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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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seine Wortwahl möglicherweise prägte, nicht zu beeindrucken. Er wollte die Ärmel hochkrempeln und versprach: »Ich bin hier angetreten, um Meister zu werden. Wir wollen eine neue Basketballära einläuten.«
    Eine neue Halle sollte her, neue Sponsoren ebenso. Mir gefiel der Ehrgeiz, mit dem Schimke die Dinge anging. Wir tickten in einem Takt. Also unterschrieb ich für zwei Jahre. Eine überregionale Zeitung schrieb damals: »Dirk Bauermann zu Brandt Hagen ist wie Ottmar Hitzfeld zur Spielvereinigung Unterhaching.« Das war natürlich großer Unsinn. Hagen war einer der wichtigsten Traditionsstandorte im deutschen Basketball, doch wir passten einfach nicht zueinander. Zwar war Martin ein wirklicher Verbündeter, aber alles andere gestaltete sich sehr schwierig.
    Traditionsstandorte haben häufig das Problem, dass viele der Exspieler, Exfunktionäre und Extrainer nicht loslassen können und versuchen, weiterhin Einfluss auszuüben, oder das Meinungsbild mitgestalten wollen. Anstatt offen gegenüber neuem Trainer, neuen Spielern, Konzepten oder Ideen zu sein, herrscht ein hohes Maß an Skepsis vor, getreu dem Motto: »Warum Neues versuchen, wenn das Alte schon nicht funktioniert hat.« So ein bisschen war das auch in Hagen der Fall, aber das wesentliche Problem war meine Unfähigkeit, mich auf die nun einmal bestehenden Bedingungen einzulassen und sie mit der für mich eigentlich typischen Energie und gestalterischen Kraft zu verändern. Das war die Aufgabe, für die man mich verpflichtet hatte und gut bezahlte, aber irgendwie wollte es mir einfach nicht gelingen, diese Kraft zu finden, um letztlich die in mich gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Stattdessen habe ich oft kleine Dinge zum Anlass genommen, um mir ein Alibi für meine Unzufriedenheit zu schaffen. Ob es die Handballer waren, die zu früh in die Halle kamen, die schwierigen Trainingszeiten vormittags oder die etwas graue, dunkle Umkleidekabine – all diese Nebensächlichkeiten, ja Banalitäten haben mich gestört, belastet, mir die Energie genommen. Glas halb leer statt halb voll. Nicht akzeptabel. Meine mangelnde Identifikation und der fehlende letzte Wille, meine Expertise, mein Know-how und meine Erfahrungen auch gegen Widerstände einzusetzen und das Programm in eine effizientere und erfolgreichere Form zu gießen, haben zweifellos auch auf die Mannschaft eine Wirkung gehabt. Sicherlich war meine Arbeit professionell sauber, aber ihr fehlte einfach die innere Begeisterung. Und nur begeisterte Menschen können auch andere begeistern. Dieser Funke ist in Hagen nie übergesprungen – sorry, Hagen.
    Trotzdem hat mir dort auch vieles Spaß gemacht: Spieler wie Matthias Grothe oder Bernd Kruel zu trainieren, die hervorragende Jugendarbeit und natürlich die Zusammenarbeit mit Martin »Schimma« Schimke.
    Vielleicht war auch meine lange Tätigkeit in Leverkusen schuld an dem einen oder anderen Ressentiment. Das hatte einen Grund. Hagen und Leverkusen können sich so gut leiden wie Dortmund und Schalke im Fußball, nämlich gar nicht. Würde Jürgen Klopp vom BVB nach Gelsenkirchen wechseln, hätte er trotz seiner Erfolge auch ein großes Päckchen mit sich herumzuschleppen und könnte das Kapitel Schalke nie vorurteilsfrei beginnen. Und so passten Hagen und ich auch nie richtig zusammen.
    Zudem wollte auch die Zusammenarbeit mit einigen Spielern nicht richtig klappen. Als ich noch in Belgien Trainer war, hatte ich einmal mit Oostend gegen den Amerikaner Tim Breaux gespielt. Ein hervorragender Werfer und guter Verteidiger. Er wusste genau, was seine Stärken waren und wie er sie einzusetzen hatte, weshalb ich mich nun freute, ihn in Hagen trainieren zu dürfen. Aber Tim träumte von der NBA. Und sein Agent redete ihm ein, er müsse mehr aus dem Dribbling spielen, wenn er in die US-Profiliga wolle. Plötzlich fing Tim Breaux also an, sich den Ball zehnmal durch die Beine zu spielen, anstatt zu werfen. Er beraubte sich selbst seiner größten Stärke und war plötzlich völlig konfus. Er wollte Dinge zeigen, die in seinem Leistungsspektrum nicht angesiedelt waren. Statt zu werfen, dribbelte er – das ist so sinnlos, als wenn man dem kopfballstarken Miroslav Klose plötzlich sagt, es sei besser für ihn, nur noch mit dem Fuß Tore zu erzielen. Ich sah mich gezwungen, das Gespräch mit Tim zu suchen. »Ich habe dich verpflichtet, weil du ein guter Werfer bist. Hör auf mit diesen Dribblings. Das ist nicht dein Spiel.« Tim nickte, versprach Besserung und

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