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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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keinen Fall zulassen. Kurzerhand griff er deshalb zum Telefon und rief mit verstellter Stimme und Akzent beim Manager von Aris an. »Hier spricht der Polizeipräsident von Dafni«, log er durch die Leitung. »Ich muss sie leider warnen. Für so viele Fans können wir die Sicherheit nicht garantieren. Dazu fehlt uns das Personal. Ich rate Ihnen, zum Wohl Ihrer Anhänger, nicht mit zwei Sonderbussen zu kommen.« Tatsächlich fielen die Leute von Aris auf den Bluff herein. Ohne eigene Fans kam Aris Thessaloniki zu uns in die Halle – und wir schlugen sie deutlich.
    Ebenso wie Peristeri im zweiten Spiel. Hinterher lud unser Präsident die ganze Mannschaft und den Trainerstab zum Essen in einen Discotempel ein. Anfangs deutete alles auf einen normalen, ausgelassenen Abend in typisch griechischer Atmosphäre hin. Doch nachdem der Präsident 20 Minuten verschwunden war, kam er völlig verändert wieder zurück. Er war wie ausgewechselt, aggressiv, überdreht und fummelte an den Mädels rum – einfach nur widerlich. Ich schämte mich in Grund und Boden für diesen Mann. Doch so einfach gehen konnte ich auch nicht. »Wenn du jetzt gehst«, warnte mich mein Assistenztrainer, »dann nimmt er dir das übel und du kannst morgen deine Koffer packen.« Also blieb ich, genervt, müde und angewidert. Zwei Stunden musste ich mir die Show antun, ehe auch der Präsident endlich zum Gehen bereit war. Mein Auto parkte ein paar Straßen weiter, sodass ich einige Minuten hätte laufen müssen. »Das kommt nicht infrage. Ich fahre dich zu deinem Hotel. Den Wagen kannst du dann morgen holen«, befahl mir der Präsident und deutete mir an, mich hinten auf sein Motorrad zu setzen. Erneut hatte ich keine Chance. Hätte ich abgelehnt, wäre ich meinen Job los gewesen. Und so setzte ich mich zu einem unzurechnungsfähigen Mann aufs Motorrad, hatte nicht einmal einen Helm und schickte Stoßgebete zum Himmel. Mit 120 Sachen knatterte er durch die Straßen Athens, überholte rechts und links Autos, fuhr Schlangenlinien und telefonierte sogar zwischenzeitlich noch mit seinem Handy. Vor Angst rückte ich immer näher an diesen Wahnsinnigen heran und klammerte mich um seinen passablen Bauch. Da spürte ich die Knarre, die er hinten in seine Hose geklemmt hatte. Würde meine Tochter ihr Leben so leichtfertig aufs Spiel setzen, würde ich sie wahrscheinlich zur Strafe ein Jahr einsperren, damit sie nie wieder etwas so Verrücktes macht. Aber ich wusste wirklich nicht, wie ich aus der Nummer wieder rauskommen sollte. Ich schwitzte, sah uns gegen entgegenkommende Autos krachen und betete, dass diese Horrorfahrt irgendwie glimpflich enden würde. Sie tat es. Und der Präsident war zufrieden mit seinem erfolgreichen und draufgängerischen Trainer.
    Doch der Friede währte nicht lange. Buck Johnson, ein ehemaliger NBA-Star, spielte in unserem Team. 500 000 Dollar kassierte er netto, war der absolute Liebling des Präsidenten. Weil ich aber mit seinem Verhalten in zwei Spielsituationen nicht zufrieden war, wechselte ich ihn aus und zitierte ihn am nächsten Tag zu mir ins Büro. »Dein Mangel an Einstellung gibt den anderen ein Alibi, selbst auch nicht alles zu geben. Willst du das?« Johnson zeigte sich einsichtig und versprach mir, dass auch er gewinnen wolle und sich künftig mehr anstrengen werde. Alles lief sehr professionell ab, doch dann ließ mich der Präsident rufen. Einer meiner beiden Assistenztrainer, der für ihn in der Mannschaft spionierte, hatte ihm von dem Konflikt erzählt. Ich beruhigte den Präsidenten und sagte ihm, dass ich alles unter Kontrolle hätte. Aber mit der Ruhe war es schnell vorbei. Vor einem Spiel in Saloniki schrieb er mir eine SMS: »Gewinne oder reise in Richtung Norden ab.« Da Athen südlich von Saloniki liegt, wollte er mir damit sagen: »Lass dich hier nie wieder blicken, wenn ihr verliert.« Wir siegten und trotzdem wartete gleich der nächste Eklat.
    Als einer unserer Spieler nach einer Verletzung nicht so schnell zurückkam wie gedacht, wollte ihn der Präsident sofort entlassen. Da ich um ihn kämpfte, drehte er durch. »Ich bin der Boss. Ich treffe die Entscheidungen. Wie kannst du es wagen, mir zu widersprechen? I will fuck him. And I will fuck you, too.« Schweißperlen standen ihm vor Aufregung auf der Stirn. Das Gesicht war rot angelaufen. Auf Augenhöhe standen wir uns gegenüber wie zwei Boxer vor dem Kampf. Wie beim »stare down« – so heißt das Blickduell unmittelbar vor dem Boxkampf – starrten wir

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