Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg
Jahre jünger, war damals ein Frischling im Bundesligageschäft. Ich hatte als Trainer und dann als Manager schon einige Jahre auf dem Buckel. Das war eine gute Ergänzung. Jung und dynamisch versus alt und erfahren – wir waren ein gutes Beispiel für ein Erfolgsmodell. Daran kann man sich heute noch ein Beispiel nehmen.
Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hat einmal zugegeben: »Geld schießt Tore. Und es verhindert auch Tore.« Von den Medien und der Konkurrenz wurde auch immer wieder darauf hingewiesen, dass es in Leverkusen ein dickes Bankkonto gebe. Hat Geld die vielen Körbe erzielt? War die Finanzkraft ausschlaggebend für die sieben Meisterschaften in Folge?
Die finanziellen Rahmenbedingungen sind das wichtigste Fundament für Erfolg. Wenn mehr Geld da ist, lassen sich einfacher optimale Strukturen schaffen – das steht außer Frage. Wir konnten Dirk optimal in der Spielerrekrutierung, bei der Zusammenstellung des Trainerstabs und der medizinischen Abteilung sowie bei seinen Reisewünschen unterstützen. Er als Cheftrainer hat es im Gegenzug geschafft, dieses gute Fundament zusammenzuhalten und die richtigen Entscheidungen nach Abstimmung mit mir und der Abteilungsführung zu treffen. Ob andere Personen im gleichen Umfeld genauso erfolgreich gewesen wären, kann ich Ihnen nicht beantworten.
Nun gibt es ein neues Basketballduo, bestehend aus Uli Hoeneß und Dirk Bauermann. Trauen Sie diesen beiden zu, ähnlich erfolgreich zu sein wie das Duo Reintjes/Bauermann?
Damals war ich ein kleiner Angestellter der Bayer AG, Uli Hoeneß ist ein erfolgreicher Unternehmer und Präsident eines mittelständischen Unternehmens, das im Fußball weltweit eine absolut positive Wertschätzung genießt. Daher ist ein solcher Vergleich überhaupt nicht angesagt.
In München gab es einst das selbst ernannte Feierbiest Louis van Gaal. Wie viel Feierbiest steckt in Dirk? Worauf können sich die Münchner einstellen, wenn die erste Basketballmeisterschaft gefeiert wird?
Dirk ist mit Sicherheit kein Feierbiest. In unserer gemeinsamen Zeit ist er zum Lachen meist in den Keller gegangen. Ich habe ihn nur ein einziges Mal singen hören. Auf der erwähnten Japanreise sind wir abends einmal in einer Karaoke-Bar gelandet. Dirks Darbietung der Beatles war Weltklasse. Er hat die Töne getroffen – das hatte wirklich einen hohen Unterhaltungswert. Aber ich würde ihn nicht mal als Feierbiestchen bezeichnen.
Auf der anderen Seite konnte Dirk ganz schön böse werden. Henning Harnisch verriet einmal, Dirk habe das Interieur der Bayer-Kabine mehrfach »nach guter Rock-’n’-Roll-Manier körperlichen Prüfungen« unterzogen. Wie schlimm konnte der Bauermann-Orkan wüten?
Schon sehr. Ich habe in diesen Situationen immer nur gehofft, dass er weiß, was er tut.
Es flogen auch mal Videokassetten durch den Bus, weil Spieler zu locker mit Niederlagen umgegangen sind und zur falschen Zeit gelacht haben. Zu Recht?
Das waren echte Highlights, aber zu der damaligen Zeit mit den vorhandenen Spielerpersönlichkeiten und Charakteren offensichtlich ein probates Mittel, um das gesamte Team auf die bevorstehenden Aufgaben einzuschwören. Immerhin sind alle aufgewacht und waren anschließend bei der Sache.
Sie haben dem damaligen No-Name-Trainer Dirk Bauermann die Chance schlechthin gegeben. Kann man sagen, dass er sich auf der Überholspur entwickelt hat?
Ich denke, er hat eine große Chance ergriffen und sich dann ständig weiterentwickelt. Da gab es Aufs und Abs. Aber das Geheimnis seines Erfolges liegt in ihm. Niemand anderer als er selbst kann es authentisch erklären und beschreiben.
Was hebt Dirk von vielen Trainerkollegen ab?
Seine absolute Erfolgsorientiertheit.
Wieso haben Sie einmal gesagt, dass Dirk so gut ist, dass er auch eine NBA-Mannschaft trainieren könnte?
Weil er komplexe Zusammenhänge analysieren und entsprechende Entscheidungen treffen kann.
Was war damals seine größte Schwäche als Trainer?
Dass er Spieler eher funktionalistisch gesehen und eingesetzt hat. Und dass das emanzipatorische Element dabei zu kurz gekommen ist.
Dirk selbst sagt, er habe in seinen Anfängen bei Bayer Leverkusen wenig Narben gehabt. Nun sei er vom »unbedarften Kämpfer zum mit Narben übersäten Schlachtross geworden«.
Jeder Mensch, der hart unter Druck arbeitet, hat Narben. Viele Menschen, die hart arbeiten, haben nicht einmal materielle Vorteile.
Eine der heftigsten Narben, so meint Bauermann, wurde ihm mit dem Ende in
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