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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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den Jungs sehen. Wir jedenfalls liebten unser Bad-Boy-Image: Wir spielten wie Bad Boys. Wir fühlten uns wie Bad Boys. Wir waren Bad Boys. »Wir sind eine Truppe von Ungeheuern«, sagte Rick Stafford einmal. Er selbst war eine richtige Drecksau, der auf dem Feld jedes Mittel recht war. Null Starallüren, keine Arroganz. Das Team war ihm immer wichtiger als das eigene Ego. Wir hatten in den Jahren bis zur ersten Meisterschaft Jungs wie Uvis Helmanis in unseren Reihen, der bei einer Körperlänge von 2,04 Meter Schuhgröße 40 trug und nicht richtig laufen und springen konnte, aber immer für sein Team kämpfte und alles für den Erfolg der Mannschaft tat. Jason Sasser war mit seinen 120 Kilo bei 1,98 Meter Körpergröße ein Bulle. Dazu Chris Ensminger, ein aggressiver Center, der austeilte und hinging, wo es wehtat. Wir waren wirklich eine Truppe von Ungeheuern, die sehr wohl mit der Andersartigkeit leben konnte und das Image Jahr für Jahr weiter verinnerlichte.
    Gleich im ersten Jahr schafften wir mit Bamberg den Sprung in die Play-offs. Das sorgte für eine immense Begeisterung in der ganzen Stadt. Man muss nicht immer gleich Meister werden, damit die Menschen durchdrehen. Es reichen auch kleinere Erfolge, um das Feuer zu entfachen. In Bamberg war der Funke gezündet, die Halle sofort voll. Die ganze Stadt war plötzlich vom Basketball infiziert. Sportlich gesehen funktionierten wir einwandfrei und entwickelten uns rasch. Doch hinter den Kulissen musste Wolfgang heftig gegen das Aus kämpfen. Obwohl wir in der Saison 2002/03 sogar das Play-off-Finale erreichten und nach einer 0:3-Pleite Zweiter wurden, drohte dem Basketball in Bamberg der Tod, da der Hauptsponsor Günther Tröster ein wahnsinniges Possenspiel vollführte. Er wollte plötzlich dem Standort Bamberg den Rücken kehren und nach Nürnberg umziehen und kam Zahlungen und Vereinbarungen nicht mehr nach. Erst als Sabine Günther Trösters Anteile für 600 000 Euro kaufte, war das Überleben gesichert.
    Eigentlich entsteht Aufschwung im Sport immer auch durch strukturelle Veränderungen. Entweder wird eine neue Halle gebaut, die die finanziellen Voraussetzungen deutlich verbessert, oder man findet einen neuen Hauptsponsor, der bereit ist, mehr Geld zu investieren. In Bamberg aber war es umgekehrt. Erst kam der sportliche Aufschwung, dann erst folgten neue Sponsoren und bessere wirtschaftliche Möglichkeiten. Am Anfang hatte ich selbst auf viel Geld in Bamberg verzichtet, weil mir die finanziellen Schwierigkeiten bekannt waren. Wir hatten anfangs nur einen Etat von rund 1,2 Millionen Euro und waren damit im unteren Drittel der Liga. Topklubs wie Alba Berlin hatten schon damals fast das sechsfache Budget zur Verfügung. Aber all das konnte uns in unserer Entwicklung nicht stoppen. Trotz des drohenden Aus arbeiteten Wolfgang Heyder und ich weiter wie die Wahnsinnigen. Er putzte die Klinken und sammelte die Kohle, ich suchte mir Spieler aus und verbesserte das Team.
    Und die Fans ließen sich immer weiter von der Begeisterung anstecken, vielleicht auch deshalb, weil es außer uns Basketballern nur noch einen Bundesligisten im Standardtanz und einen im Kegeln in der Stadt gab. Schon 2003 erklärte sich ein Bamberg-Fan bereit, nackt durch die Einkaufsstraße zu rennen, um noch eine Karte für das restlos ausverkaufte Halbfinale gegen Bonn zu ergattern. Der Lokalsender Radio Bamberg hatte seine Hörer gefragt, was sie bereit seien zu tun, um dem Spiel beiwohnen zu können. 8000 Karten hätten wir für das Spiel verkaufen können – bei nur 4700 Plätzen. Tatsächlich flitzte der Anrufer splitterfasernackt durch Bamberg und durfte uns anschließend live in der Halle sehen. Mike Nahar und Steffen Hamann kreierten den Begriff »Freak City«, setzten den Schriftzug auf ein Foto des Ortsschilds, beflockten dieses Motiv auf T-Shirts und verkauften davon Tausende. Kurz, Bamberg liebte seine neuen, immer stärker werdenden Basketballer. Bei unseren Spielen wurde es inzwischen lauter als bei Rockkonzerten. In der Spitze betrug der Geräuschpegel 126 Dezibel. Wenn ein Düsenjet startet, liegt er bei 125 Dezibel. Die Temperatur in der Halle stieg mitunter auf 31 Grad an. Bamberg schrie und kochte.
    In der Saison 2003/04 erreichten wir wieder das Meisterschaftsfinale, verloren dieses Mal 2:3 gegen die Opel Skyliners. Und dann, nach zwei zweiten Plätzen in Folge, gelang uns 2005 endlich die Erlösung. Es war eine der härtestumkämpften Meisterschaften überhaupt. Schon in

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