seinen Einfluss im Sinne des Vereins nutzen. Die Griechen nennen das »das Team besser schützen«. In Wahrheit ist es nichts anderes als unmittelbare Einflussnahme auf Schiedsrichter. Vom ersten Tag an war mir klar, dass mich dieser Manager nicht wollte. Er bevorzugte einen griechischen Cheftrainer, einen, der seinen Auffassungen folgte. Zunächst wollte er mich zwingen, meinen Assistenten, Yannis Christopoulos, der jetzt einer meiner beiden Assistenztrainer beim FC Bayern ist, auszutauschen. Als ich mich weigerte, lancierte er unglaubliche Lügen in der Presse. Plötzlich hieß es, ich würde den Kioskbesitzer in unserer Halle, in der ich mir immer meine Cola light holte, betrügen und meine Getränke nicht bezahlen. Ich wurde als Dieb hingestellt. So absurd das war, so klar war mit dieser Nachricht auch: Meine Tage waren nach nur sieben Monaten gezählt. Es kam also nicht überraschend, dass ich nach der nächsten Auswärtsniederlage entlassen wurde. Viele Spieler konnten das nicht verstehen. Einige weinten, konnten aber letztlich nichts ausrichten. Ein Spieler ist da machtlos.
Für mich war die Entlassung in Patras deshalb so schmerzhaft, weil sie rein gar nichts mit sportlichen Gründen zu tun hatte. Es hat mir die Ohnmacht von Trainern verdeutlicht. Und Ohnmacht ist das schlimmste Gefühl überhaupt. Ich musste gehen, weil der Verein einen anderen, am Ende nicht erfolgreichen Weg gegangen ist.
Doch nicht alle waren betrübt, meine Entlassung freute auch viele Menschen, die mir weniger wohl gesinnt waren. Nach sieben Meisterschaften und vier Pokalsiegen mit Leverkusen, einer sehr erfolgreichen Zeit in Belgien war er, der Shootingstar unter den Trainern, nun endlich ins Straucheln geraten. Das wollte ich nicht so stehen lassen. Allein deshalb sagte ich 2001 wieder zu, als es erneut ein Angebot aus Griechenland von Dafni Athen gab. Ich wollte mir beweisen, dass die Schuld am Scheitern nicht bei mir lag, sondern an den Umständen. Und ich wollte es auch meinen Kritikern zeigen. Sie sollten sehen, dass ich auch in feindlicher Umgebung bestehen kann.
Doch was mit geprellten Hotelrechnungen begann, endete mit einer auf mich gerichteten Waffe. Da ich anfangs keine eigene Wohnung hatte, wurde ich in Hotels untergebracht. Immer in Vier- oder Fünf-Sterne-Häusern, die ich allerdings nach maximal zehn Tagen wieder verlassen musste, weil der Präsident dann die Rechnung hätte bezahlen müssen. Das machte er aber nicht, sondern quartierte mich um. Den Grund für diesen Umzugsmarathon habe ich natürlich erst hinterher erfahren. Auch mein Gehalt habe ich nicht pünktlich bekommen. Am Ende überwiesen sie mir insgesamt nur ein Viertel dessen, was mir zustand. Den Satz »Morgen bekommst du dein Geld« hörte ich häufiger als jeden anderen Satz. Natürlich würde man unter solchen Arbeitsbedingungen am liebsten durchdrehen, aber man hofft und glaubt, dass alles gut wird. Du beißt dir in die Hand und schluckst deinen Frust runter – und wartest und wartest und wartest …
Sportlich lief alles nach Plan – wie schon bei meinem ersten Engagement in Griechenland. Wir legten den besten Saisonstart aller Zeiten von Dafni Athen hin, waren Vierter.
Zu unserem ersten Spiel plante unser Gegner Aris Thessaloniki, in Begleitung von zwei Fan-Bussen anzukommen, um so die Mannschaft besser zu unterstützen. Unser Präsident wollte das auf
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